0687 - Begegnung im Chaos
Schutzanzug anzulegen.
Mascotsch beschimpfte sie. Er zog ebenfalls einen Schutzanzug an und führte eine Gruppe von sieben halbwegs nüchternen Männern auf den Hauptkorridor hinaus.
„Achtet darauf, daß ihr euch nicht gegenseitig erschießt, wenn es zu einem Kampf kommen sollte", sagte er wütend. „Wir begeben uns in den Hangar, der dem Gefangenenlager, gegenüberliegt. Vermutlich sind sie dort eingedrungen und versuchen, eines der alten Beiboote zu starten."
„Aber sie werden nicht entkommen!" rief einer seiner Begleiter.
„Die Hangarschleuse kann nur von der Zentrale aus geöffnet werden."
„Und manuell!" erinnerte ein anderer Artmacc.
„Sie haben keine Schutzanzüge!" sagte der erste Sprecher triumphierend. „Sie haben keine Chance."
„Schweigt!" herrschte Mascotsch sie an. „Ihr werdet schon sehen, was sie tun. Sie wären nicht ausgebrochen, wenn sie sich keine Chancen ausrechnen würden."
Sie erreichten den Eingang zur Lagerhalle, wo sie das Gefängnis für die vier Fremden errichtet hatten. Mascotsch riß das Schott auf und starrte in die Halle hinein. Er hob einen Arm und deutete auf den Behälter.
„Da!" stieß er hervor. „Die Luken sind zerschlagen. Sie sind ausgebrochen. Vermutlich sind sie schon im Hangar."
Er fuhr herum. Dann befahl er einem seiner Begleiter, zur nächsten Schaltanlage der Klimatisierung zu gehen und das Giftgas aus dem Lager zu saugen.
„Alle anderen folgen mir zum Hangar!" befahl er.
„Ob sie sich inzwischen bewaffnet haben?" fragte einer der Männer.
„Bestimmt nicht! Sie sind aus ihrem Gefängnis in den Hangar eingedrungen, denn sie wollten keine Zeit verlieren." Mascotsch hatte den Gang überquert und riß jetzt das Schott zum Hangar auf. Er schwenkte seine Waffe. „Versucht, sie mit euren Schüssen nur zu verletzen. Wir müssen noch Informationen bekommen, bevor wir sie töten."
Im Hangar des lemurischen Großkampfschiffes standen fünf torpedoförmige Beiboote. Sie ruhten auf ihren Katapultvorrichtungen, die stumpfen Schnauzen auf die Schleuse gerichtete.
Mervan sah erleichtert, daß sich keine Artmaccs im Hangar aufhielten.
Abartes drückte das Schott hinter sich zu.
„Wir haben die Auswahl", stellte er ironisch fest. „Welches nehmen wir?"
Es war keineswegs sicher, daß noch alle fünf Kleinstraumschiffe betriebsbereit waren, dachte Mervan.
Jahrtausende waren seit dem katastrophalen Ereignis im Gercksvira-Transmitter verstrichen.
Es war nicht ausgeschlossen, daß die Artmaccs an den Beibooten herumexperimentiert hatten.
„Wir nehmen das Schiff in der Mitte!" entschied Mervan. Er rannte darauf zu. Dabei drehte er sich immer wieder um. Er wunderte sich, daß die Artmaccs noch nicht aufgetaucht waren.
Die Raupen hätten die Flucht ihrer Gefangenen längst bemerken müssen.
Waren sie etwa völlig sicher, daß ihnen niemand entkommen konnte?
Mervan öffnete den Einstieg in das Beiboot und ließ sich in den Piloten -sitz sinken. Die beiden anderen kletterten hinter ihm herein. Es gab nur zwei Sitze, so daß Abartes sich zwischen Greimoon und der Rückwand kauern mußte.
Mervan ließ seine Blicke über die Kontrollen gleiten. Er konnte keine Beschädigungen feststellen. Aber der optische Eindruck konnte täuschen.
„Kommen Sie mit dem Instrumentarium klar?" fragte Greimoon mit rauher Stimme.
„Ich hoffe es", erwiderte Mervan. „Kümmern Sie sich um die Bordkanone. Wir werden sie bald brauchen."
Stackon Mervan rief sich alles ins Gedächtnis zurück, was er über lemurische Raumfahrttechnik wußte. Es war ein theoretisches Wissen, bisher noch nie durch praktische Übungen ergänzt.
Er merkte, daß seine Hände zitterten, als er die ersten Schaltungen berührte. Ein Fehler konnte eine Katastrophe herbeiführen.
„Was ist los ?" erkundigte sich Abartes. „trauen Sie sich nicht?
Soll ich Ihren Platz einnehmen?"
„Stören Sie ihn nicht!" rief Greimoon dazwischen. „Sie wissen, wie schwierig es ist."
Abartes richtete sich auf und blickte aus der geöffneten Kanzel.
„Sie kommen!" stieß er hervor. „Drei, vier - nein! Es sind mindestens sieben."
Mervan schloß die Kanzel.
„Wir müssen es versuchen!" rief er. Seine Hände glitten über die beleuchteten Tasten. Jetzt hatte er keine andere Wahl mehr, als alles zu riskieren. Wenn es ihm nicht gelang, das Beiboot zu starten, dann hatten sie keine Chance mehr. Die nächsten Sekunden würden darüber entscheiden, ob sie hier noch einmal lebend herauskamen.
Alle
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