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09 - Befehl von oben

09 - Befehl von oben

Titel: 09 - Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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und hielt unmittelbar vor den vielen Feuerwehrautos, und noch ehe Ryan überhaupt aussteigen konnte, war er wieder von einem Trupp Marines umgeben. Einer von ihnen, der Captain, öffnete dem neuen Präsidenten die Tür.
    »Also, wer hat hier das Kommando?« fragte Jack Agent Price. Zum erstenmal bemerkte er jetzt, wie bitter kalt die Nachtluft war.
»Ich nehme an, einer von den Feuerwehrleuten.«
»Suchen wir ihn.«
Jack ging auf die Löschfahrzeuge zu. In seinem leichten Anzug fing er bereits an zu frösteln. Die Kommandeure waren gewiß die mit den weißen Helmen, richtig? Und mit normalen Wagen, fiel ihm aus seiner Jugend ein. Kommandeure fuhren nicht auf Löschfahrzeugen mit. Er erspähte drei rotlackierte Pkws und machte sich auf den Weg dorthin.
»Verdammt, Mr. President!« Andrea Price schrie ihn fast an. Andere Agenten rannten, um ihn zu überholen, und die Marines waren sich nicht einig, ob sie die Gruppe anführen oder ihr folgen sollten. Für einen solchen Fall stand nichts in den Handbüchern, und was für Vorschriften der Secret Service auch hatte - ihr Boß hob gerade deren Gültigkeit auf.
Dann hatte einer von ihnen eine Idee, sprintete zum nächststehenden Drehleiterfahrzeug und kam mit einem wasserfesten Schutzmantel zurück.
»Das wird Sie warm halten, Sir«, versprach Special Agent Raman, half Ryan hinein und verwandelte ihn damit zu einem von Hunderten umherlaufender Feuerwehrleute. Special Agent Price nickte ihm billigend zu. Dies war der erste fast witzige Augenblick, seitdem die 747 zum Capitol gelangt war. Um so besser, wenn Präsident Ryan den wahren Grund für die schwere Montur nicht mitbekam, dachte sie. Dieser Moment würde der Leibwache in Erinnerung, bleiben als Beginn des Wettkampfs um Weisungsbefugnis: Spielstand jetzt Secret Service 1, Präsident der Vereinigten Staaten o; allgemein ein Wettrennen zwischen Ego und Fingerspitzengefühl.
Der erste Kommandeur, den Ryan fand, sprach gerade ins Sprechfunkgerät, im Bemühen seine Leute dichter an die Flammen heranzudirigieren. Unmittelbar neben ihm hielt jemand in Zivil einen großen Bogen Papier auf einer Motorhaube ausgerollt. Vermutlich ein Gebäudeplan, dachte sich Jack. Ein paar Schritte entfernt, wartete er, während die beiden mit den Händen über die Pläne fuhren und der Kommandeur im Staccato Instruktionen ins Funkgerät sprach.
»Und gebt mir um Gottes willen auf all die losen Steine acht!« schloß Chief Paul Magill sein letztes Kommando. Dann drehte er sich um und rieb sich die Augen. »Wer zum Teufel sind denn Sie?«
»Das ist der Präsident«, setzte ihn Price in Kenntnis.
Magill blinzelte, warf einen Blick auf die Schar Bewaffneter und sah dann wieder Ryan an. »Dies hier ist verflucht schlimm«, sagte er schließlich.
»Hat es irgend jemand herausgeschafft?«
Magill schüttelte den Kopf. »Nicht auf dieser Seite. Drei auf der anderen Seite, alle drei übel zugerichtet. Wir vermuten, daß sie im Vorzimmer des Speaker oder da in der Nähe waren und daß die Explosion sie durchs Fenster gepustet hat. Zwei Pagen und ein Mann vom Secret Service, schlimme Verbrennungen und Knochenbrüche. Wir suchen schon, das heißt, wir versuchend. Aber bisher - wer nicht gebraten wurde, dem hat's den Sauerstoff weggesaugt, und an Asphyxie stirbt man genauso.« Paul Magill war von Ryans Größe, aber schwarz und ein ziemlicher Schrank.
Auf seinen Händen zeugten große, blasse Flächen von einem recht intimen Kampf mit dem Feuer, irgendwann in seiner beruflichen Vergangenheit. Jetzt ließ sein markantes Gesicht nur Traurigkeit erkennen, denn Feuer war kein Feind des Menschen, nur etwas Unbeseeltes, das die Glücklicheren fürs Leben zeichnete und die übrigen umbrachte. »Vielleicht haben wir noch Glück. Leute in kleinen Zimmern, Türen verschlossen und so, Sir. Verdammt, da gibt's 'ne Million Zimmer da drin nach diesen Plänen hier. Wenigstens ein paar Leute müßten wir da doch lebend herausholen können. Ich hab' so was schon mal erlebt. Aber die meisten von ihnen ...« Magill schüttelte kurz den Kopf. »Im Moment haben wir's Feuer unter Kontrolle, es wird sich wohl nicht mehr ausbreiten.«
»Niemand aus dem Plenarsaal?« fragte Agent Raman. In Wirklichkeit hätte er gerne den Namen des Agenten erfahren, den es nach draußen geschleudert hatte, doch es wäre unprofessionell gewesen, direkt danach zu fragen. Magill verneinte ohnehin.
»Nein«, sagte er, in das nachlassende Glühen starrend, und fügte hinzu: »Es muß wirklich schnell

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