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0803 - Stätte der Vergessenen

Titel: 0803 - Stätte der Vergessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zu überwinden. Die Krise geht vorbei.
    Laßt euch nicht von ihr töten. Hüter wird uns beschützen.
    Kämpft gegen das scheinbar Unvermeidliche an. Kämpft!
    Kämpft!"
    Seine Worte verhallten fast wirkungslos.
    Die meisten Blaß-Schönen hatten die Kontrolle über sich verloren. Sie rannten kopflos umher, stießen mit anderen zusammen, verkrallten sich in ihnen, bissen und kratzten - irgendwie kamen diese Reaktionen auch daher, weil sie sich Erleichterung verschaffen wollten.
    Beiami beneidete jene, die inmitten des Chaos apathisch blieben. Sie waren am besten dran, denn sie hatten wenigstens die Kraft, sich in eine Traumwelt zu flüchten und die Schrecken der Realität an sich abprallenzulassen.
    Buggel, Sippenoberhaupt der Grazil-Krummen, besaß eine bewundernswerte Konstitution.
    Er war der perfekte Animator, selbst in dieser leidgeprüften Herzschlag-Periode. Er gab beruhigende Laute von sich, während er gleichzeitig auf eine krumm-verwobene Lockwanderung durch den Tempel ging. Und er hatte Erfolg damit.
    Viele seiner Grazil-Krummen schlossen sich ihm an -und er führte sie hinaus aus dem Tempel und in Richtung ihrer Wiegen, wo er sie der Obhut der dienstbaren Geister übergeben konnte.
    Bluter, Sippenführer der Blaß-Schönen, folgte diesem Beispiel.
    Fasziniert sah Beiami, wie sein Vater alle seine Poren öffnete und sein milchiges Blut herausquellen ließ. Einige, die sich noch nicht völlig aufgegeben hatten, beruhigten sich bei diesem erbaulichen Anblick, und Bluter riet ihnen: „Geht und sucht eure Wiegen auf, meine Blaß-Schönen. Laßt euch von Tröster trösten, Heiler wird euch genesen lassen, und soll euch Spender mit allem versorgen. Beherzigt meinen Rat, damit ihr auch morgen noch schön und blaß sein könnt."
    „Morgen sind wir tot!" keifte ein Blaß-Schöner. Es war Träner ,die Augen hatte er völlig trocken.
    „Sollen wir uns von den Zocken verstümmeln lassen?" rief ein anderer. „Da sterben wir lieber in Schönheit."
    „Hüter wird uns beschützen!" verkündete Bluter und stellte unsicher die Frage in den Raum: „Ist es nicht so, Hüter?'' „Ich werde die Große Wiege der nach Vollkommenheit strebenden Croisloner mit allen Mitteln gegen die Todesspirale verteidigen", antwortete Hüter mit seiner allmächtigen Stimme.
    „Hüter beschütze uns!" riefen die Blaß-Schönen verzweifelt im Chor.
    Bluter ließ sein Milchblut wieder in seinen Poren versickern.
    Er blickte zu Beiami, der sich noch nicht vom Fleck gerührt hatte.
    „Wieso bist du noch bei dir?" fragte das Sippenoberhaupt den Initianden. „Ich sehe, daß du die Blässe deiner Haut verloren hast, aber du kämpfst gegen die Ohnmacht an."
    „Ich weiß nicht, wieso", gestand Beiami unsicher. „Aber ich finde, daß die Flucht vor der Realität keine Lösung bringt."
    „Das ist fast blasphemisch!" entfuhr es Bluter erregt. „Aber es sei dir wegen deiner Unreife entschuldigt."
    „Ich bin initiiert", erklärte Beiami.
    Bluter gab keine Antwort. Statt dessen sagte er: „Suche deine Wiege auf. Tröster soll dich trösten, Heiler..."
    „Ich fühle mich nicht krank", begehrte Beiami auf.
    „Eben", sagte Bluter traurig. „Dann versuche wenigstens, es zu sein."
    Damit wandte er sich ab, in dem Bewußtsein, daß Beiami seine Anordnungen befolgen würde. Doch Beiami verspürte wenig Lust, sich in eine Wiege zu verkriechen und sich von den dienstbaren Geistern einlullen zu lassen. Zögernd durchquerte er den Tempel, stieg über die reglosen Körper jener hinweg, die den Freitod gewählt oder einfach abgeschaltet hatten.
    Die Ruhe war in den Tempel zurückgekehrt.
    „Tröster", hörte Beiami den Sippenführer der Blaß-Schönen mit Vorwurf sagen, „wie konntest du es zulassen, daß Warner meine liebreizenden Kinder mit dieser Meldung schockierte!"
    „Melder wollte nicht auf mich hören", rechtfertigte sich Tröster.
    „Er hat sich bewußt gegen die Ordnung aufgelehnt, er ist ein Rebell."
    „Melder?" sagte Bluter.
    „Ich bin nur meiner Aufgabe nachgekommen", antwortete Melder. „Soll ich euch nun vor Gefahren warnen, oder euch statt dessen Hymnen vorsingen? Das ist nicht meine Aufgabe. Ich muß euch die Realität aufzeigen."
    „Und damit hast du viele Blaß-Schöne und andere in den Tod getrieben", sagte Tröster vorwurfsvoll.
    „Wie viele sind den leichten Weg gegangen?" erkundigte sich Bluter.
    Die Antwort kam von Heiler: „Insgesamt sind siebzehn Croisloner entschlafen. Drei davon entstammen dem Geschlecht der

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