0706 - Herr der Vulkane
ihm einen Schlag in den Magen. Der Mann ging zu Boden. Dem anderen Soldaten trat Zamorra gegen die Kniescheibe.
Er brauchte nur ein paar Sekunden Vorsprung!
Schon hatte er den Dhyarra-Kristall aus der Jeanstasche gerissen. Zamorra versenkte seinen Geist in die Energien des Kristalls. Mit seinen nun geschärften Sinnen bemerkte er, dass Nicole ebenso handelte. Auch sie hatte ihren Dhyarra-Kristall noch bei sich.
Die Muster und Strukturen der Kristalle entfalteten ihre Macht.
Beide, Zamorra wie Nicole, fanden Zeit, sich zu konzentrieren. Sie brauchten sich nicht abzusprechen; irgendwie sorgte das unerklärliche Band, das zwischen ihren Seelen war, dafür, dass sie sich wortlos verstanden.
Den Vulkan schließen!
In Gedankenbildern stellten sie sich diesen Vorgang genau vor. Die beiden Dhyarra-Kristalle schwangen synchron.
Bador, der gerade seine Vulkan-Magie aktiviert hatte, erbleichte. Er spürte die unendliche Energie, die plötzlich in dem Thronsaal pulsierte. Er versuchte, zu retten, was noch zu retten war. Sein Vulkan sollte anwachsen und Nicole und Zamorra gleichzeitig verschlingen.
Doch gegen die gebündelte Energie der beiden Dhyarra-Kristalle kam er nicht an.
Der uralte Kampf Gut gegen Böse wurde wieder einmal ausgefochten. Die Lava erstarrte bereits, ihres inneren Feuers beraubt. Die kleine Eruption verebbte.
Und dann strahlten die beiden Kristalle auf den schwarzmagischen Tyrannen. Er war so durchdrungen von seiner dämonischen Magie, dass er keine Chance hatte.
Badors Körper platzte. Sein Bewusstsein verging, so wie die Vulkan-Magie in Nichts aufgelöst wurde.
Der letzte Masdo von Zaa hatte ausgedient. Seine zum Bösen manipulierte Macht würde in seiner Welt nie wieder Schaden anrichten können.
***
Der Abschied von Zaa fiel weder Nicole noch Zamorra schwer.
Nur Kea warf Zamorra schmachtende Blicke zu. Es war offensichtlich, dass sich die Rebellin in den Dämonenjäger verknallt hatte. Aber sie hatte inzwischen begriffen, dass ihre Liebe nicht erwidert werden konnte.
Nun, die Rebellen würden genug damit zu tun haben, eine neue Welt mit einer gerechten Regierung aufzubauen. Die Truppen des Bador hatten zum Glück widerstandslos die Waffen niedergelegt, nachdem ihr »géliebter Masdo« sich buchstäblich in Luft aufgelöst hatte. Keiner von ihnen schien willens oder in der Lage, die Macht an sich zu reißen. Sie alle waren mehr oder weniger nur Badors Marionetten gewesen.
Sie lernten zum Schluss noch den alten Beg kennen, der sich tausend Mal für die Fehler bei dem Dimensionssprung entschuldigte.
Doch diesmal klappte alles reibungslos.
Zamorra und Nicole landeten im Schloßpark von Château Montagne. Dort, wo Kea vor nicht allzu langer Zeit aufgetaucht war. Allerdings knallte keiner von beiden mit dem Kopf gegen einen Baum.
Dafür störten sie Fooly, der sich wieder einmal unter seinem Lieblingsbaum zu einem Nickerchen zurückgezogen hatte. Der kleine Drache blinzelte ungnädig, murmelte etwas von »unpassenden Dimensionssprüngen« und zog sich unter Zurücklassung einiger Rauchwolken ins Innere des Schlosses zurück.
Trotzdem konnte er natürlich seine Erleichterung nicht verbergen, die Dimensionsreisenden gesund und munter zurückkehren zu sehen.
Grinsend blickten Zamorra und Nicole ihm nach. Indirekt hatten sie ihrem kleinen Hausgenossen dieses ganze Abenteuer zu verdanken. Obwohl es ja eigentlich nicht Foolys Schuld war, dass Kea direkt zu seinen Füßen gelandet war.
Nicole hatte nur ihr Kleid und ihre Schuhe auf Zaa zurücklassen müssen. Sie steckte immer noch in ihrem Faust -kämpferinnen-Outfit, während Zamorra Jeans und Hemd trug, als hätte er sein stattliches Anwesen an diesem Tag überhaupt nicht verlassen…
Nicole kicherte.
»Was ist so komisch?«, wollte Zamorra wissen.
»Ich habe über eine seltsame Sache nachgedacht, Chef. Dieser Bador hatte mich doch in seinem Schlafgemach, um mich zu verführen.«
Zamorra blickte sie fragend an.
»Und?«
»Ich bin weggetreten, weil er mir ein Betäubungsmittel in den Wein gemischt hat, der Mistkerl. Aber trotzdem konnte er sich nicht an mir vergreifen.«
»Wie das? Hattest du einen Keuschheitsgürtel?«
»Das nicht. Aber ich glaube, dass er selbst in Ohnmacht gefallen ist, sobald er mich berührt hat. Jedenfalls habe ich so etwas geträumt. Ich weiß bloß nicht, ob es die Wahrheit ist. Wenn ja, dann hat mich der Dhyarra-Kristall beschützt.«
»Davon höre ich zum ersten Mal«, zeigte sich Zamorra skeptisch. »Aber
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