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068 - Der Vampir und die Taenzerin

068 - Der Vampir und die Taenzerin

Titel: 068 - Der Vampir und die Taenzerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marilyn Ross
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bedeutete.“
    „Da fanden sie Anyas Leiche“, sagte sie erschüttert.
    Er nickte. „Aber es war niemand im Glockenturm. Als man dann während der Ebbe Marios sterbliche Hülle barg, raunte man, es sei sein Geist gewesen, der die Glocke zum Läuten brachte. Damit wollte er erreichen, daß man Anya fand. Dieser Aberglaube ist noch heute lebendig.“
    „Hat die Glocke jemals wieder auf so gespenstische Art geläutet?“
    „Ja. Ein paar Jahre später, als Anyas Vater starb. Er saß mit blauangelaufenem Gesicht auf einer der Bänke in der Kapelle. Seine Augen waren wie vor Entsetzen geweitet. Und außerdem soll er Druckspuren am Hals gehabt haben, behaupteten manche. Sie schlossen daraus, daß er von unsichtbaren Händen erwürgt worden war. Das gab dem Aberglauben an den geheimnisvollen Geist natürlich neue Nahrung. Der ärztliche Befund lautete jedoch auf Tod durch Herzinfarkt. Nach dem Selbstmord seiner Tochter war der alte Collins schwermütig geworden und hatte einen beträchtlichen Teil seiner Tage allein in der Kapelle zugebracht. Eines wurde jedoch nie geklärt. Der Farmarbeiter, der ihn gefunden hatte, war zur Kapelle gerannt, weil er die Glocke hörte. Und er schwor, niemand im Glockenturm gesehen zu haben.“ Barnabas machte eine bedeutungsvolle Pause. „Seither, so behauptet man, hat die Glocke mehr als einmal den Tod eines Collins angekündigt.“
    Diana sagte bebend: „Das ist eine unheimliche Geschichte.“
    „Fürchten Sie sich vor dem Übernatürlichen?“
    Das Mädchen zögerte. „Ich habe mich nie damit beschäftigt. Ich weiß zu wenig darüber.“
    „Das ist das Bedauerliche“, meinte der Mann an ihrer Seite. „So wenige wissen über die Welt der Geister Bescheid.“
    „Sie reden, als ob Sie mehr wüßten.“
    „In gewisser Weise stimmt das. Ich beschäftige mich sehr viel mit dem Übernatürlichen.“
    Diana überlegte. „Wenn die Leute so große Angst vor der Kapelle haben, werden unsere Aufführungen wohl nicht besonders gut besucht sein. Dabei sind wir auf das Geld angewiesen.“
    „Die Sommergäste wissen ja nichts über diese Geschichte“, beruhigte er sie. „Und wenn so viele Fremde hier sind, fühlen sich die Einheimischen sicherer. Ihre Neugier wird sie bestimmt hierhertreiben. Außerdem soll Mario Renzies Geist ja nur auf die Angehörigen der Collins-Familie schlecht zu sprechen sein. Falls er also wirklich noch keine Ruhe gefunden hat, brauchen Sie nichts zu befürchten.“
    Sie schüttelte sich leicht. „Ich fange noch an, selbst an Geister zu glauben. Wo sind Anya und Mario eigentlich beerdigt?“
    „Im Tode dürfen sie nun Seite an Seite liegen. Ihre Gräber befinden sich im alten Friedhof, gleich außerhalb der Kapelle.“
    „Sie sind doch nur zu Besuch hier, und dennoch wissen Sie soviel über Collinwood“, wunderte sich Diana.
    „Vergessen Sie nicht, ich bin ein Collins“, erinnerte er sie.
    „Darf ich Sie morgen nach der Abendprobe abholen? Dann zeige ich Ihnen die beiden Gräber.“
    Diana errötete. „Sehr gern. Doch horchen Sie! Hören Sie die Schritte?“
    Barnabas lächelte. „Das ist kein Gespenst, sondern eine sehr hübsche junge Dame“, flüsterte er ihr ins Ohr.
    Ein zierliches brünettes Mädchen eilte auf sie zu. „Miß Wentworth sagte mir, daß ich Sie hier finden würde, Diana.“
    Diana machte Eleanor mit Barnabas bekannt und erklärte ihm, daß auch sie zur Truppe gehöre.
    Barnabas verbeugte sich tief und küßte weltmännisch ihre Hand. „Ich muß sagen, an Charme und Schönheit mangelt es Ihrem Ensemble nicht.“
    Er begleitete die beiden bis zum Farmhaus, dann verabschiedete er sich. Eleanor sah ihm nach. „Ein schöner und interessanter Mann! Er könnte mir gefährlich werden.“
    Im Farmhaus war eine improvisierte Party in vollem Gang. Diana wurde mit großem Hallo begrüßt, und man versuchte, sie mit in den Trubel hineinzureißen. Obwohl sie sonst keine Spielverderberin war, sonderte sie sich jedoch diesmal ab. Ihre Gedanken waren zu sehr mit dem ungewöhnlichen Mann beschäftigt, den sie in der Kapelle kennengelernt hatte. Auch seine Geschichte über das Übernatürliche ging ihr nicht aus dem Kopf.
    Sie zuckte zusammen, als jemand sie unerwartet am Arm antupfte.
    „Haben Sie meine Frau gesehen?“ verlangte Peter Norrad aufgeregt von ihr zu wissen.
    Verwundert schüttelte sie den Kopf.
    „Sie hat mit Alex Carter das Haus verlassen. Sie sagten, sie würden hierherkommen.“
    Diana wurde hellhörig. Sie wußte gut genug, wie

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