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0607 - Piraten der Hölle

0607 - Piraten der Hölle

Titel: 0607 - Piraten der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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geraten«, grinste Nicole Duval ihn an. »Also, welcher ist der Treffer?«
    »Vermutlich alle drei«, seufzte Zamorra. »Und ich überlege sehr intensiv, ob wir die Angelegenheit nicht noch ein wenig hinausschieben sollen. Wenigstens für eine kurze Zeit - so etwa zehn, zwanzig, achtzig Jahre.«
    »So nach dem Motto: Viele Dinge, die man auf die lange Bank schiebt, erledigen sich von allein - nämlich dadurch, da sie auf der anderen Seite wieder runterfallen, wie?« erwiderte Nicole. »Kommt gar nicht in die Tüte. Wir haben es lange genug vor uns hergeschoben.«
    Es schien tatsächlich, als wenn sie die Angelegenheit nicht mehr weiter verschieben konnten. Als sie vor wenigen Tagen in Australien waren, hatte ihr Freund Shado, der Aborigine, ihnen prophezeit: »Zudem werdet ihr schon bald in einer anderen Zeit benötigt. Auch jene unterliegt einer Störung, die schon lange währt.« [1]
    Zunächst hatten sie sich noch gar nicht viel dabei gedacht, zumal Shado diese Bemerkung eher beiläufig geäußert hatte.
    Jetzt aber war ihnen beiden klar, daß er genau diese Angelegenheit gemeint hatte!
    Wie auch immer Shado in der Traumzeit davon erfahren hatte…
    Zamorra lächelte versonnen. »Wir werden uns sehr gut vorbereiten müssen«, sagte er. »Zum Beispiel mit der Kleidung, die im 17. Jahrhundert getragen wird.«
    »Das ist doch eine gute Gelegenheit«, stellte Nicole fest. »Ich habe nichts anzuziehen, wir könnten einkaufen fahren und…«
    Zamorra musterte ihren schlanken und sonnengebräunten Körper. »Ich fürchte nur, mit den Klamotten, die man vor dreihundert Jahren getragen hat, kannst du heute in der Disco kaum Eindruck schinden. Aber mal im Ernst, wir werden uns ausstaffieren müssen. Geld aus jener Zeit brauchen wir auch. Ein bißchen Sprachkenntnisse ebenso, denn das Französisch von einst unterscheidet sich nun doch ein wenig vom heutigen. Und wir müssen damit rechnen, daß der Klerus weit mächtiger ist als heute. Die Scheiterhaufen der Inquisition loderten damals noch verdammt hell. Ein zu modernes Auftreten, ein paar Fehler in Sachen Sprache und Benimm, ein magisches Kunststück… Es braucht uns bloß jemand bei unserer Materialisierung beobachten, und wir können den Rest unserer Mission vergessen.«
    Nicole sah ihn an und schüttelte den Kopf. »Daß wir Don Cristofero wiederbegegnen werden, das ist ja wohl schon Folter genug. Da braucht man für uns nicht auch noch den Scheiterhaufen zu entzünden. Aber… vielleicht kommen wir ja auch ein paar Minuten zu spät!«
    »Das meinst du doch wohl nicht ernst!« entfuhr es Zamorra.
    Seine hübsche Gefährtin richtete sich auf.
    »Natürlich nicht«, sagte sie und seufzte. »Aber man wird ja wohl mal träumen dürfen, oder? Bei Merlins Schweißfuß - dieser Don ist mir damals lange genug auf den Nerv gegangen! Ich bin wirklich nicht sonderlich daran interessiert, ihn wiederzusehen. Wenn’s nicht um diesen vertrackten Bruch im Raum Zeitgefüge ginge, ich würde liebend gern hierbleiben.«
    Zamorra ließ sich neben Nicole auf die Decke zurückfallen.
    Er starrte in den Himmel, der wolkenlos und kitsch-postkartenblau über dem Loire-Tal strahlte und Château Montagne mit Sommerhitze überschüttete.
    Endlich mal, dachte Zamorra, denn die letzten Sommer waren doch ziemlich verregnet gewesen, und ein paarmal hatte er sich schon gefragt, ob nicht bald Schwimmhäute zwischen seinen Fingern und Zehen wachsen würden. Oder wann die von Klimaforschern permanent prophezeite Erderwärmung denn nun endlich mal eintreffen wolle. Zamorra schien es eher in Richtung der nächsten Eiszeit zu gehen, zumindest in Europa.
    Die Menschen am Rande der sich ständig ausdehnenden Trockengebiete konnten darüber wahrscheinlich weniger lachen…
    Trotzdem hoffte Zamorra, daß die Sommerhitze diesmal ein paar Tage länger anhielt.
    Eigentlich war es ja egal, wann sie in die Vergangenheit aufbrachen, sie konnten sich Zeit lassen.
    Aber sie hatten diese Sache schon so lange vor sich hergeschoben, einfacher wurde sie durch weitere Verzögerungen sicher nicht.
    Zudem hatten sie jetzt gerade einmal ein wenig Zeit, um sich auf dieses Abenteuer auch vorbereiten zu können. Keine anderen Verpflichtungen riefen.
    Allenfalls die Vorbereitungen für Zamorras Gastvorlesungen im kommenden Semester an diversen europäischen Universitäten.
    Und natürlich die warmen Sommertage…
    Ein wenig graute es Nicole vor dem Zeitsprung, das wußte Zamorra. Sie mochte Don Cristofero einfach nicht. Es war

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