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07 - Asche zu Asche

07 - Asche zu Asche

Titel: 07 - Asche zu Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Drähte windet, ohne die Triebe abzubrechen. Und unter seiner Berührung geht ihr Atem noch schneller, und ihr Busen wogt noch heftiger, und er spürt ihr Haar, das so weich und blond ist, an seiner Wange. Er sagt: So macht man das, Miss. Ihre Finger zittern. Sie kann ihm nicht in die Augen sehen. Noch nie hat ein Mann sie berührt. Sie möchte nicht, daß er geht. Sie möchte nicht, daß er aufhört. Von der Berührung seiner Hände wird ihr schwach und schwindlig. Und so fällt sie in Ohnmacht. Ja, sie fällt in Ohnmacht, und er trägt sie an den Rand des Feldes. Dort legt er sie zu Boden. Er hält Wasser an ihre Lippen, und ihre Lider öffnen sich flatternd. Sie sieht ihn an. Sie lächelt. Er hebt ihre Hand an seine Lippen. Er küßt - Lautes Hupen ertönte hinter ihm. Martin wirbelte herum. Die Fahrerin eines großen roten Mercedes war offensichtlich nicht zu dem Versuch bereit, sich zwischen der Mauer auf der einen und dem Milchauto auf der anderen Seite hindurchzuzwängen und eine Schramme an ihrem Kotflügel zu riskieren. Martin winkte und legte den Gang ein. Er warf der Queen einen verschämten Blick zu, um zu sehen, ob sie von den Phantasien wußte, die er sich in seinem Tagtraum gegönnt hatte. Aber sie zeigte keinerlei Mißbilligung. Sie lächelte nur mit erhobener Hand, und ihre Tiara funkelte auf der ewigen Fahrt zur Westminsterabtei.
    Er lenkte seinen Wagen bergab zum Celandine Cottage, einem Weberhaus aus dem fünfzehnten Jahrhundert, das dort, wo die Water Street nach Nordosten abschwenkte und ein Fußweg nach Lesser Springburn führte, hinter einer Natursteinmauer auf einer kleinen Anhöhe stand. Noch einmal sah er zur Queen hinauf, und obwohl ihr freundliches Gesicht ihm sagte, daß sie ihn nicht verurteilte, verspürte er das Bedürfnis, sich zu entschuldigen.
    »Sie weiß nichts davon, Majestät«, sagte er zu seiner Monarchin. »Ich habe nie ein Wort gesagt. Ich habe mir nie etwas zuschulden kommen lassen ... Ich meine, das würde ich doch nie tun, oder? Das wissen Sie.«
    Die Queen lächelte. Martin sah ihr an, daß sie ihm nicht ganz glaubte.
    An der Einfahrt parkte er und fuhr dabei von der Straße herunter, so daß der Mercedes, der seinen Tagtraum gestört hatte, fast geräuschlos vorübergleiten konnte. Die Frau, die am Steuer saß, warf ihm einen finsteren Blick zu und machte mit zwei Fingern ein Zeichen. Londonerin, dachte er resigniert. Von dem Tag an, als sie den M 20 eröffnet hatten, damit die Londoner aufs Land ziehen und täglich bequem zur Arbeit in die Stadt fahren konnten, war es mit Kent rapide bergab gegangen.
    Er hoffte nur, daß die Queen die obszöne Geste der Frau nicht gesehen hatte. Und auch die nicht, mit der er selbst geantwortet hatte, als der Mercedes um die Kurve war und in Richtung Maidstone davonbrauste.
    Martin stellte den Rückspiegel so ein, daß er sich darin in Augenschein nehmen konnte. Er vergewisserte sich, daß seine Wangen nicht stoppelig waren. Er strich sich mit federleichter Hand über sein Haar. Jeden Morgen, nachdem er einen Eßlöffel »Vitalin für volles und gesundes Haar« auf seine Kopfhaut geträufelt und zehn Minuten lang einmassiert hatte, kämmte er es mit größter Sorgfalt und gab dann Spray darauf. Seit gut einem Monat bemühte er sich, mehr aus sich zu machen; seit jenem ersten Morgen nämlich, an dem Gabriella Patten zum Tor von Celandine Cottage gekommen war, um die Milch von ihm persönlich in Empfang zu nehmen.
    Gabriella Patten. Allein bei dem Gedanken an sie mußte er tief seufzen. Gabriella. In einem ebenholzschwarzen Morgenmantel aus Seide, die bei jedem ihrer Schritte leise wisperte.
    Die Kornblumenaugen vom Schlaf umwölkt, das weizenblonde Haar, das in der Sonne glänzte, noch wirr um den Kopf.
    Als der Auftrag, Celandine Cottage wieder mit Milch zu beliefern, eingegangen war, hatte Martin diese Information in jenem Teil seines Gehirns gespeichert, der ihn auf Autopilot durch seine tägliche Runde steuerte. Er hatte gar nicht darüber nachgedacht, warum die reguläre Bestellung von zwei Literflaschen auf eine reduziert worden war. Er hielt ganz einfach eines Morgens an der Einfahrt an, kramte in seinem Lieferwagen nach der kühlen Glasflasche, wischte die Kondensflüssigkeit mit dem Tuch ab, das er immer auf dem Boden des Wagens liegen hatte, und trat durch das weiße Holztor, das das Haus von der Water Street trennte.
    Er hatte die Flasche gerade in den Kasten am Ende der Einfahrt im Schatten einer Silbertanne gestellt, als

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