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0860 - Die Blutbank von Venedig

0860 - Die Blutbank von Venedig

Titel: 0860 - Die Blutbank von Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Warren
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gleich. Hexen müssen brennen, so steht es im Malleus maleficarum , [2] dem ich mein Leben geweiht habe. Ich stamme von einer langen Kette von Hexenjägern ab. Auch in unserer sogenannten aufgeklärten modernen Zeit sind sie noch notwendig, mehr denn je sogar. Satan ist überall.«
    Auf eine verdrehte Weise hatte er nicht Unrecht. Doch seine Mittel und Methoden konnte Zamorra niemals billigen, was sie von Anfang an zu Feinden gemacht hatte. Zudem wusste Zamorra, dass Lucifuge Rofocale, Calderone und die anderen Mächtigen der Hölle D'Annocchio gewähren ließen.
    Sie hatten eine grimmige Freude daran. Er richtete mehr Unheil an und tötete mehr Unschuldige, verursachte Leid und Schrecken, als dass er der Hölle Schaden zufügte. Wenn er mal eine niedere Hexe erwischte, einen Werwolf oder Vampir, waren das untergeordnete Chargen, was niemanden störte. Mit dämonischem Zynismus ließen die Schwarzblütler dem Hexenjäger also bisher freien Lauf.
    Seine Gefährlichkeit war jedoch nicht zu unterschätzen. Er war ein Fanatiker, und er hatte dazugelernt, seit er die erste Hexe verbrannte. Von der irdischen Gerichtbarkeit war er bisher nicht zu belangen gewesen.
    Er war ein paar Mal auf Parapsychologenkongressen erschienen und dort unangenehm aufgefallen. Nicht nur Zamorra.
    Der Meister des Übersinnlichen ließ ihn nicht gehen. »Erklären Sie, was Sie hierher führt und was Sie von mir wollen, D'Annocchio!«
    Hotelbedienstete erschienen an der Tür, man war auf den Tumult im Speisesaal aufmerksam geworden. Zamorra schickte sie fort.
    »Das ist eine private Angelegenheit«, sagte er. »Polizei ist nicht notwendig. Wir benötigen keine Hilfe und wünschen keine Störung.«
    Zamorras Autorität war derart, dass er keiner Hypnose oder magischen Mittel bedurfte, um die Hotelangestellten zum Gehen zu bewegen. Man wusste im »Gritti Palace«, dass er eine international anerkannte Koryphäe war, ein Mann mit vielen Verbindungen und von untadeligem Ruf.
    »Also?«, fragte er das Hexenjäger-Trio.
    »Ich bin zuerst hier gewesen«, fuhr ihn D'Annocchio an. »Die Wächter der Scalbas haben mich bestellt, um mit diesem Unwesen aufzuräumen und die Vampire von Venedig zu beseitigen. Dafür ist mir eine hohe Belohnung versprochen worden, die ich mir von dir nicht nehmen lasse.«
    Zamorra stand wie vom Donner gerührt, als er das hörte. Es stimmte also, sein Unbehagen war gerechtfertigt gewesen, und sein unterschwelliger Verdacht bestätigte sich.
    »Ich bin nur zur Erholung mit Nicole in Venedig«, erwiderte er. »Von Vampiren war mir bisher nichts bekannt.«
    »Dann kennst du also auch die Wächter der Scalbas nicht?«, fragte der Hexen jäger.
    »Nein, davon habe ich nie gehört. Das versichere ich dir.«
    D'Annocchio wusste, dass Zamorra nicht log. Er war zu stolz und zu wahrheitsliebend dazu. Im Sonderfall, bei tödlicher Gefahr und dergleichen, mochte das anders sein. Hier war das nicht gegeben.
    Der Hexenjäger staunte. Er hatte fest geglaubt, Zamorra wäre als Konkurrent von ihm hier. Jetzt lachte der Hexenjäger dröhnend, schlug sich auf die Schenkel.
    »Ich weiß mehr als der berühmte Professor Zamorra!«, rief er und gluckste vor Lachen. Endlich beruhigte er sich. »Dann sollten Sie Venedig zusammen mit Ihrer Hexe besser verlassen, wenn Sie heil und gesund bleiben wollen. Ich fürchte mich nicht vor Ihnen, Sie werden weit überschätzt. Geben Sie mir meine Pistole wieder. Von mir aus können Sie sie entladen. Ich möchte gehen.«
    Zamorra trat ans offene Fenster, schaute hinaus und warf die Waffe in hohem Bogen in den vorbeiführenden Kanal.
    »Sie können sie sich vom Grund des Kanals wiederholen«, sagte er dann, wieder das förmliche Sie verwendend, zu D'Annocchio. »Vampire, und die Wächter der Scalbas. Ich bedanke mich für die Information.«
    D'Annocchio knirschte vor Zorn mit den Zähnen. Der bucklige Luigi zog seinen Stockdegen wieder ein paar Zentimeter aus der Scheide. Doch D'Annocchio gebot ihm mit einem Wink Einhalt.
    »Ich gehe«, sagte er und richtete sich hoch auf. Er funkelte Zamorra und Nicole an. »Wir sehen uns wieder. Der Ball der Vampire wird nicht stattfinden. Ich verhindere es. Ich werde den Alten Umberto pfählen - ihn finden, wo immer er ist. Dafür bin ich bestellt worden.«
    »Von den Wächtern der Scalbas?«, fragte Zamorra.
    Der Hexenjäger antwortete ihm jedoch nicht auf die Frage. Er ging, gefolgt von seinen zwei Knechten. Auf der Stelle des Frühstückssaals drehte er sich noch einmal um

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