Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0707 - Der Arenakämpfer

Titel: 0707 - Der Arenakämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
erwarten durfte, wenn das Zwillingspärchen tatsächlich siegen sollte. Zwar hatte ich meinem Herrn schon viele richtige Tips gegeben, und er hatte schon viel Geld dadurch verdient, aber ein Reinfall würde ihn dennoch veranlassen, mich hart zu bestrafen.
    In der Arena ging der Kampf weiter.
    Diesmal kam der Tyr Orlanda zuvor, die ihm wieder einen Peitschenhieb verpassen wollte. Er fing die Peitschenschnur mit einem wirbelnden Prankenhieb auf, ließ sie sich um seine Pranke wickeln und zog ruckartig daran.
    Orlanda konnte die Peitsche nicht halten. Dafür hielt sie plötzlich in jeder Hand ein Wurfmesser. Sie schleuderte die Messer so ansatzlos, daß ich sie nicht durch die Luft fliegen sah.
    Ich sah sie erst wieder, als jedes von ihnen in einem Auge des Tyr steckte, der sich triumphierend aufgerichtet hatte.
    Die Bestie stieß ein markerschütterndes Geheul aus. Aber sie war keineswegs besiegt, denn sie besaß immer noch vier intakte Augen, und ihre Körperkräfte hatten noch nicht nachgelassen.
    Als der Tyr diesmal auf Orlanda zustürmte, hielt ich sie für verloren.
    Doch wieder hatte ich mich verrechnet.
    Die Zwillinge waren ein eingespieltes Team, das sich offenbar für jeden Gegner eine spezielle Taktik auszuarbeiten pflegte - eine wohlfundierte Taktik, wie der weitere Kampfverlauf bewies.
    Harun hatte seinen Stab geworfen, als die Messer seiner Schwester durch die Luft flogen. Als sie trafen, fing Orlanda die Stange auf, und als der Tyr losstürmte, sprang Orlanda mit Hilfe der Stange etwa elf Meter nach rechts.
    Der Tyr war verwirrt, und während er nach dem Opfer, das er verfehlt hatte, Ausschau hielt, wurden zwei seiner restlichen vier Augen ebenfalls von Messern durchbohrt.
    Dann tat Orlanda etwas, was mir unverständlich erschien. Sie warf die Stange ihrem Bruder zu und ging langsam auf den Tyr zu.
    Ihr Verhalten verwirrte die Bestie noch mehr, und die Verwirrung hielt gerade lange genug an, daß Harun Aktiv werden konnte.
    Der Mann sprang wieder mit Hilfe der Stange - aber diesmal landete er genau auf dem Rücken des Tyr, und während er landete, zog er sein Schwert.
    Ich mußte Haruns Mut bewundern, hielt seinen Angriff aber doch für ein selbstmörderisches Unterfangen.
    Doch die Zwillinge bewiesen mir das Gegenteil. Sie handelten synchron, wie zwei aufeinander abgestimmte Kampfmaschinen.
    Orlanda schleuderte die beiden letzten Dolche und durchbohrte mit ihnen die beiden letzten Augen des Tyr in dem Moment, in dem Harun das varganische Schwert mit aller Kraft in den Körper der Bestie trieb.
    Durch den massigen Leib des Tyr ging ein heftiges Zucken.
    Harun wurde von seinem Rücken geschleudert und landete elegant in etwa acht Metern Entfernung.
    Der Tyr drehte sich anderthalbmal im Kreis, dann beendete er sein Leben mit einigen letzten Zuckungen.
    Harun aber hob seine Schwester auf die Schultern und eilte unter dem donnernden Applaus der Zuschauer aus der Arena ...
     
    *
     
    Ich wollte mich still und heimlich davonschleichen, aber eine riesige Hand packte mich am Gürtel und riß mich hart zurück.
    Als ich mich umdrehte, blickte ich in das verzerrte Gesicht meines Herrn.
    „Das könnte dir so passen, Kalteen!", fuhr der Überschwere mich an. „Mich ruinieren und sich selbst vor den Folgen drücken!"
    Ich zwang mich dazu, eine devote Miene aufzusetzen.
    „Wer konnte das ahnen, Herr!" erwiderte ich jammernd. „Ich hätte selbst auf den Tyr gesetzt, wenn ich Geld dafür gehabt hätte. Was kann ich dafür, wenn die Zwillinge so überragend gut sind. Jeder kann sich einmal irren, Herr."
    Vermallon setzte mich so hart ab, daß ich glaubte, meine Knochen krachen zu hören. Ich fühlte mich versucht, ihm die Faust auf die Nase zu setzen, und zwar in dem Winkel, mit dem ich auch einen Überschweren töten konnte. Aber ich beherrschte mich. Eine solche Tat hätte meine Tarnung zerstört.
    „Du hast recht, Kalteen", schnaubte Vermallon. „Jeder kann sich irren. Aber jeder muß für seinen Irrtum selbst bezahlen. Also wirst du bezahlen."
    „Ich habe kein Geld, Herr", sagte ich. „Sie bezahlen mir zwar meine Unterkunft, meine Verpflegung und einige andere bescheidene Bedürfnisse, aber Sie zahlen mir kein Geld aus."
    Plötzlich grinste der Überschwere. „Ein Sklave braucht kein Geld", erklärte er. „Er bezahlt seine Schuld mit dem Leben. Ich werde dich bei einem der nächsten Kämpfe in die Arena schicken und auf Sieg setzen - auf den Sieg deines Gegners, Sklave.
    Dann kannst du deine Schuld

Weitere Kostenlose Bücher