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0633 - Die psionische Jagd

Titel: 0633 - Die psionische Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Strahler in der rechten Hand. Die Mündung war auf Torytraes Brust gerichtet. Torytrae selbst besaß ebenfalls eine Waffe, aber sie befand sich in den Falten seines Gewandes. Er war nicht darauf vorbereitet gewesen, daß er hier einer Waffe bedurfte. Und er war sicher, daß Toraschtyn bei der geringsten verdächtigen Bewegung seinen Strahler in Tätigkeit setzen würde.
    Torytrae hatte wenig Illusionen über den weiteren Verlauf seines Schicksals. Der Mann, dem er gegenüberstand, wußte, daß der Tuuhrt ihn erbarmungslos getötet hätte, wäre sein Plan programmgemäß verlaufen. Wenigstens mußte er das glauben; denn es war schon immer so gewesen, daß der Tuuhrt den Tod brachte. Torytrae hielt es für unter seiner Würde, sich dem Duynter gegenüber zu verteidigen. Er hätte anführen können, daß er in diesem Falle auf die unbedingte Tötungsabsicht verzichtet und sich vorgenommen hatte, den Fremden seine Lage zuerst erklären zu lassen, bevor er entschied, ob er sterben solle oder nicht.
    Aber jetzt, in dieser Lage, hätte seine Verteidigung flach und wenig überzeugend geklungen. Er wollte nicht, daß Toraschtyn ihn für einen Feigling hielt, auch wenn ihn dieser Stolz das Leben kostete.
    „Ich bin sicher, daß Sie eine Menge Fragen haben", sagte der Duynter. Er lächelte dazu, und es kam dem Tuuhrt so vor, als sei es ein freundliches Lächeln, frei von Spott, Hohn oder Verachtung. „Zuerst aber möchte ich einige Dinge wissen. Zum Beispiel: Wo sind wir hier?"
    „Taatre-Nosch", antwortete der Jäger niedergeschlagen. „Eine alte Stadt unter dem Meeresboden, aus dem Urgestein des Planeten herausgesprengt. Sie sollte dazu beitragen, den Bevölkerungsdruck auf der Oberfläche zu mindern. Man sah sich vor etwa dreißig Jahren jedoch gezwungen, die Stadt aufzugeben und die Bewohner zu evakuieren..."
    Er wurde unterbrochen. Aus den straßenähnlichen Gängen, die von allen Seiten auf den leeren Platz mündeten, drang ein dumpfes, gefährliches Grollen. Toraschtyn spürte, wie der Boden zitterte.
    „Das Geräusch beantwortet meine nächste Frage", sagte er.
    „Die Stadt wurde vom Vulkanismus bedroht?"
    „So ist es. Es gab des öfteren Magmaeinbrüche.
    Die Wissenschaft bemühte sich, Methoden zu entwickeln, mit denen sich die Vorgänge im Innern des Planeten voraussagen ließen, so daß man jeweils rechtzeitig Abwehrmaßnahmen gegen die Einbrüche glutflüssigen Gesteins treffen konnte. Aber die Bemühungen waren vergebens. Immer wieder brach die Wand der Stadt auf, wenn man am wenigsten damit rechnete, und das Magma füllte die Straßen, drang in die Wohnungen ein und tötete die Bewohner."
    „Jetzt ist die Stadt völlig leer?" erkundigte sich Toraschtyn.
    „Unglücklicherweise nicht. Es gibt Leute, die das Licht der Oberwelt so sehr zu scheuen haben, daß sie sich lieber der tödlichen Gefahr des Vulkanismus aussetzen, als sich oben blicken zu lassen. Die Bosse der großen Organräuberbanden quartieren mit Vorliebe ihre Leute in solchen Städten ein. Taatre-Nosch wurde für zwei Millionen Bewohner gebaut. Das Geheime Organ-Kommando nimmt an, daß sich im Durchschnitt etwa dreißig- bis fünfzigtausend Gangster hier unten aufhalten."
    „Die Stadt ist demnach kein sicherer Platz", folgerte Toraschtyn.
    „Da gebe ich Ihnen recht."
    „Und wir stehen mitten auf einem großen Platz, für jedermann zu sehen? Halten Sie es nicht für klüger, daß wir uns an einen besser geschützten Ort begeben? Einen kleinen Raum zum Beispiel, mit Ausblick nach allen Seiten?"
    Der Tuuhrt sah sein Gegenüber erstaunt an.
    „Warum? Macht es Ihnen etwas aus, wenn die Gangster zuschauen, wie Sie mich töten? Wenn Sie ihnen klarmachen können, daß ich der Tuuhrt bin, dann haben Sie von den Leuten nichts mehr zu befürchten."
    Da lächelte der Fremde abermals. Es war ein hartes, unpersönliches Lächeln ohne jegliche Spur von Wärme.
    „Ich verstehe, warum Sie so denken müssen. Der Tuuhrt bringt den Tod. Deshalb kann er auch von seinem Opfer, wenn er ihm in die Hände fällt, nichts als den Tod erwarten. Das ist Ihre Denkweise, und ebenso denken die Wesen dieser Welt, dieser Galaxis. Ich aber bin ein Fremder. Ich denke nicht wie Sie. Ich habe nicht die Absicht, Sie zu töten."
    Und wie um seine Worte zu bekräftigen, ließ er den Lauf des Strahlers sinken und schob die Waffe wieder in die Tasche.
     
    *
     
    Das Bewußtsein des Tuuhrt war Jahrtausende alt. Er hatte sich daran gewöhnt, mit fremden Gastkörpern umzugehen. Es

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