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Friendzone oder Sexzone oder Wie werd ich bloß den Trottel los? (German Edition)

Friendzone oder Sexzone oder Wie werd ich bloß den Trottel los? (German Edition)

Titel: Friendzone oder Sexzone oder Wie werd ich bloß den Trottel los? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Moore
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Friendzone oder Sexzone
1 Oliver
    Mein bester Freund Oliver sitzt auf meinem Bett und heult wie ein Schlosshund. Mir ist das furchtbar peinlich. Was habe ich bloß gemacht? Ungeschickt umklammere ich meine Teetasse und überlege, was ich sagen könnte. Ich will ihn trösten, doch ich habe die berechtigte Vermutung, dass jedes Wort von mir alles nur noch schlimmer macht. Also trinke ich den kalt gewordenen Tee und schlürfe dabei wie ein Walross.
    „Das liegt alles nur an der beschissenen Friendzone!“, jault er los. „Und ich habe mich drauf eingelassen …“ Verlegen schaue ich an ihm vorbei. Der Abend hätte so schön sein können. Der Wind jagt Schneeflocken vor sich her und lässt sie vor dem Fenster tanzen.
    Das Wort hat er jetzt zum dritten Mal gesagt. Friendzone . Diesen Begriff kenne ich gar nicht. Aber ich kann mir denken, was damit gemeint ist. Und das macht alles nur noch schlimmer. Oliver hat sich ernsthafte Hoffnungen gemacht. Und ich habe es zugelassen. Leise zaubere ich ein neues Taschentuch hervor und drücke es ihm wortlos in die Hand. Sein Kopf ist ganz rot und er sieht aus wie ein kleiner Junge. Nichts erinnert mehr an den Mathe-Studenten, den ich vorher kannte. Ein Kloß bildet sich in meinem Hals.
    „Oliver …“, setze ich an, „wir sind Freunde. Da war nie etwas und da wird nie etwas sein.“ Ich bemühe mich, so sanft wie möglich zu sprechen. Oliver guckt mich an, scheint mich aber nicht zu sehen. Als ob er eine Art Erleuchtung hat, versteift er sich plötzlich. Offensichtlich hat er wirklich gedacht, zwischen uns wäre mehr als nur eine Freundschaft. Der Gedanke amüsiert mich sogar ein bisschen, aber ich hüte mich davor, das auch nur ansatzweise zu zeigen. Ich muss ihm jetzt eine gute Freundin sein, denke ich. Wie konnte das nur passieren? Wie immer hatte ich mich mit Oliver zum Tatortgucken verabredet. Wie fast jeden Sonntag. Das ist so eine Art Ritual, weil mein Freund Tatort nicht mag. Dazu jedes Mal Tee und viel Gequatsche. Oliver ist mein bester Freund. Wir haben uns an der Uni kennengelernt. Er studiert auch Deutsch und Mathe auf Lehramt. Wie ich.
    Wir haben die gleichen Vorlesungen besucht, die gleichen Prüfungen geschrieben und natürlich die gleichen Dozenten gehasst. Ideale Basis für eine Freundschaft. Zumindest dachte ich das. Und heute ist das wohl alles vorbei, denn sein Gesicht verhärtet sich. Ich habe ihn unabsichtlich provoziert, denn ausgerechnet heute war ich vom Handball so verspannt, dass ich mich auf eine Nackenmassage eingelassen habe. Das ist ja eigentlich Alarmstufe Gelb für platonische Freundschaften. Aber ich konnte wirklich eine starke Hand gebrauchen. Und wozu hat man denn Freunde? Oliver massiert also brav meine Muskeln, und gerade dann, als sie sich wieder lockern, spüre ich plötzlich feuchte Lippen auf meiner Haut. Er küsst mich von hinten. Shit! Er weiß doch, dass ich einen Freund habe. Ich weiche also wie von der Tarantel gestochen zurück (zugegeben ein bisschen zu heftig) und klatsche ihm eine. Und dann bricht er in Tränen aus. Übergangslos geht es los. Den Tatort kann ich vergessen. Oliver hält mir einen Vortrag, während immer mehr Tränen seinen Wangen herunterrollen.
    Er liebe mich … er müsse es mir endlich sagen … er könne nicht mehr schweigen. Wir wären doch das perfekte Paar. Und warum ich das nicht sehen würde. Ich bin baff. Während er mir seine Liebe gesteht, muss ich mir erst mal die Realität zusammenpuzzeln. Also erkläre ich ihm, dass wir wirklich nur gute Freunde sind. Dass das für mich kein albernes Synonym für eine Affäre ist … Und das er das wisse … Vor allem, weil ich einen Freund habe. Ich bin sogar ein bisschen wütend, aber als er dann mit dem Weinen gar nicht mehr aufhört, ziehe ich mich immer mehr zurück und schlürfe stumm meinen Tee.
    Schließlich steigert er sich in seiner Analyse in dieses Friendzone-Gelaber rein. Irgendwo habe ich den Begriff schon mal gehört, aber ich bin weiß Gott keine Beziehungsexpertin und Frauenzeitschriften lese ich auch nicht. Ich bin, was hippe Trends angeht, ein Mauerblümchen. Ich stehe sogar noch auf der Mauer, wenn man sie abreißt und die Brocken davonträgt. Manchmal bin ich schon ein bisschen naiv.
    Aber allein schon der englische Begriff ruft in mir Brechreiz hervor. Friendzone bedeutet sicher so etwas wie „freundlich abgeblitzt …“ Dabei habe ich nie mit Oliver geflirtet. Für mich war es von Anfang an nur eine Freundschaft. Ich habe nie irgendwelche

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