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07 - komplett

07 - komplett

Titel: 07 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 4 Romane
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wusste er, dass es der perfekte Zeitpunkt war, London zu verlassen. Die meisten Mitglieder der Gesellschaft waren wegen des bevorstehenden Weihnachtsfestes inzwischen auf ihre Landgüter zurückgekehrt.
    Kurz entschlossen entschied er sich, seinem Anwesen in Bedfordshire einen Besuch abzustatten, um festzustellen, ob die Gerüchte, die Lord Stanford vernommen haben wollte, der Wahrheit entsprachen. Anschließend wollte er der Einladung seines Freundes Hawk St Claire, Duke of Stourbridge, folgen und die Weihnachtsfeiertage mit der Familie St Claire in Gloucestershire verbringen.
    Als er Hawks Einladung angenommen hatte, war ihm allerdings nicht bewusst gewesen, wie ernst die Lage in Steadley Manor war. Man hatte die Dienstboten nicht bezahlt. Fast alle, ob im Haushalt oder auf dem Anwesen angestellt, hatten gekündigt. Seit mehreren Monaten lebte sein junges Mündel praktisch allein in dem Haus, wenn man einmal von der Gesellschaft dieser Frau absah, die als Gouvernante eines jungen, leicht zu beeindruckenden Mädchens seiner Meinung nach absolut untauglich war.
    Wie Gray nur zu gut wusste, hätte er von all diesen Dingen erfahren, sie möglicherweise sogar verhindern können, wenn er auch nur einen Funken Interesse gezeigt hätte, den Besitz nach dem Tod seines Bruders weiterzubewirtschaften.
    Seine Miene verfinsterte sich. Verdammt, er hatte andere Verpflichtungen gehabt –
    er hatte seinen Pflichten gegenüber der Krone nachkommen müssen. Es war ihm keine Zeit geblieben, sich auch noch Gedanken um all jene Dinge zu machen, um die sich die beiden Männer hätten kümmern sollen, die er so großzügig dafür bezahlte.
    Was ihn zu der Frage führte: Wenn sein Geld nicht dazu verwendet worden war, Bedienstete und Arbeiter zu bezahlen, in wessen Börse war es dann gelandet? Nur sein Anwalt Worthington und der Verwalter Sanders hatten das Geld in die Finger bekommen, bevor es an seine Dienstboten ausgezahlt werden sollte. Mit Worthington hatte Gray vor wenigen Tagen noch gesprochen. Der ältere Mann hatte sich erfreut gezeigt, dass er endlich ein wenig Interesse an dem Anwesen zeigte.
    Daher kam offenkundig nur Sanders infrage; Gray hatte ihm vor einer Woche seine Ankunft mitgeteilt. Bloß war der Mann nicht länger hier, um seine Fragen zu beantworten ...

    Seine Miene wurde hart. „Haben Sie nicht ebenfalls den Wunsch gehegt, zu kündigen, als man Ihnen den Lohn schuldig blieb?“
    „Ich ... Pardon, Mylord?“ Mit verwundertem Ausdruck im Gesicht und unschuldigem Blick sah sie ihn an. Ihr verwirrtes Blinzeln lenkte seine Aufmerksamkeit unwillkürlich auf die dunklen Wimpern, die ihre großen blauen Augen umrahmten.
    Tat sie dies mit Absicht? Gray war sich dessen nicht sicher. Und er wollte es auch gar nicht wissen. Wie es schien, hatte er bereits weitaus genug Probleme in den nächsten Tagen zu lösen. Da wollte er sich nicht auch noch damit abgeben müssen, dass ihm eine junge Frau schöne Augen machte, der er nicht einmal eines seiner Pferde, geschweige denn die Erziehung seines Mündels anvertrauen würde.
    Er nickte knapp. „Ja, Sie, Madam.“
    Amelia betrachtete ihn stirnrunzelnd. Sein markantes, makelloses Gesicht mit den faszinierenden grauen Augen und sein dunkles welliges Haar erinnerten sie an eine Zeichnung, die sie einmal von einer der Skulpturen Michelangelos gesehen hatte. Sie musste zugeben, Lord Gideon Grayson war der bestaussehende Gentleman, dem sie je begegnet war.
    Leider war er, wie sie nun wusste, auch eine der hochmütigsten, imposantesten und stärksten Persönlichkeiten, denen sie je begegnet war.
    Sie schüttelte leicht den Kopf. „Ich verstehe nicht, Mylord.“
    „Ich fragte, ob Sie Ihre Arbeit so sehr lieben, dass Sie diese bereitwillig mehrere Monate ohne Bezahlung ausführen“, sagte er ungehalten.
    „Nein, Mylord ...“
    Also wirklich! Gray fragte sich, ob er nun auch noch Dummheit zu den charakterlichen Makeln dieser Frau hinzufügen musste. Es wäre zu schade, wenn dem so wäre. Denn er wusste, selbst eine solch schöne Frau wie sie würde es in der Welt leichter haben, wenn sie wenigstens einen Funken Verstand besaß. „Heißt das nun, nein, Sie lieben Ihre Arbeit nicht? Oder nein, Sie führen diese nicht bereitwillig ohne Bezahlung aus?“
    Ein glockenhelles, abschätziges Lachen entfuhr ihr, wodurch eine Reihe kleiner gerader weißer Zähne zwischen ihren vollen roten Lippen sichtbar wurde. „Nein, das soll heißen, dass ich hier gar nicht arbeite, Mylord.“
    „Sie

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