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Hear the Wind blow

Hear the Wind blow

Titel: Hear the Wind blow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David M Pierce
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1

    Von einem Lama gebissen.
    Unfair, so was.
    Dabei sollte doch alles anders werden. Schließlich war ein neues Jahr angebrochen — 1985.
    Ich war voller Ehrgeiz und Tatendrang, Tendenz Aufschwung. Ich hatte gerade meine Vermieterin überredet, die gesamte Auslegeware in unserem Apartment zu erneuern. Ich hatte eine neue Klimaanlage in meinem Büro installieren lassen, die nur soviel Krach machte wie die Niagarafälle nach der Schneeschmelze. Und trotzdem war es nicht von der Hand zu weisen, daß ich in diesem Augenblick von einem Lama gebissen worden war, einem Muttertier.
    Ich machte eine Art Geräusch. Man könnte es als Schrei bezeichnen. Das junge Mädchen, das neben mir stand und das zum Mutterlama gehörende, müffelnde Babylama im Arm hielt, machte auch ein Geräusch, so eine Art Kehllaut von der erstickten Sorte, den herzlose Frauenzimmer immer dann von sich geben, wenn sie ohne Erfolg versuchen, das Lachen zu unterdrücken. Ich schaute sie vorwurfsvoll an.
    »Tut mir wirklich leid«, sagte sie. » Wuschel hat noch nie jemanden gebissen .«
    »Und ich bin noch nie von einem Wuschel gebissen worden«, sagte ich. »Vielleicht haben Wuschel und ich Neuland betreten, jeder auf seine Art. Vielleicht sollte ich auf der Stelle ein Telegramm ans Guinness Buch der Rekorde aufgeben .« Diesmal lachte die gefühllose Heranwachsende laut heraus.
    »Augenblick, ich nehme sie mal«, sagte sie.
    »Ein bißchen spät, aber besser als gar nicht«, sagte ich. Das Mädchen nahm mir Wuschels Halfter ab und führte die Tiere zu ihrem Stall, während ich meinen lamagebissenen Arm untersuchte, meinen Wurfarm noch dazu. Zugegeben, die Haut war nicht verletzt, nur ein bißchen angeknabbert, Gott sei Dank auch, denn wer weiß, was für eklige Krankheiten Lamas in ihrem schwindenden Zahnfleisch so mit sich herumschleppen, wobei Elefantiasis wahrscheinlich noch ein Segen wäre, aber trotzdem, es tat weh.
    Ich trat aus dem überdachten Gebiet in die Koppel hinaus, oder was immer die Landeier dazu sagen. Es war ein typischer südkalifornischer Januartag, Temperatur um die 16 Grad, leicht windig mit Verdacht auf Regen. Ich befand mich im Tiergehege des Wonderland Parks, einer Unterhaltungsanlage, die hauptsächlich für Kinder gedacht und etwa achtundzwanzig Meilen nordöstlich von Los Angeles gelegen ist, gleich an der alten Bundesstraße Nr. 8. Der Park bestand etwa aus einem Drittel menschenfressender Tiere und zwei Dritteln Dorf im Pseudo-Tudorstil . Eine der berühmteren Attraktionen war ein großer Wasserfall, unter dem ich bei meiner Ankunft vor etwa einer halben Stunde einen unglückseligen Schauspieler gesehen hatte, der, bis auf die Knochen durchnäßt, versuchte, seinen Text für irgendeine Billig-Werbesendung, die sie da drehten, herzusagen, zweifellos gewerkschaftsfrei. Schauspieler — hatte sie nicht mal irgend jemand als arme, umnachtete Heiden beschrieben? Höchstwahrscheinlich jemand, der mit einem verheiratet war.
    Ich befand mich überhaupt nur darum im Tiergehege, weil mich am späten Vormittag Wuschels Hüterin im Büro angerufen hatte, die Dame mit dem schrägen Sinn für Humor, als ob es eine andere Art gibt. Sie wollte wissen, ob ich jemanden kannte, der Emile Douglas hieß. Ich überlegte einen Augenblick und gab dann zu, daß dies der Fall sei. Emile Douglas besaß einen heruntergekommenen Obstgarten und eine Ansammlung von Ziegen, Schafen und Hunden draußen in der Nähe von Magic Mountain , einem der Konkurrenzunternehmen von Wonderland Park, und er verbrachte seine Zeit hauptsächlich damit, zu Gott zu sprechen.
    »Aber glaub bloß nicht, daß ich nicht mehr richtig ticke«, pflegte er zu sagen. »Erst wenn ich eines Tages höre, wie Gott antwortet, dann tick ich nicht mehr richtig .« Ich hatte ihm mal einen Gefallen getan; aus Dankbarkeit ließ er mich in einer Schlucht unten an seinem Bach einen Schießstand einrichten. Ich glaube, so ungefähr alle sechs Wochen machte ich da ein paar Schießübungen.
    Es stellte sich heraus, daß Wuschels Babysitterin, bürgerlich Olivia Elliot, frischgebackene Absolventin der Veterinärmedizin der University of California , Davis, Emile ebenfalls kannte. Wonderland Park erstand durch sie die gelegentliche Ziege von ihm, erzählte sie mir. Und von ihm hatte sie erfahren, daß ich die Art Ermittler sei, dessen Honorar irgendwo zwischen vernünftig und lächerlich rangierte. Und sie brauchte irgendwie einen Ermittler, sagte sie.
    »Was wollen Sie denn irgendwie ermittelt

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