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0680 - Todeskuß der Schattenhexe

0680 - Todeskuß der Schattenhexe

Titel: 0680 - Todeskuß der Schattenhexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Hort für Stadtstreicher.«
    »Möglich.«
    »Sind eigentlich nur Männer umgekommen?«
    Tanner nickte.
    »Dann wohnen auch dort nur…«
    Er winkte in meine Frage hinein ab. »Was heißt wohnen? Wir wissen selbst nicht, wer sich dort alles einfindet, um die Nacht zu verbringen. Es ist alles sehr ungewöhnlich. Und unterhalte du dich mal mit diesen Leuten. Die sind vom Misstrauen erfüllt, das von den Haarspitzen bis hin zu ihren Zehen reicht.«
    »Das glaube ich gern.«
    Tanner zeigte auf uns. »Um euren Job beneide ich euch nicht. Ihr werdet gegen Beton laufen, das kann ich euch versichern. Wenn ihr zehn Fragen stellt, bekommt ihr höchstens eine Antwort. Und die ist zumeist noch falsch.«
    »Nun ja«, sagte ich. »Wir werden sehen.«
    »Ich halte mich raus.«
    Suko grinste den Chiefinspector an. »Deshalb hast du uns ja Bescheid geben lassen.«
    »Und ob.«
    »Hat man denn sonst nichts gefunden? Fleisch- und Hautreste, zum Beispiel?«
    »Nein, Suko.« Tanner hob den Beutel an, schüttelte ihn durch und ließ ihn wieder auf die Schreibtischplatte fallen. Dabei klackerten die Knochen zusammen wie Bauklötze.
    »Wie stand es mit Asche?«
    »Auch nichts.«
    Suko runzelte die Stirn. »Dann kann die Haut nur auf eine besondere Art und Weise zerstört oder atomisiert worden sein.«
    »Daran habe ich auch schon gedacht.«
    »Magie?«
    Tanner hob die Schultern, bevor er ein breites Grinsen aufsetzte und nach einem Zigarrenstummel griff. Er rammte ihn zwischen die Lippen, ohne ihn allerdings anzuzünden. Irgendwie sah er wieder zufriedener aus. »Nun ja, du hast es auf den Punkt getroffen. Ich bin den Fall los. Kümmert ihr euch darum.«
    »Das werden wir auch.«
    »Ohhh - welch ein Optimismus. Ihr seid ja richtig in Form. Habt ihr schon einen Plan?«
    Diesmal fühlte ich mich angesprochen und gab die entsprechende Antwort. »Einen kleinen, Tanner. Aber keine Sorge, wir kommen euch nicht in die Quere. Wie heißt das Hospital, und wo liegt es?«
    »In Paddington. Nicht weit von dem berühmten Bahnhof entfernt. St. Mary Hospital, das ist alles.«
    »Und es steht noch?«, fragte Suko.
    »Ja. Zwar regnete es durch das Dach, aber die meisten Räume sind doch trocken.«
    »Na wunderbar.«
    »Was heißt das?«
    Ich grinste ihn an. »Das werde ich dir jetzt nicht sagen. Du kannst es später erfahren.«
    »Oh, danke.«
    Ich winkte ab. »Keine Ursache.«
    Wir unterhielten uns noch zehn Minuten mit dem bärbeißigen Chiefinspector, ohne allerdings viel Neues zu erfahren. Nur eine Liste mit den Namen der Berber bekamen wir. Für eine Vollständigkeit konnte er nicht garantieren.
    Suko und ich erhoben uns gemeinsam. Tanner, immer zu einem Scherz bereit, meinte: »Gebt nur Acht, dass ich eure Knochen nicht irgendwann auf dem Schreibtisch liegen habe.«
    »Da müsstest du schon eine größere Tüte nehmen«, sagte Suko.
    »Wir können sie ja auch zermalmen.«
    »Widerlich bist du…«
    Draußen tat uns die Kälte gut. Die Räume waren überhitzt gewesen. Man hatte kaum Luft bekommen, und auch Suko hatte sich nicht wohl gefühlt.
    »Wie geht es weiter?«
    »Mmh.«
    Er stieg noch nicht ein, obwohl ich die Wagentür bereits geöffnet hatte. »Sag schon. Vielleicht denkst du das Gleiche wie ich.«
    »Möglich. Warst du schon mal Stadtstreicher?«
    »Aha, so läuft der Hase.«
    »Das hast du doch auch gedacht, wie ich dich kenne?«
    Er grinste. »Stimmt.«
    »Wer soll gehen?« Ich grinste zurück.
    »Das könnte ein Los entscheiden.«
    »Einverstanden.«
    Wir losten noch im Hof. Die berühmte Münze warfen wir hoch. Suko hatte sich für Kopf entschieden, ich für Zahl.
    Die Münze tickte auf den Rand, rollte und schlug dabei einen kleinen Bogen. Wir schauten ihr nach, warteten darauf, dass sie kippte, was sie auch tat, und der Kopf lag unten.
    »Zahl hat gewonnen«, sagte ich.
    »Also du.«
    Ich steckte die Münze wieder ein. »So ist es. Ich werde dann als Penner losziehen.«
    Suko schaute mich von oben bis unten an. »Ehrlich gesagt, groß zu verändern brauchst du dich nicht, finde ich.«
    »Danke! Das tut mir weh.«
    »War nur meine Meinung.«
    »Und mich würde interessieren, wie Sir James dazu steht. Als Nichtsesshafter bin ich noch nicht durch London gelaufen. Ich brauche kaum Angst davor zu haben, dass man mich erkennt.«
    »Und wenn es so wäre?«
    Ich hob die Schultern. »Könnte ich auch nichts daran ändern. Wobei ich nicht glaube, dass mir die Stromer negativ gegenüberstehen, wenn sie erfahren, weshalb ich mich unter sie gemischt

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