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0895 - Schattenkiller

0895 - Schattenkiller

Titel: 0895 - Schattenkiller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Es war ein echter Schrei, der aus ihrem Mund gellte und die junge Frau urplötzlich erwachen ließ!
    Sie war sofort voll da, trotzdem blieb sie liegen. Auf dem Rücken, wie sie feststellte, den Mund aufgerissen, aus dem keuchende Laute drangen.
    Kalter Angstschweiß lag auf ihrem Gesicht. Von innen her spürte sie gleichzeitig einen heißen Strom, der hochdrang in ihr Gehirn und gegen ihre Augen drückte.
    Lucille fühlte sich ausgelaugt und nicht erfrischt, wie man es nach einem Schlaf hätte sein müssen.
    Die verfluchten Alpträume trugen daran die Schuld und die Alpwesen. Schwarze Phantome, schattengleich mit glühenden Augen!
    Das alles war ihr nicht neu, es kehrte immer und immer wieder zurück, es war ein Hinweis, eine Botschaft, und Lucille ahnte auch, wer dahintersteckte. Nur hatte sie es bisher nicht glauben wollen.
    Es war Legende, es war eine Geschichte, wie man sie oft hier an der Küste erzählte.
    Aber nicht alle Legenden und Geschichten durften verlacht werden. Viele hatten mehr als nur ein Körnchen Wahrheit.
    Ihre Träume waren diese Körnchen, und sie waren auch wie Trommelschläge in die Gedanken hineingeprasselt. Gedanken während des Schlafs, die sich zu Alpträumen verdichtet hatten.
    Noch immer auf dem Rücken liegend, starrte sie zur grauen Decke, die weit über ihr wie ein Himmel schwebte. Sie war nicht greifbar, auch wenn sie aus dem Bett geklettert wäre und die Arme gereckt hätte. Alles war so groß, so weit weg, so wenig zu fassen. Das gesamte Gebäude hier, viel zu groß und wuchtig, dazu kalt und abstoßend. Sie haßte das Gemäuer, das Château, wie es einfach immer nur genannt wurde. Und sie haßte auch das nahe Meer, das nie zur Ruhe kam und seine Wellen mit oft mörderischer Wucht gegen die Felsen hämmerte. Sie haßte soviel, und oft genug haßte sie sich selbst.
    Langsam hob Lucille die Arme an. Es fiel ihr schwer. Sie schienen mit flüssigem Eisen gefüllt zu sein. Beide Handflächen legte sie gegen den Kopf, streichelte über ihre Wangen hinweg und spürte dabei die eigene Hitze der Haut.
    Der Atem drang heftig über ihre Lippen. Lucille wunderte sich darüber, denn von den vorherigen Alpträumen hatte sie sich stets rasch erholt. In dieser Nacht, jedoch war alles anders.
    Der Traum war derart intensiv, das sie das Erlebte nicht mehr nur für einen Traum hielt.
    Die Hände wanderten vom Gesicht weg zu den Haaren hin. Mit den gespreizten Fingern fuhr sie durch die schwarze Flut, die ein schmales Gesicht umrahmten, von denen viele Menschen behaupteten, es wäre sehr hübsch. Ja, sie war eine hübsche Person, das gestand sie sich selbst zu, und sie brauchte nur in den Spiegel zu schauen, um sich davon überzeugen zu können. Sie war eine schöne, junge Frau, sehr apart, doch niemand kannte ihre schweren Nächte. Niemand wußte, wie es tatsächlich in ihr aussah, daß sie eine Gejagte war.
    Die Feinde lauerten, und Lucille war davon überzeugt, daß man sie bereits umzingelt hatte.
    Sie hatten nicht mal Namen. Mochten die Träume auch noch so intensiv gewesen sein, vorgestellt hatten sich diese Personen nicht. Sie waren im Verborgenen geblieben, obwohl sichtbar, aber darüber wollte sie nicht länger nachdenken.
    Während des Schlafs mußte sie geweint haben, ohne es zu merken. Es waren ja nicht nur die Alpträume, die ihr zu schaffen machten, hinzu kam die Einsamkeit, ihr Wissen, so verlassen zu sein. Zu leben in der Einsamkeit, allein in einem gewaltigen Schloß, das konnte schon frustrierend sein und war es letztendlich auch.
    Hinzu kamen die Träume. Immer wieder dieselben. Immer sah sie die Schatten, die sich aus der fernen Umgebung lösten und dabei näher an sie herankamen. Schwarze Gestalten mit glühenden Augen, brutal, grausam und tödlich.
    Waren sie da? Oder gab es sie nur in den Träumen?
    Lucille wußte es nicht. Sie konnte nur hoffen, aber sie glaubte fest daran, daß sich ihre Hoffnungen nicht erfüllen würden. Sie war allein, nicht gefangen, sie konnte hingehen, wohin sie wollte, aber sie würde bald eine Gefangene sein, wenn sie die Schatten richtig einschätzte.
    Warum stehe ich nicht auf und fliehe? Warum laufe ich nicht weg? Ich brauche mir nur winterfeste Kleidung anzuziehen und kann das verdammte Schloß dann verlassen. Warum tue ich es nicht? Ich könnte es doch. Statt dessen liege ich hier und weiß nicht, auf was ich warte. Kann es sein, daß ich mich selbst quälen will?
    Nein, sicherlich nicht. Überhaupt nicht. Es ist alles so anders geworden. Ich

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