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Feuerklingen (First Law - Band 2)

Feuerklingen (First Law - Band 2)

Titel: Feuerklingen (First Law - Band 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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DER GROSSE GLEICHMACHER
    Verdammter Nebel. Er gerät einem in die Augen, bis man nicht mehr als ein paar Schritte weit sehen kann. Er gerät einem in die Ohren, bis man nichts mehr hört, und wenn doch, dann weiß man nicht, aus welcher Richtung die Geräusche kommen. Er gerät einem in die Nase, bis man nichts mehr riecht außer Feuchtigkeit und Nässe. Verdammter Nebel. Er ist ein Fluch für jeden Kundschafter.
    Ein paar Tage zuvor hatten sie die Weißflut überquert, den Norden verlassen und Angland erreicht, und den ganzen Weg über war der Hundsmann äußerst angespannt gewesen. Ein fremdes Land zu erkunden, während dort Krieg herrschte, der sie eigentlich nichts anging. Von Dreibaum einmal abgesehen, war keiner von ihnen je aus dem Nordland herausgekommen. Außer Grimm vielleicht. Der sagte nicht, wo er gewesen war.
    Sie waren an einigen niedergebrannten Höfen vorbeigekommen, an einem Dorf, in dem niemand zu sehen gewesen war. Unionsgebäude, groß und solide. Spuren hatten sie entdeckt von Pferden und Menschen. Viele Spuren, aber nie hatten sie diejenigen zu Gesicht bekommen, die sie hinterlassen hatten. Hundsmann wusste allerdings, dass Bethod nicht weit sein konnte. Sein Heer hatte sich auf der Suche nach neuen Dörfern zum Niederbrennen, nach Nahrung zum Stehlen und nach Menschen zum Töten über das ganze Land verteilt. Seine Krieger brachten Unheil, wohin sie nur kamen. Er würde auch überall seine Kundschafter haben. Wenn er den Hundsmann schnappte oder einen der anderen, würden sie wieder zu Schlamm werden, aber nicht auf die schnelle Weise. Blutkreuz, aufgespießte Köpfe, das ganze Programm wartete dann auf sie, da war sich Hundsmann sicher.
    Wenn die Union sie erwischte, waren sie aller Wahrscheinlichkeit nach genauso tot. Es herrschte immerhin Krieg, und im Allgemeinen dachten die Leute im Krieg nicht allzu lange nach. Hundsmann ging nicht davon aus, dass sich jemand die Zeit nahm, um einen freundlich gesinnten Nordmann von einem feindseligen zu unterscheiden. Das Leben war voller Gefahren, das war nun mal so. Diese Umstände reichten, um jeden nervös zu machen – und den Hundsmann, der schon zu seinen besten Zeiten ein bisschen angespannt war, sowieso.
    Angesichts all dessen rieb Nebel sozusagen nur noch ein bisschen Salz in die Wunde.
    Das Herumkriechen durch den Dreck hatte ihn durstig werden lassen, und daher schlug sich Hundsmann durch das Unterholz zu der Seite hinüber, wo er den Fluss plätschern hörte. Am Ufer kniete er sich hin. Verfaulende Pflanzenreste und altes Blattwerk trübten das Wasser, aber Hundsmann nahm nicht an, dass dieses bisschen Schlamm ihm etwas ausmachen würde, zumal er sich so ausgedörrt fühlte, wie man überhaupt nur sein konnte. Vorsichtig schöpfte er mit den hohlen Händen Wasser und trank. Dort, hinter den Bäumen, kam ein leichter Wind auf, der die Nebelbänke erst näher heranschob und dann wieder davonblies. Und da sah er ihn.
    Er lag auf dem Bauch, die Beine im Wasser, mit dem Oberkörper auf der Böschung. Sie starrten einander eine Weile an, beide gleichermaßen erschrocken und überrascht. Ein langer Stiel ragte aus seinem Rücken. Ein abgebrochener Speer. Da wurde Hundsmann klar, dass der andere tot war.
    Er spuckte das Wasser aus und kroch hinüber, wobei er sich sorgfältig umsah, ob dort auch niemand lauerte, der ihm eine Klinge in den Rücken stoßen wollte. Der Tote war ein Mann, der zwei Dutzend Jahre zählen mochte. Gelbes Haar, braunes Blut auf grauen Lippen. Er war mit einer gefütterten, vor Nässe aufgequollenen Jacke bekleidet, so wie man sie unter einem Kettenhemd trug. Ein Kämpfer demzufolge. Ein Nachzügler vielleicht, der den Anschluss an seine Truppe verloren hatte und dann erschlagen worden war. Zweifelsohne ein Unionsmann, aber er sah für den Hundsmann nicht so viel anders aus als andere, jetzt, da er tot war. Ein Leichnam sieht dem anderen recht ähnlich.
    »Der große Gleichmacher«, murmelte der Hundsmann vor sich hin, als sich eine nachdenkliche Stimmung seiner bemächtigte. So nannten ihn die Bergmenschen. Den Tod. Er machte alle Unterschiede gleich. Ob Namhafter Mann oder ein Niemand, ob Süden oder Norden. Er holte am Ende jeden, und er behandelte alle gleich.
    So wie es aussah, war dieser Mann höchstens ein paar Tage tot. Demzufolge war derjenige, der ihn getötet hatte, möglicherweise noch in der Nähe, und das machte den Hundsmann nervös. Der Nebel schien plötzlich voller Geräusche. Vielleicht lauerten außerhalb

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