Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0607 - Piraten der Hölle

0607 - Piraten der Hölle

Titel: 0607 - Piraten der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
zurückgeschlagen werden konnte.
    Auch Kapitän Vargaz hatte längst begriffen, daß es sich nicht um Bukanier handelte. Waren es überhaupt Menschen?
    Konnten Menschen den Schuß aus einer Muskete und dann auch noch aus allernächster Nähe einfach schlucken, ohne tot oder wenigstens schwerverletzt zusammenzubrechen?
    Diese Piraten konnten es, und sie metzelten ihrerseits die ohnehin geringe Besatzung der MADONNA DE LOS ANGELES nieder.
    Einschließlich der Musketiere.
    Vargaz schwang seinen Säbel. Einem der Angreifer hieb er den Kopf ab, aber seltsamerweise floß dabei kein einziger Tropfen Blut.
    Doch der Geköpfte zerfiel nur wenige Herzschläge darauf zu einer stinkenden, fauligen Masse, die in sich zusammensank, auseinanderfloß und unwahrscheinlich schnell zu Staub wurde, den der Wind davontrieb.
    Um ein Haar hätte Vargaz bei diesem Anblick seine Deckung vernachlässigt. Um buchstäblich Haaresbreite verfehlte ihn ein Axthieb, den er gerade noch im letzten Moment ablenken konnte.
    Das Grauen schüttelte ihn.
    Piraten, die nicht starben, wenn man sie erschoß, die aber zerfielen, wenn man sie köpfte!
    Der Bärtige hätte dem Kapitän mehr dazu sagen können. Er hatte begriffen, mit welchem Gegner sie es zu tun hatten. Doch ihm fehlte die Zeit, in seiner umständlichen Weitschweifigkeit mit dem Kapitän darüber zu plaudern.
    Auch er bemühte sich, Köpfe abzuschlagen, was ihm mit dem Degen naturgemäß schwerfiel. Die Klinge war eben zu dünn, der Degen war eher eine Stichwaffe.
    Doch dann bekam der Bärtige einen Piratensäbel zu fassen, warf mit verblüffendem Geschick beide Waffen in die Luft und fing sie mit der jeweils anderen Hand wieder auf.
    Beidhändig focht er jetzt, links den Degen, rechts den Säbel, und mit diesem hieb er auf die Piraten ein, daß sie nun doch erschrocken zurückwichen. Offenbar hingen auch sie an ihrer Existenz, die mit menschlichem Leben aber nichts mehr gemein hatte.
    Der bärtige Don Cristofero kämpfte sich zu Kapitän Vargaz durch. Sie beide und die Sklaven, die in der Schiffstiefe verzweifelt schrien, schienen noch die einzigen Überlebenden zu sein.
    Plötzlich war da ein Mann in grauer Kleidung. Er trug auch einen ebenfalls grauen Dreispitz auf dem Kopf. Und er scheuchte die anderen Seeräuber mit einer herrischen Handbewegung zurück.
    Den schweren Säbel halb erhoben, sah er den Bärtigen und den Kapitän durchdringend an.
    Eines seiner Augen loderte rot wie das Höllenfeuer, das andere war ein schwarzer Fleck unter dem Hut.
    »Wer bist du?« fragte er Cristofero. Seine Stimme klang hohl, wie aus einem unendlich fernen Jenseits heraus erklingend.
    »Wer bist du?«
    Don Cristofero trat einen Schritt vor. Er begriff selbst nicht, woher er diese Sicherheit nahm.
    Die Spitze seines Degens richtete er auf die Brust des grauen Piraten.
    »Es war ein Fehler, dieses Schiff anzugreifen«, sagte er kalt.
    »Du hast dir die falschen Herren ausgesucht, elender Narr! Sie haben dich gerufen, nicht wahr?« Und damit stieß er mit dem Säbel auf die Decksplanken.
    Dort sang noch immer eine Stimme inmitten des leiser werdenden, nicht mehr ganz so vielstimmigen Geschreis.
    »Jaaaah…«, sagte der graue Pirat, und »Jaaaahhhrrrrr«, röchelte der Chor seiner Mitstreiter düster.
    »Du armer Teufel«, sagte der Bärtige höhnisch. »Wer ich bin? Dein Untergang! Erschauere vor dem Meister des Übersinnlichen und fahre in Gesellschaft deiner Vasallen hinab in die ewige Verdammnis des ORONTHOS! Denn weder die Erde noch die sieben Kreise der Hölle haben für dich und deinesgleichen noch Platz!«
    Er holte tief Luft und begann zu deklamieren:
    »Anal’h natrach - ut vas betbat - doch nyell yenn vvé…«
    ***
    ›Merlins Machtspruch‹, seufzte der Meister des Übersinnlichen.
    Er hatte die beiden Zeitringe aus dem Safe genommen und betrachtete sie nachdenklich.
    »Den Ring am Finger drehen und den Machtspruch aufsagen… und schon sind wir in der Vergangenheit. Dieser Irre wird noch mal unser Untergang.«
    »Welchen Irren meinst du?« hakte seine Lebensgefährtin nach, die zugleich seine Partnerin in gefährlichen Abenteuern war und in friedlicheren Phasen seine Sekretärin.
    Sie hatte sich neben ihm am Swimming-Pool ausgestreckt und genoß die Sommersonne, die es in diesen Tagen ausnahmsweise besonders gut meinte. »Don Cristofero, den schwarzen Gnom oder Fooly?«
    »Dreimal darfst du raten«, brummte Professor Zamorra, der Dämonenjäger und Parapsychologe.
    »Ich habe drei Personen

Weitere Kostenlose Bücher