Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0804 - Das Teufelstor

0804 - Das Teufelstor

Titel: 0804 - Das Teufelstor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa und Volker Krämer
Vom Netzwerk:
dem Zamorra und Nicole bislang nichts gewusst hatten. Auch ihn musste Lord Saris einst zur Quelle des Lebens geführt haben. Aber auch der Lord hatte nie etwas darüber erzählt, und Sir Rhett, seine Reinkarnation, hatte mit seinen 12 Jahren das Alter noch nicht erreicht, in welchem die Erinnerungen an seine früheren Leben aufbrachen.
    Zamorra ahnte, dass sie dem geheimnisvollen Unsterblichen bald wieder begegnen würden. Und er fragte sich, was das für ein Geheimnis war, das sich um ihn wob. Warum hatte er sich zurückgezogen, obgleich er eigentlich verpflichtet sein sollte, den Schwarzblütigen den Kampf anzusagen?
    Nein, dachte Zamorra. Dieser Ansatz ist falsch. Niemand fragt uns, ob wir zu den Auserwählten gehören wollen oder nicht. Wir sind es einfach, ohne zu wissen warum. Aber es kann uns auch niemand wirklich zwingen, dieser Berufung zu folgen. Wenn wir nicht wollen, werden wir die Dämonenjagd nicht durchführen.
    Er selbst tat es aus Überzeugung. Er konnte nicht zulassen, dass das Böse überhand nahm.
    Millings schien das für sich anders zu sehen. Vielleicht spielte auch die rätselhafte Feuerblume eine Rolle, von der er gesprochen hatte. Fest stand nur, dass in seiner Vergangenheit etwas geschehen war, das ihn aus der vorbestimmten Bahn geworfen hatte.
    »Wo bist du gerade?«, drang Nicoles Stimme zu ihm vor und riss ihn aus seinen Gedanken.
    »Weit fort«, murmelte er. »Weiter als die Gedanken einen Menschen tragen können.«
    Und vielleicht fand er jetzt endlich wieder Zeit, sich um das Siegel der Macht zu kümmern, das er geöffnet hatte. Es hatte mit dem Amulett zu tun, das aus Merlins Sternenschmiede stammte, und es hatte mit einem Traum zu tun, in dem ihm eine Botschaft übermittelt worden war.
    Die Ash-Tore schließen sich.
    Was bedeutete das?
    Er wusste es nicht, aber er wollte es herausfinden. Und die Unruhe in ihm wurde immer stärker.
    ***
    Endlich tauchte William auf. Der schottische Butler gehörte ursprünglich zum Personal von Llewellyn-Castle in Schottland. Damals, als Zamorra Lady Patricia und ihr Kind nach Frankreich in sein Château umsiedelte, um dort besser für ihre Sicherheit sorgen zu können, war William natürlich mitgekommen. Inzwischen stand er längst auf Zamorras Gehaltsliste, aber wenn Sir Rhett und seine Mutter eines Tages nach Schottland zurückkehrten, um das Castle wieder in Besitz zu nehmen, war wohl fraglich, welche Entscheidung der Butler treffen würde. Auf Llewellyn-Castle wartete die Einsamkeit.
    Auch für den Jungen.
    In Cluanie Bridge gab es fast nur noch alte Menschen. Die jungen zogen fort, dorthin, wo es Arbeit für sie gab, oder wo sie wenigstens auf Arbeit hoffen konnten. In dem kleinen Dorf gab es nur noch ein wenig Landwirtschaft, mit der sich aber nichts mehr verdienen ließ; von Existenzsicherung keine Spur. Ackerbau gab es kaum, und die Schafzucht nährte den Mann nicht mehr, geschweige denn die Familie.
    Rhett Saris würde sich wie ein Fremder unter Fremden fühlen.
    Das war aber schon damals abzusehen gewesen; die Menschen, die im Dorf blieben, gehörten einer anderen, aussterbenden Generation an, die mit der jetzigen Jugend nichts mehr gemeinsam hatte. Hier im südlichen Loire-Tal dagegen fand Rhett Altersgenossen und Spielkameraden.
    Und einen Drachen.
    Und eine - Katze. Zumindest sah es auf den ersten Blick so aus.
    Dann aber wandte der ihm vorausgehende William sich um und sagte in einem Tonfall, der sich gegenüber einem Lord ganz sicher nicht geziemte: »Wenn ich diese pelzige Kampfmaschine auch nur noch ein einziges Mal im Château vorfinde, kommt sie in den Kochtopf und wird Drachenfutter!«
    Dabei hob er wie beschwörend seine völlig zerkratzten Hände.
    »Das arme Tier!«, protestierte der Junge, der die Katze auf den Armen trug. »Wie kann man nur so roh sein?«
    William drehte sich wieder um - und wäre beinahe mit dem Professor zusammengeprallt, den er wahrhaftig erst in diesem Moment zu bemerken schien. »Oh, verzeihen Sie, Monsieur«, presste er hervor und nahm sofort wieder seine typische, steife Haltung an, die denVerdacht nährte, er habe einen Ladestock verschluckt. »Aber dieses Ungetüm raubt mir noch den-Verstand. Katzen dieser Art gehören gesetzlich verboten, wenn Sie mir die Bemerkung gestatten.«
    »Ich gestatte ausnahmsweise«, brummte Zamorra stirnrunzelnd.
    Derweil verhielt die Katze sich auf den Armen des Jungen völlig ruhig und schnurrte zufrieden. Schwarz, mit weißen Pfoten und einer weißen Schwanzspitze, die

Weitere Kostenlose Bücher