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Das Mädchen aus dem All

Das Mädchen aus dem All

Titel: Das Mädchen aus dem All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iwan Jefremow
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Der Eisenstern
    In dem von der Decke reflektierten matten Licht muteten die Instrumentenskalen wie eine Bildergalerie an. Die runden wirkten verschmitzt, die querovalen unverschämt selbstzufrieden, und die quadratischen waren in sturer Gelassenheit erstarrt. Dieser Eindruck wurde noch verstärkt durch das hinter dem Glas flimmernde orangerote, grüne, hell- und dunkelblaue Licht.
    In der Mitte des gewölbten Pults leuchtete purpurn ein großes Zifferblatt. Ein junges Mädchen stand in starrer Haltung darübergebeugt — den Sessel neben sich ließ sie unbeachtet — und näherte ihren Kopf langsam der Glasscheibe. Der rote Widerschein machte das junge Gesicht älter und härter, zog um die Lippen scharfe Schatten und zeichnete die kleine Stupsnase spitz. Die breiten, gerunzelten Brauen verliehen den Augen einen finsteren, besorgten Ausdruck.
    Ein leises metallisches Klicken übertönte das eintönige Summen der Meßgeräte. Erschrocken fuhr das Mädchen zusammen. Sie richtete sich auf, streckte den ermüdeten Körper und verschränkte die schlanken Hände im Nacken. Hinter ihr schnappte eine Tür ins Schloß, und der große Schatten eines Mannes mit knappen exakten Bewegungen tauchte auf. Dann erstrahlte goldfarbenes Licht, in dem das volle tizianrote Haar des Mädchens Funken zu sprühen schien. Auch ihre Augen strahlten und blickten voll Sorge und Liebe auf den Eintretenden.
    »Konnten Sie wirklich nicht einschlafen? Hundert Stunden ohne Schlaf!«
    »Sie meinen, ein schlechtes Beispiel?« fragte der Mann fröhlich. In seiner Stimme schwangen hohe metallische Töne, als niete er seine Worte zusammen.
    »Alle anderen schlafen«, erwiderte das Mädchen zaghaft, »und . . . wissen von nichts«, fügte sie flüsternd hinzu.
    »Sprechen Sie nur laut. Die andern schlafen, und wir zwei sind jetzt allein im Kosmos; bis zur Erde sind es fünfzig Billionen Kilometer, über anderthalb Parsek!«
    »Unser Anameson reicht nur noch für eine Beschleunigung!« Furcht und Begeisterung zugleich sprachen aus den Worten des Mädchens.
    Mit zwei hastigen Schritten war Erg Noor, der Leiter der siebenunddreißigsten Sternenexpedition, bei dem purpurnen Zifferblatt.
    »Der fünfte Kreis!«
    »Ja, wir befinden uns bereits auf dem fünften. Und . . . nicht das geringste!«
    Das Mädchen warf einen vielsagenden Blick auf den Lautsprecher des automatischen Empfängers.
    »Sehen Sie, ich darf gar nicht schlafen. Alle Varianten, alle Möglichkeiten müssen durchdacht werden. Bis zum Ende des fünften Kreises müssen wir eine Lösung gefunden haben.«
    »Bis dahin sind es aber noch einhundertundzehn Stunden.«
    »Gut, wenn die Wirkung des Sporamins aufhört, werde ich im Sessel ein wenig schlafen. Vor vierundzwanzig Stunden habe ich es eingenommen.«
    Das Mädchen dachte angestrengt nach und sagte schließlich: »Sollten wir nicht den Radius unseres Fluges verringern? Vielleicht ist mit ihrem Sender etwas nicht in Ordnung?«
    »Unmöglich! Eine Verringerung des Radius ohne Verminderung der Geschwindigkeit bedeutet die sofortige Vernichtung des Sternschiffes! Die Geschwindigkeit herabsetzen und dann ohne Anameson anderthalb Parsek mit der Langsamkeit einer alten Mondrakete fliegen? Wir würden erst nach zweitausend Jahren unser Sonnensystem erreichen.«
    »Ich verstehe! Aber könnten sie nicht . . .«
    »Nein. In unvordenklichen Zeiten konnten die Menschen Fahrlässigkeiten begehen oder sich und andere täuschen. Aber heute nicht mehr!«
    »Das meine ich nicht.« Kränkung sprach aus der schroffen Antwort des Mädchens. »Ich wollte sagen, daß die ›Algrab‹ vielleicht vom Kurs abgewichen ist und uns ebenfalls sucht.«
    »So stark konnte sie nicht abweichen. Sie muß zur genau errechneten und festgelegten Zeit gestartet sein. Wenn das Unwahrscheinliche geschehen und ihre beiden Sender ausgefallen wären, hätte sie unweigerlich den Kreis diametral gekreuzt, und wir hätten sie über den planetarischen Empfang gehört. Ein Irrtum ist ausgeschlossen. Da ist ja der Planet, bei dem wir uns treffen wollten!«
    Erg Noor wies auf einen der Reflexbildschirme, die an allen vier Seiten der Steuerzentrale in Vertiefungen angebracht waren. In der pechschwarzen Dunkelheit glitzerten unzählige Sterne. Über den vorderen linken Bildschirm huschte eine kleine graue Scheibe — der Planet am Rande des Systems B — 7336 — C + 87 — A, nur matt beleuchtet von seiner fernen Sonne.
    »Unsere kosmischen Markierungszeichen, die wir vor vier Erdenjahren

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