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09 - Befehl von oben

09 - Befehl von oben

Titel: 09 - Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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anderem zugewandt. Verdammt.
Diesmal lächelte Martin. »Pißwütend bin ich, Mr. President. Ich mag
nicht, wenn man mir vorschreibt, wie ich einen Fall führe. Wenn Sato noch
am Leben wäre, könnte ich ihn sofort vor Gericht bringen. Das, was Kealty
über die Ermittlungen im Fall JFK gesagt hat, war bös irreführend. Man
behandelt einen solchen Fall, indem man gründlich ermittelt, statt ihn in
einen bürokratischen Zirkus zu verwandeln. Ich habe das mein ganzes
Leben lang so gehalten. Dieser Fall ist ziemlich einfach - groß, aber einfach
- und in der Praxis abgeschlossen. Eine echte Hilfe waren die Mounties. Sie
haben sehr viel Arbeit für uns erledigt, eine Tonne erhärtendes
Beweismaterial, Zeit, Ort, Fingerabdrücke, Leute aus dem Flugzeug zur
Befragung ermittelt. Und die japanische Polizei - mein Gott, die könnten
Nägel zerbeißen, so wütend sind die über den Vorfall. Sie vernehmen
sämtliche eventuell in Frage kommenden Verschwörer. Sie, und wir, wollen
ihre Verhörmethoden gar nicht wissen. Aber deren rechtliches Vorgehen ist
nicht unser Problem. Ich wäre bereit, das zu verteidigen, was Sie gestern
gesagt haben. Ich bin bereit, alles durchzugehen, was wir wissen.« »Tun Sie das, heute nachmittag«, sagte van Damm zu ihm. »Ich sorge
dafür, daß die Presse da ist.«
»Ja, Sir.«
»Somit können Sie bei der Kealty-Geschichte nichts tun?« fragte Jack. »Nein, Sir. Man darf hier nicht gestatten, daß rechtmäßiges Vorgehen
irgendwie verunreinigt wird.«
»Aber Sie können mich beraten?« fuhr Präsident Ryan fort. »Ich
brauche juristische Beratung.«
»Die brauchen Sie, und ja, Mr. President, das kann ich tun.« »Wissen Sie, Martin, wenn dies ausgest...«
Ryan, schnitt seinem Stabschef das Wort ab, noch ehe der Anwalt
reagieren konnte. »Nein, Arnie, nichts davon. Gottverdammt! Das Spiel will
ich nicht spielen. Mr. Martin, mir gefällt Ihr Instinkt. Wir spielen das
absolut korrekt. Wir suchen uns Profis dafür, und dann verlassen wir uns darauf, daß sie Profis sind. Ich bin Spezialankläger und Spezial-dies und Spezial-das schietverflucht leid. Wenn man keine Leute hat, denen man
vertrauen kann, ihren Job richtig zu tun, was tun sie dann überhaupt hier?« Van Damm rutsche auf seinem Stuhl hin und her. »Sie sind aber naiv,
Jack.«
»Schön, Arnie, und die Regierung ist von politisch bewußten Leuten
geführt worden seit vor meiner Geburt, und sehen Sie sich doch an, wohin
uns das gebracht hat!« Ryan erhob sich, um im Raum auf und ab zu gehen.
Das war ein Vorrecht des Präsidenten. »Ich hab' das alles satt. Was ist mit
der Ehrlichkeit passiert, Arnie? Das ist bloß noch ein kackbeschissenes
Spiel hier, und der Zweck des Spiels ist nicht, das Richtige zu tun, der
Zweck des Spiels ist es, hier zu kleben. Das ist nicht Zweck der Übung!
Und ich will verdammt sein, wenn ich ein Spiel aufrechterhalte, das ich
nicht mag.« Jack wandte sich an Pat Martin.
»Erzählen Sie mir von dem FBI-Fall.«
Martin blinzelte, wußte nicht recht, wieso das jetzt aufkam, aber erzählte
die Geschichte. »Man hat sogar einen schlechten Film darüber gedreht. Ein
paar Bürgerrechtler sind von ortsansässigen Klan-Leuten abgeknallt
worden. Zwei von ihnen waren sogar dortige Cops, und der Fall kam nicht
voran, also wurde das Bureau damit betraut. Dan Murray und ich waren
damals Neulinge. Ich war in Buffalo. Er in Philly. Sie schickten uns hin, um
dort mit Big Joe Fitzgerald zusammenzuarbeiten.
Er war einer von Hoovers Springer-Inspektoren. Ich war dort, als sie die
Leichen fanden. Ü-ü-bel«, sagte Martin, der sich wieder an den Anblick und
den schrecklichen Gestank erinnerte. »Die hatten sich bloß darum bemüht,
daß Bürger für die Wahlen registriert wurden, und dafür wurden sie
umgebracht, und die Cops dort rührten nicht den kleinsten Finger. Es ist
seltsam, aber wenn man so was sieht, ist es nicht mehr abstrakt. Es ist weder
ein Dokument noch eine Fallstudie, noch ein Formular zum Ausfüllen. Es
wird halt höllisch real, wenn man Leichen ansieht, die zwei Wochen in der
Erde gelegen haben. Diese Klukker-Bastarde haben das Gesetz gebrochen
und Mitbürger ermordet, die etwas getan haben, von dem die Verfassung
nicht nur sagt, es sei okay - es ist ein Recht. Also, wir haben sie geschnappt,
und sie wurden auch eingelocht.«
»Warum, Mr. Martin?« fragte Jack. Die Antwort hatte er erwartet. »Weil ich einen Eid geschworen habe, Mr. President. Darum.« »Das habe ich auch, Mr. Martin.« Und das nicht zu

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