Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0877 - Raubvampire!

0877 - Raubvampire!

Titel: 0877 - Raubvampire! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
Vom Netzwerk:
war ein brüllendes Lachen.
    Das hysterische Lachen von Tan Morano.
    ***
    Telefonat mit einem Vampir - Teil 2
    »Mirjads Ende macht mich traurig.«
    Dalius Laertes' Stimme klang so deutlich, als würde er direkt neben Zamorra stehen. Von woher der Vampir den Parapsychologen anrief, wusste der nicht. Er fragte auch nicht nach. Laertes war nicht der Typ, dem man zu nahe rücken konnte, wenn er das nicht wollte.
    Und zur Zeit wollte er nicht.
    »Dennoch wusste ich, dass die kleine Korsin den Tod in sich trug.«
    Zamorra war verblüfft. »Wie genau meinst du jetzt das?« Laertes' Gedankenwelt war nicht immer einfach zu durchschauen.
    »Die Art und Weise, in der sie ihren Hass auf alle Vampire wie eine Standarte vor sich her trug, machte sie zu einem Menschen, dem das Altern ganz einfach nicht bestimmt war. Wäre sie nicht in die Fänge der Dunklen Krone geraten, hätte sie irgendwann, irgendwo irgendein beliebiger Vampir erwischt. Das war ihr Schicksal. Nun, es hat sich als launisch erwiesen… doch letztendlich war es die Machtinsignie eines ganzen Vampir-Stammes, die ihr zum Verhängnis wurde.«
    »Da sie Vampire gehasst hat, wäre sie vielleicht auch irgendwann einmal auf dich losgegangen.« Zamorra wollte provozieren, Laertes ein wenig aus seiner selbst erwählten Reserve locken. Eine Antwort gönnte Dalius ihm allerdings nicht.
    »Die Krone in Moranos Händen… das allerdings macht auch mir Sorgen.« Geschickt hatte der Vampir das Thema gewechselt.
    Zamorra konnte ihm natürlich nicht widersprechen. Würde es schon bald zu einer entscheidenden Auseinandersetzung mit Morano kommen? Der Franzose legte wahrhaftig keinen Wert darauf. Im Gegensatz zu Nicole suchte er nicht die Konfrontation mit dem Vampir, dessen Regenbogenaugen die Frauen reihenweise auf sein Bett sinken ließen.
    Laertes ging jedoch nicht weiter auf diese Thematik ein.
    »Ich melde mich aus noch einem anderen Grund bei dir. Du weißt, ich bin im Augenblick noch ein wenig… sagen wir: ich kann meine üblichen Kräfte noch nicht gezielt einsetzen. Das bedeutet jedoch nicht, dass ich vollkommen inaktiv gewesen bin.«
    Letzteres konnte der Professor sich auch kaum vorstellen. Laertes war ein getriebenes Wesen, ein unruhiger Geist, wie man bei einem Menschen wohl gesagt hätte. Zamorra wusste um die Furcht des Uskugen, irgendwann einmal die Kontrolle über das Bewusstsein seines Sohnes verlieren zu können. Wie hätte er sich da gehen lassen sollen? Wie konnte es für ihn Entspannung geben?
    »Erinnerst du dich an das, was der Pirr Engaf dir gesagt hat?«
    Natürlich erinnerte Zamorra sich. Er hatte Engaf in einem mörderischen Zweikampf gegenübergestanden. Schließlich hatte Zamorra gesiegt - eher durch Glück denn durch Können doch vor seinem Tod hatte Engaf ihm ein Detail über die Herrscher der weißen Städte verraten. Die weißen Städte waren vor langer Zeit aus einem Grund entstanden - und der hieß Angst.
    »Nun sag schon, was du loswerden willst.« Zamorra spürte noch die Müdigkeit in sich. Er hatte kaum vier Stunden Schlaf hinter sich, als Laertes' Anruf ihn wieder geweckt hatte.
    »Vielleicht - ich sage vielleicht - kann ich in Erfahrung bringen, vor wem die ominösen Herrscher diese Angst empfinden. Kannst du dir auch nur annähernd vorstellen, wie groß dieser Grund sein muss? Wie unglaublich gefahrvoll? Vor wem oder was sollten Wesen sich fürchten, die solche Steinwelten erschaffen können, die Urbane und Praetoren erschufen?«
    Diese Fragen hatte Zamorra sich selbst unzählige Male gestellt. Ohne Erfolg natürlich.
    Laertes fuhr fort.
    »Wenn die Herrscher in Angst von diesem Unbekannten leben… was hätten dann wir ihm entgegenzusetzen?«
    Die Antwort darauf war einfach - nichts!
    »In einigen Tagen oder Wochen weiß ich vielleicht ein wenig mehr. Dann komme ich zu dir. Ach ja, ich wollte noch fragen, wo sich van Zant aufhält. Sicher bei dir, oder? Eure Gelage nach überstandenen Gefahren sind ja schon Legende.«
    Zamorra wollte es kaum glauben, doch da war tatsächlich etwas wie Ironie in Laertes' Worten gewesen. Machte der Uskuge etwa Fortschritte?
    »Falsch. Artimus ist zurück in die Staaten geflogen. Ich glaube, er hat dort ein wichtiges Date.«
    Laertes antwortete nicht gleich. »Du meinst…«
    Zamorra grinste breit. »Ja, natürlich - mit einer Frau. Aber die ist erst knapp unter zehn Jahre alt und heißt Appia. Doch das erkläre ich dir dann, wenn du mich besuchst.«
    Heute war es Zamorra, der das Gespräch abbrach.

Weitere Kostenlose Bücher