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0497 - Die Fledermenschen

0497 - Die Fledermenschen

Titel: 0497 - Die Fledermenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Zuweilen geruhte Seine Lordschaft den Tag mit einem Glas vorzüglichen und vorzugsweise schwarzgebrannten Whiskys zu beschließen. Schließlich mußten die Vorräte ja auch einmal aufgebraucht werden, und bis der Junior alt genug war, sich diesem Genuß hingeben zu dürfen, vergingen sicher 16 bis 18 Jahre. In dieser Zeit würde das goldgelbe Gesöff sicher nicht besser werden, befand es sich doch nicht mehr im Holzfaß, sondern bereits in der Flasche.
    Also mußte es weg. Lady Patricia rührte keinen Tropfen davon an, und Butler William Sollte sich seinen Whisky, so er denn hin und wieder einmal ein Tröpfchen trank, selbst kaufen. Natürlich war Lord Saris kein Unmensch; er hatte durchaus vor, verbleibende Reste zu vererben - einen Teil an seinen ihm jahrzehntelang treu ergebenen Butler, einen Teil an seinen Freund und Adoptivsohn Zamorra, und den Rest an die Dorfgemeinschaft. Zwecks alsbaldigem Verbrauch anläßlich der Totenfeier. Denn Sir Bryont Saris ap Llewellyn sah keinen Grund, weshalb zu seinem Begräbnis alle mit grämlicher Leichenbittermiene herumlaufen sollten. Schließlich bedeutete sein Tod, der am 20. 7. 1993 eintreten würde, ja nur für seinen jetzigen Körper das Ende. Für den Llewellyn-Lord selbst war es ein neuer Anfang, ein Start in ein weiteres seiner vielen Leben, von denen jedes genau ein Jahr länger währte als das vorhergehende.
    Just an jenem 20. 7. würde Lady Patricia einem Sohn das Leben schenken, und das Bewußtsein des Lords würde aus dem Körper des sterbenden Sir Bryont in den Körper des neugeborenen Sir Rhett schlüpfen. Ein gleitender Übergang, und die legendäre Erbfolge blieb gewahrt.
    Wenn nichts dazwischen kam.
    Natürlich mußte Sir Bryont damit rechnen, daß dämonische Mächte versuchen würden, die Erbfolge zu verhindern. Entsprechende Versuche hatte es in der letzten Zeit gegeben. Denn so unbedeutend die Llewellyn-Magie auch im immerwährenden Kampf zwischen Licht und Schatten war, so lästig war sie doch den Höllenmächten. Und gerade in der Zeit des Erbfolge -Wechsels war es mehr als einfach, den Lord endgültig zu töten. Wenn Lady Patricia etwas zustieß, und das Ungeborene mit ihr starb, oder wenn es zu einer Früh- oder Fehlgeburt kam, gab es keinen neuen Körper mehr, in den das Bewußtsein des Lords schlüpfen konnte. Es wäre sein endgültiger Tod. Selbstverständlich wäre es viel zu spät, ein neues Leben zu zeugen; die Geburt würde um Monate zu spät erfolgen. Und an Sir Bryonts Todesdatum war nichts zu rütteln; es stand seit seiner Geburt am 1. 8. 1728 fest. Das war das Gesetz dieser seltsamen Magie. Sir Bryonts Sohn Rhett Saris ap Llewellyn würde bis Mitte Juli 2259 leben - wenn die Welt dann noch Bestand hatte.
    Je näher das kritische Datum kam, desto gefährlicher wurde es vor allem für Lady Patricia. Schon lange durfte sie Llewellyn-Castle nicht mehr verlassen, es sei denn, der Lord war bei ihr und hatte die Möglichkeit, sie vor Angriffen zu schützen. Hin und wieder ließ sich Professor Zamorra als Besucher sehen, und auch dann gab es für die junge Frau Gelegenheiten, den uralten Mauern einmal für kurze Zeit zu entgehen. Aber ansonsten war es für sie sicherer, sich innerhalb der weißmagischen Abschirmung aufzuhalten, die die schottische Burg wie eine Glocke umschloß.
    Da kam kein Schwarzblütiger durch.
    Für Sir Bryont waren diese Sicherheitsmaßnahmen eine Notwendigkeit. Lady Patricia empfand sie zuweilen als Gefangenschaft. Zwar in der Tradition schottischen Adels gezogen, hatte sie doch nach dem Ende ihrer Internatszeit alle Freiheiten einer modernen Frau genießen können. Jetzt aber, schon körperlich belastet durch die fortschreitende Schwangerschaft, fiel ihr immer häufiger die Decke auf den Kopf. Natürlich konnte sie die Befürchtungen ihres Mannes sehr gut verstehen, und sie selbst war auch nicht daran interessiert, einem Attentat zum Opfer zu fallen, aber sie war der Ansicht, daß Sir Bryont die Sicherheitsvorkehrungen zuweilen übertrieb. Sie konnte sich nicht vorstellen, daß die Höllenmächte den ganzen lieben langen Tag nichts anderes zu tun hatten, als in der Umgebung von Llewellyn-Castle auf der Lauer zu liegen und auf Lady Patricias Erscheinen zu warten. Wer konnte schon über Monate hinweg soviel Geduld aufbringen?
    Im Gegensatz zu Sir Bryont kannte sie die Dämonen nicht, konnte sich nicht vorstellen, daß sie manchmal Jahrhunderte lang auf ihre Chance warteten.
    Außerdem war sie in letzter Zeit schon einige Male

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