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073 - Der Schlaechter

073 - Der Schlaechter

Titel: 073 - Der Schlaechter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Agapit
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nehmen und Sie bei guter Laune zu halten.“
    „Donnerwetter, du drückst dich aber gewählt aus.“
    „Das sind nicht meine eigenen Worte, sondern die, welche Dr. Kappa mir vorgesagt hat.“
    „Dann bist du wie ein Papagei, der alles nachplappert. Trotzdem siehst du intelligent aus. Und intelligente Menschen verstehen sich untereinandergut.“
    Dr. Heintz schwieg einen Moment, um seinen Worten mehr Gewicht zu verleihen. Dann fuhr er fort: „Wir beide zum Beispiel könnten gut miteinander auskommen. Du verstehst, was ich meine?“
    „Nein, Monsieur, ich verstehe nicht.“
    „Hör einmal, bist du denn mit deinem Zustand als Roboter zufrieden?“
    „Ja, Monsieur. Ich bin sehr glücklich darüber, denn Dr. Kappa hat mir erklärt, daß passiver Gehorsam ein Idealzustand ist. Man ist der Verantwortung im Lebenskampf enthoben, braucht keine Kraft, kennt keine Angst. Deshalb schwimme ich im Glück. Ich gehorche und bin fröhlich.“
    „Du willst sagen, daß du Dr. Kappa gehorchst?“
    „Ja, Monsieur.“
    „Wenn ich dir jetzt etwas befehle, würdest du es tun?“
    „Ich stehe zu Ihren Diensten.“
    „Aber wenn ich dir etwas befehlen würde, womit Dr. Kappa nicht einverstanden ist, was tätest du dann?“
    „Dann würde ich lieber Dr. Kappa gehorchen.“
    „Komm einmal zu mir“, sagte Dr. Heintz.
    Der Junge trat heran. Dr. Heintz faßte seine Hände und sah ihm dabei tief in die Augen.
    „Von jetzt an wirst du nur mir allein gehorchen“, flüsterte er dem Jungen ins Ohr, damit die Neger ihn nicht hörten.
    Heintz hatte mehrere Hypnosekurse absolviert. Diese Methode war von ihm schon öfter bei nervösen Patienten angewandt worden – mit gutem Erfolg.
    Nun glaubte er eine Möglichkeit gefunden zu haben, diesem Irren zu entkommen. Der Junge schien beeinflußbar. Seine Augen, die durch den Blick des Arztes festgehalten wurden, bewegten sich unsicher. Aber plötzlich fing der Page zu zittern an und wandte sein Gesicht ab.
    „Nein, nein“, flüsterte er voller Angst.
    Dr. Heintz ließ ihn los, aber er hatte das Gefühl, ein Stückchen weitergekommen zu sein. Er hoffte, bald Gewalt über das Gehirn zu bekommen, das durch eine Wahnsinnstat eine Art weiche Masse geworden war, die Dr. Kappa nach seinem Willen formte.
    „Ich werde dieses Gehirn umprogrammieren“, schwor sich Dr. Heintz.
    „Ich hole jetzt den Nachtisch“, sagte der Page.
    „Wie heißt du?“
    „Ange.“
    Dr. Heintz glaubte sich zu erinnern, daß dieser ungewöhnliche Vorname in Korsika und auch in einigen Gegenden Südfrankreichs häufig vorkam.
    „Bist du im Heimatland Napoleons geboren?“ fragte er den Jungen.
    „Ich weiß nicht“, antwortete er.
    „Wie heißt du mit Familiennamen?“
    „Ich weiß nicht.“
    „Hat man dich auch entführt? Leben deine Eltern noch?“
    „Ich glaube, ja.“
    „Hast du Sehnsucht nach deinen Eltern?“
    Ein Schatten lief über das schöne Kindergesicht. Dann stieß der Junge wie eine Herausforderung ein kurzes, hartes „Nein“ hervor.
    Dr. Heintz fühlte eine kalte Wut in sich aufsteigen. Er haßte diesen Chirurgen, der das Gedächtnis und die Erinnerungen eines kleinen Jungen auslöschte, um ihn für seine eigenen Zwecke zu mißbrauchen.
    DerPage entfernte sich, um den Nachtisch zu holen. Als er zurückkam, stürmte hinter ihm jemand durch die Tür, so daß der Junge fast das Tablett fallengelassen hätte.
    Es war Dr. Kappa.
     

     
    Dr. Kappa durchmaß den Raum mit großen Schritten und schimpfte wild gestikulierend vor sich hin.
    „Das muß man ausgerechnet mir antun! Diese Roboter!“
    Er drehte sich brüsk zu seinem Gefangenen um.
    „Können Sie sich so etwas vorstellen? Zwei Gören einfach zu erwürgen, bloß, weil sie im Kofferraum des Wagens geschrien haben.“
    „Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen“, sagte Heintz.
    „Sie verstehen nicht? Meine Roboter hatten Angst, daß Passanten oder die Polizei auf das Schreien aufmerksam würden. Sicher, sie hatten Anweisung, die Kinder im äußersten Notfall zu töten. Aber warum, zum Teufel, haben sie sie nicht erst einmal geknebelt? Man muß ihnen aber auch alles sagen, sie haben nicht ein bißchen Eigeninitiative. Als Onesime noch lebte, war alles anders. Onesime war mein Gehilfe. Er kümmerte sich um alles, und er leitete die Entführungen. Warum mußte er auch an Altersschwäche sterben! Er war kein Roboter. Er liebte mich und war mir mit Herz und Seele treu ergeben. Er wußte die Größe meines Werkes zu schätzen. Er ist unersetzlich. Wollen

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