0706 - Herr der Vulkane
siehst…«
Nicole linste hindurch. Sie erblickte einen Mann, der hinter einem Schreibtisch saß. Einen älteren Mann mit einem imposanten Vollbart. Dieser Mann trug eine Offiziersuniform und schrieb etwas auf eine Schriftrolle.
»Wer ist das?«, hauchte Nicole.
»Das ist General Quat, der Kommandant der Panzergarde. - Mein Großvater!«
Nicole wollte herum wirbeln, aber es war schon zu spät.
Guya hatte sie bereits mit einem schweren Dolchgriff niedergeschlagen.
***
Zamorra bezwang seine Gefühle, als er seine leblose Gefährtin neben dem Thron liegen sah. Er wusste, dass Nicole noch lebte. Das spürte er einfach. Und das war die Hauptsache.
Trotzdem war es dem Tyrannen nicht entgangen, mit welcher Aufmerksamkeit Zamorra die Ohnmächtige betrachtet hatte.
»Gefällt dir dieses Weib, fremder Zauberer?«, höhnte Bador. Sein Gesicht glomm förmlich vor Hass. »Ich wollte sie gerade aufwecken lassen, um sie zum Reden zu bringen. Aber vielleicht beginne ich lieber mit dir…«
Zamorra erwiderte nichts. Er blieb breitbeinig vor dem Thron stehen und schaute Bador nur an. Links und rechts wurde er von Panzergardisten wie von zwei Bodyguards flankiert.
»Auf die Knie mit dir, du Exkrement einer Kombutu-Echse«, knurrte einer der Soldaten. Und bevor Zamorra etwas erwidern konnte, bekam er einen Tritt in die Kniekehlen.
Der Dämonenjäger schlug schmerzhaft mit den Knien auf den Boden.
Bador lachte. Doch schlagartig wurde er wieder ernst.
»Ich will jetzt wissen, was für eine Art Magier du bist. - Wie heißt du überhaupt?«
»Zamorra.«
»Zaa-Morra?«, wiederholte der Tyrann. »Ein verrückter Name. Woher hast du deine Zauberkraft?«
»Das ist eine lange Geschichte.«
»Ich habe Zeit.«
»Aber ich habe keine Lust, sie zu erzählen.«
»So, du hast keine Lust?«, wiederholte der Tyrann gefährlich leise. »Vielleicht sollte ich mich doch erst einmal mit diesem schönen Kind dort befassen…«
Zamorra zog die Augenbrauen zusammen, als sich Bador zur Seite wandte, um sich Nicole zu widmen.
Wenn dieser Dreckskerl sie auch nur mit dem kleinen Finger berührt, dann ist er fällig, dachte Zamorra grimmig. Allerdings hatte er keine Ahnung, wie er den Tyrannei stoppen sollte. Für den Moment hielt Bador alle Trümpfe in der Hand.
In diesem Moment gab der Unteroffizier einen erstickten Laut von sich. Der Unteroffizier, der sich auf dem Marsch mit Merlins Stern gebrüstet hatte. Und der dann zu seinem namenlosen Entsetzen hatte mitansehen müssen, wie das Amulett plötzlich verschwunden war.
»Was ist?«, fragte Bador unwillig. Er drehte sich zu dem Unteroffizier, der drei Schritte hinter Zamorra stand.
»D- das Amulett, Schwarze Sonne! Das Amulett, das die Frau trägt…«
»Was ist damit?« Bador machte ein Gesicht, als wollte er den Gardisten roh zum Frühstück verspeisen.
»D- Das gleiche Schmuckstück habe ich dem Zauberer abgenommen, als ich ihn gefangen nahm! A- aber auf dem Marsch wurde es plötzlich weggezaubert…«
Bador fletschte die Zähne. Er versuchte sich zu erinnern, ob die Faustkämpferin am Vorabend in seinem Schlafgemach bereits dieses Amulett getragen hatte. Er hatte natürlich auf ganz andere Dinge geachtet als auf Schmuck. Auf ihre herrlichen, wohl geformten Oberschenkel… auf ihre wundervollen Brüste… auf ihr bildhübsches Gesicht…
Aber der Masdo war sich sicher, dass Nic-Oll dieses Kleinod nicht bei sich geführt hatte. Also musste es wirklich durch Zauberkraft zu ihr gekommen sein, wenn dieser Yat die Wahrheit sprach. Und warum sollte der Unteroffizier lügen?
Hinzu kam Badors beklemmendes Gefühl, das sich durch Zaa-Morras Anwesenheit noch verstärkt hatte. Der große Tyrann, unter dessen Terror eine ganze Welt litt, geriet plötzlich beinahe in Panik.
Und dafür hasste er Zaa-Morra und Nic-Oll. Und er wusste, was er mit Menschen tat, die er hasste.
»Willst du wissen, was dir bevorsteht, Zaa-Morra?«, geiferte er. »Willst du es sehen?«
Und bevor Zamorra etwas erwidern konnte, nahm Bador einige schwarzmagische Beschwörungen vor.
Zu Füßen von Nicole Duval öffnete sich plötzlich der Fußboden. Ein kleiner Vulkan spie seine Lava aus. Die brodelnde, dampfende Masse floss auf Nicole zu.
Die Französin schlug die Augen auf.
Und nun überstürzten sich die Ereignisse!
***
Zamorra konnte nur darauf hoffen, dass Nicole ihren Dhyarra-Kristall noch besaß. Eine andere Chance gab es nicht.
Der Dämonenjäger schlug zu. Blitzschnell verpasste er dem Gardisten links von
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