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0687 - Begegnung im Chaos

Titel: 0687 - Begegnung im Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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glimpflich ablaufen wie das erste. Wie mißtrauisch sie sind, beweisen ihre Sicherheitsmaßnahmen, die sie getroffen haben, um unsere Flucht zu verhindern."
    Er wandte sich an Zamahr Abartes.
    „Sie sind am dicksten und werden es daher am schwersten haben, durch die Luke zu kriechen", stellte er fest. „Sehen Sie sich den eventuellen Ausstieg genau an. Wenn Sie in der Luke hängenbleiben, bedeutet das nicht nur ihren Tod, sondern vermutlich auch das Ende eines anderen Mannes."
    Der bullig wirkende Mann nickte entschlossen.
    „Machen Sie sich meinetwegen keine Sorgen. Es wird klappen."
    Er ließ Mervan deutlich spüren, daß er alle Einwände als Zumutung empfand. Wenn jemand lebend hier herauskommen würde, das drückte seine Haltung deutlich aus, dann war das Zamahr Neun Abartes, der Indianerabkömmling aus dem terranischen Bundesstaat Honduras.
    Mervan hatte zwei dreißig Zentimeter lange Metallbolzen vom Gestänge neben der Tür abmontieren können. Damit, so hofften sie, würden sich die transparenten Luken zerschlagen lassen.
    Sobald nur ein kleines Loch entstanden war, mußten die vier Männer den Atem anhalten. Es kam also darauf an, die Öffnung möglichst schnell und vollständig freizulegen.
    Sobald eine Luke beschädigt war, standen sie unter Handlungszwang, denn dann gab es für sie kein Zurück mehr.
    Das erste kleine Loch in einer Luke bedeutete, daß sie den Ausgang der Lagerhalle erreichen und öffnen oder ersticken mußten.
    „Stellt euch auf!" befahl Mervan.
    Er überreichte Greimoon einen der beiden Bolzen. Da Greimoon und er zuerst aussteigen sollten, mußten sie auch das transparente Material im Lukenrahmen zerschlagen.
    Abartes und Amun standen bereit, um sofort nach Mervan und Greimoon aus dem Behälter zu klettern.
    Mervan sah sich die Gesichter seiner Begleiter an. Abartes hatte trotzig das Kinn vorgeschoben, sein Zorn und seine Entschlossenheit erstickten alle anderen Gefühle. Bei Greimoon waren Anzeichen von Nervosität erkennbar, aber er schien sich trotzdem gut in der Gewalt zu haben. Mit Amun sah es weniger gut aus. Sein Gesicht war blaß und schweißbedeckt.
    Amun fing den fragenden Blick Mervans auf.
    „Schon gut", sagte er hastig. „Es ist alles in Ordnung."
    Der Mathelogiker bezweifelte es, aber im Augenblick konnte er sich nicht intensiver um Amun kümmern. Amun war physisch in guter Verfassung, das bewies schon die Tatsache, daß er am längsten den Atem anhalten konnte. Dagegen war es mit seiner psychischen Verfassung schlecht bestellt. Bei Amun mußte man ständig mit einem Panikausbruch rechnen.
    Mervan fühlte sich für alle drei Begleiter verantwortlich, aber in diesem Fall konnte er keine Rücksicht auf Amuns Verfassung nehmen. Sie mußten diese Flucht riskieren, denn eine weitere Gefangenschaft würde in letzter Konsequenz eine Hinrichtung durch die Artmaccs bedeuten.
    Die vier Männer hatten auch darüber beraten, was sie tun würden, wenn sie aus der Lagerhalle entkommen konnten. Ihr Ziel war der auf der anderen Seite des Hauptkorridors liegende Hangar. Dort mußten sich lemurische Beiboote befinden.
    Ein großes Problem - falls sie den Hangar überhaupt erreichen sollten - war die weitere Flucht an Bord eines Beiboots. Da sie keine Schutzanzüge mehr besaßen, mußten sie sich an Bord des Beiboots befinden, sobald sich die Hangarschleuse öffnete.
    Das bedeutete, daß sie die Schleusentüren nicht manuell öffnen konnten. Unter normalen Bedingungen wurden die Schleusen von der Zentrale aus geöffnet. Die Artmaccs würden ihnen die Schleuse bestimmt nicht öffnen.
    Es gab nur eine Möglichkeit, und die Männer waren entschlossen, davon Gebrauch zu machen: Sie mußten eine Schleuse mit der Bordkanone des Beiboots zerstrahlen, so daß sie in den offenen Weltraum gelangen konnten.
    Mervan verzog unwillkürlich das Gesicht und seufzte, als er daran dachte, bei wie vielen Stationen ihrer Flucht das Glück sie begünstigen mußte.
    „Was ist los?" erkundigte sich Abar-tes, dem Mervans Zögern mißfiel. „Verlieren Sie plötzlich den Mut?"
    Mervan lächelte.
    „Sie wissen, daß es mir widerstrebt, Dinge zu tun, die unberechenbare Ereignisse auslösen können. Das bringt meine Ausbildung eben mit sich."
    Abartes sah ihn an und sagte geringschätzig: „Ich weiß! Sie tragen sogar einen Bürstenhaarschnitt, weil sie davon gehört haben, daß lange Haare oder Barte kapillare Aufspaltungen bei den magnetischen Hochdruckdichtringen von Schutzhelmen hervorrufen können."
    so

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