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0838 - Wo die Angst zu Hause ist

0838 - Wo die Angst zu Hause ist

Titel: 0838 - Wo die Angst zu Hause ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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überführen. Dieser Mann war alles andere als harmlos. Ich dachte darüber nach, wie ich ihn einschätzen sollte, kam leider zu keinem Resultat, denn für einen Ghoul hielt ich ihn trotz seines fleischigen Aussehens nicht.
    Es gab für mich eigentlich nur eine Möglichkeit. Immer am Ball bleiben und ihn beobachten lassen.
    Allein konnte ich das nicht schaffen. Da hätte ich sechs und mehr Augen haben müssen. Also mußte mir Sir James helfen. Er würde genügend Männer finden, um diesen Henry O. Sellnick unter Kontrolle zu halten. Wie er seinen Beruf ausübte, das war, gelinde gesagt, leicht gesetzesuntreu. Nur konnten wir ihm daraus keinen Strick drehen. Wir mußten vielmehr konkretere Beweise haben!
    Ein junger Mann rempelte und grinste mich an. »Ist dir auch kalt, Meister?«
    »Nein.«
    »Ich wüßte aber Dinge, die dich noch heißer machen.«
    »Ich auch, einen guten Tee.« Nach dieser Antwort ließ ich den Typ stehen und ging zu meinem Wagen.
    Um sein Gelächter und um seine Flüche kümmerte ich mich nicht.
    ***
    Rabanew trat nicht vom Fenster zurück. Er blieb nahe der Scheibe stehen, als hätte man ihn dort festgeschraubt. Er konnte es kaum fassen, was ihm da präsentiert wurde. Dabei ging es ihm nicht um die Tatsache, daß jemand auf eine so ungewöhnliche Art und Weise über die Hecke hinwegschaute, er wunderte sich viel mehr über die Person an sich, diesen Jungen, der dem Kindesalter noch nicht richtig entwachsen war, aber so wirkte wie ein normaler Mann.
    Oder…
    Der bärtige Hüter des Hauses kam mit der Gestalt nicht zurecht. Er wußte sie nicht einzuordnen, und er wollte zudem nicht zugeben, daß ihm dieser Junge so etwas wie Angst einjagte. Keine Angst, die sein Herz zusammenpreßte und ihn beim Atmen störte, nein, dieses Gefühl war noch nicht über ihn gekommen, es war einfach die Angst davor, daß ihm Elohim überlegen sein könnte.
    Damit hatte sich Rabanew noch nie zuvor beschäftigt. Als unbesiegbar hatte er sich nicht gehalten, er kannte auch seine Grenzen, die jedoch waren sehr weit gesteckt. Was dieser Junge geschafft hatte, würde ihm kaum gelingen.
    Er konnte nicht schweben…
    Als er daran dachte, kam es ihm so vor, als hätte der Junge seine Gedanken erraten, denn ein Ruck durchlief die über dem Boden schwebende Gestalt.
    Sie glitt wieder höher…
    Der Mann am Fenster hielt den Atem an. Auf seinem Gesicht lag plötzlich ein dünner Schweißfilm.
    Er merkte, daß sich in seiner Kehle etwas zugezogen hatte, als wären Bänder dabei, sich immer enger um die Haut zu drehen. Auch die Handflächen blieben von den Schweißtropfen nicht verschont. Durch gewisse Bewegungen verschmierte er sie und hatte dabei das Gefühl, in Schleim gefaßt zu haben.
    Der Junge blieb.
    Er änderte seine Höhe nicht mehr. Die Füße schlossen mit dem Ende der Hecke ab, und auch, als er seine Arme bewegte, veränderte er die Höhe nicht. Er streckte die Arme aus, als wollte er mit dieser Geste das Haus von sich fernhalten. Licht tanzte um die Finger, deshalb sah Rabanew sie auch recht deutlich. Er konnte sich überhaupt nichts erklären, irgend etwas lief da an ihm vorbei, obwohl er trotz allem im Mittelpunkt stand.
    Da passierte es.
    Plötzlich zuckten fahlweiße Blitze durch die Luft. Sie drangen aus den Fingerspitzen des Jungen hervor. Sie zeichneten ein regelrechtes Muster, sie bewegten sich zuckend auf das Haus zu, als wollten sie es zerstören.
    Rabanew duckte sich. Er konnte und wollte nicht mehr hinschauen, aber er schielte aus seiner geduckten Haltung noch auf die Scheibe.
    Die Blitze hatten sie mittlerweile erreicht. Sie tanzten davor in einem wirren Rhythmus, als wäre das Glas stabil genug, sie nicht durchzulassen.
    Und dann schrie der Mann auf.
    Er verlor den Halt, er rollte über den Boden, die Blitze hatten ihn erreicht und hielten ihn als magische Fesseln umklammert. Sekundenlang konnte er sich nicht bewegen. Um ihn herum toste ein lautloses Feuerwerk aus bleichem Licht, das seine Fesseln einfach nicht ablegen wollte.
    Auf einmal war es vorbei.
    Rabanew lag auf dem Rücken. Die Augen waren ihm vorgequollen. Er atmete tief ein und ebenso tief aus. Dabei hob und senkte sich sein Brustkorb in bestimmten Intervallen, und aus seinen Mundwinkeln rann der Speichel, der gelblich war und übel roch. Das war merkwürdig, denn normalerweise stank Speichel nicht.
    Der Bärtige verspürte keine Schmerzen. Trotzdem kam es ihm vor, als steckte sein Körper in einer Klammer. Er konnte sich diesen Druck beim

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