Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0700 - Aphilie

Titel: 0700 - Aphilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
der Aufsichtsbehörde, wie der Roboter die Staatspolizei nannte, darauf beschränkte, ihnen einen PIK unter die Haut zu operieren, dann war alles in Ordnung. Irgendwo auf hoher See würden sie sich des Geräts wieder entledigen können.
    Aber es war durchaus möglich, daß es schlimmer kam. Wenn dem Robot auch nur der geringste Verdacht bezüglich ihrer Zuverlässigkeit gekommen war, dann würde er diesen Verdacht seinem Vorgesetzten mitteilen, und diesem schrieb es die Dienstordnung der Staatspolizei vor, daß er den Vermutungen seines Untergebenen bis ins kleinste Detail nachging.
    Das konnte bedeuten: Hypnose. Und dazu durfte es Sergio nicht kommen lassen. Unter Hypnose würde er der Staatspolizei alles verraten, was er wußte - auch, daß er „ein Buch" war. Und das wiederum würde den Tod bedeuten.
    Bevor Sylvia und Sergio zu ihrer Reise nach Borneo aufgebrochen waren, hatten sie sich in mühevoller, wochenlanger Arbeit einen Aktionsplan zurechtgelegt, der alle Gefahren und Eventualitäten berücksichtigte. Bis jetzt war ihre Reise im großen und ganzen unbehelligt vonstatten gegangen.
    Dieses war die erste ernsthafte Gefahr, deren sie sich erwehren mußten. Ein kurzes Blickspiel mit Sylvia genügte Sergio, um zu erkennen, daß auch sie die gegenwärtige Lage als ernsthaften Gefahrenfall identifiziert hatte.
     
    *
     
    Das Büro der Aufsichtsbehörde war ein ausgedehntes, mehrstöckiges Gebäude, das sich innerhalb eines gesicherten Bereichs befand. An den Grenzen des Bereichs erhob sich eine energetische Sperre, die durch blinkende Warnlichter markiert war. Wer die Barriere berührte, bekam einen Hitzeschock, der in den meisten Fällen tödlich wirkte.
    Der Ka-zwo-Aufseher jedoch ließ sich durch die Energiewand nicht beeindrucken. Er wußte, wo es sichere Zugänge gab.
    Er forderte Sergio und Sylvia auf, sich dicht hinter ihm zu halten, und da sie wußten, daß die Gebäude der Staatspolizei grundsätzlich durch Energieschranken von der Umwelt getrennt waren, leisteten sie der Aufforderung bereitwillig Folge.
    Um das Gebäude herum standen auf der leeren, von der Energiebarriere umschlossenen Fläche mehrere Gleitfahrzeuge mit den Emblemen der Staatspolizei. Gelbbraun uniformierte Roboter waren zu sehen, die irgendwelchen unerfindlichen Verrichtungen nachgingen. Das Innere des Gebäudes bestand - das war Sergios erster Eindruck - in der Hauptsache aus kahlen, grell erleuchteten Gängen, fensterlos, mit endlosen Reihen von Türen zu beiden Seiten.
    Durch eine der Türen führte sie der Roboter. Sie gelangten in einen kleinen Raum, dessen einziges Mobiliar aus drei Sitzbänken bestand, die sich an den Wänden entlangzogen. An der freien Wand gab es eine weitere Tür, die in einen angrenzenden Raum führte. Durch diese Tür verschwand der Kazwo-Aufseher, nachdem er Sergio und Sylvia bedeutet hatte, sich ruhig zu verhalten und zu warten.
    Ein paar Minuten vergingen. Sergio starrte zu Boden. Er wußte sicher, daß dieser Raum mit Sicht- und Abhörgeräten überwacht wurde. Es wäre gefährlich gewesen, mit Sylvia zu sprechen.
    Er wartete, und mit jeder Sekunde wuchs seine Besorgnis.
    Sicherlich berichtete der Roboter über jede Phase ihrer Begegnung. Der Fluch, der ihm entrutscht war, würde ohne Zweifel erwähnt werden. Wenn der Ka-zwo-Aufseher daran die Bemerkung knüpfte, daß ihm dieser Vorfall verdächtig erscheine, dann wurde die Sache brenzlig. Unwillkürlich fuhr Sergios Hand zur Hüfte hinab.
    Aber bevor die Finger den Stoff seiner Kleidung berührten, um nach der kleinen, beulenartigen Erhebung zu tasten, unter der sich seine einzige Waffe für den Ernstfall verbarg, erinnerte er sich der verborgenen Aufnahmegeräte und tat so, als plage ihn ein Juckreiz an der Seite.
    In diesem Augenblick öffnete sich die Tür, durch die der Robot verschwunden war. An seiner Stelle erschien ein Mann mittleren Alters, von mittlerer Statur, mit dunklem, kurzgeschnittenem Haar und einem nichtssagenden Gesicht. Der Mann blickte ernst vor sich hin, während er zuerst Sylvia, dann Sergio musterte.
    Schließlich nickte er Sergio zu und sagte: „Mit dir will ich zuerst sprechen, Bruder. Komm herein!"
    Sergio stand auf und folgte ihm. Merkwürdigerweise lag hinter der Tür nicht ein weiterer Raum, sondern ein Gang, der schmaler und weniger hell erleuchtet war als die Gange, durch die Sergio bis jetzt gekommen war. Auch gab es zu beiden Seiten keine Türen.
    „Wohin führst du mich, Bruder?" fragte er den unscheinbaren Mann,

Weitere Kostenlose Bücher