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09 - Old Surehand III

09 - Old Surehand III

Titel: 09 - Old Surehand III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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sehen?“
    „Mehr, als ihm lieb sein wird!“
    „Well, so bin ich befriedigt! Der Kerl hat ein solches Ohrfeigengesicht, daß ich mich auf dieses Wiedersehen herzlich freue. Ich werde ihm mit den Fäusten so in diesem Gesicht herumlaufen, daß meine Fährte noch jahrelang zu lesen sein wird!“
    Unser Weg führte, wie schon gesagt, fortgesetzt über ein langsam, aber stetig ansteigendes Savannenland. Während wir am Vormittag das Gebirge wie eine ununterbrochene, verschleierte Mauer in der Ferne liegen sahen, rückten wir demselben während unsers schnellen Rittes immer näher; die Schleier fielen, und am Nachmittag waren uns die den eigentlichen Rocky Mountains vorgeschobenen Sandriesen so nahe gerückt, daß wir die zwischen den sie bedeckenden Wäldern lachsgelb hervorschimmernden nackten Felsenmassen klar und deutlich erkennen konnten.
    Es dunkelte bereits, als wir den Squirrel-Creek erreichten, und zwar an einer Stelle, welche uns von früher her bekannt war, so daß wir nicht lange nach einer als Lagerplatz passenden Stelle zu suchen brauchten.
    Ich hatte mit Winnetou schon zweimal je eine Nacht hier zugebracht, die Umgebung des Ortes war uns also wohlbekannt. Wir hätten sie zu unserer Sicherheit auch heut gern abgesucht, doch war es schon zu dunkel dazu. Wir ergaben uns dem Zwang zu dieser Unterlassungssünde ohne großes Widerstreben, denn wir hatten schon damals kein Zeichen davon entdeckt, daß jemals ein menschlicher Fuß hierhergekommen sei, und auch jetzt war der Lauf des Squirrel-Creek im allgemeinen noch so unbekannt, daß es keinen Grund gab, anzunehmen, daß sich grad heute und grad hier eine grad uns feindliche Person aufhalten könne.
    Der Creek machte einen kurzen engen Bogen und schloß eine rings vom Felsen umgebene Lichtung ein, auf welcher wir ein nach Indianerart mehr glimmendes als loderndes Feuer anzündeten. Das gegenüberliegende Ufer war mit dichtem Gebüsch bedeckt, welches sich jenseits wieder in eine Prärie verlor. Zu essen hatten wir genug, weil wir nicht nur unsern Proviant, sondern auch denjenigen der Tramps mitgenommen und ihnen gar nichts davon gelassen hatten. Sie sollten durch die Jagd aufgehalten werden.
    Während des Essens lachte Hammerdull einmal laut auf und sagte dann:
    „Mesch'schurs, soeben kommt mir ein außerordentlich guter Gedanke!“
    „Dir?“ fragte Holbers. „Welche Seltenheit!“
    „Hast du nicht gleich wieder deine Hand im Reispudding?! Wenn die guten Gedanken bei mir so selten wären, wie du glauben machen willst, würdest du doch selbst der Blamierte sein!“
    „Wieso?“
    „Wäre es etwa keine Blamage, daß du, der Ausbund aller Klugheit und Pfiffigkeit, mit einem so dummen Menschen reitest?“
    „Ich tue das nur aus Mitleid; da blamiere ich mich nicht.“
    „Höre, das Mitleid ist ganz nur auf meiner Seite! Wenn du das nicht anerkennst, so lasse ich dich einfach sitzen!“
    „Ja; du lassest mich sitzen und setzest dich mit her zu mir! Aber sag', alter Dick, welchen Gedanken hast du denn gemeint?“
    „Ich will die Tramps ärgern.“
    „Das ist unnötig. Die ärgern sich schon jetzt mehr als genug.“
    „Noch lange nicht genug! Meint Ihr nicht, Mesch'schurs, daß sie annehmen werden, wir seien gleich nach der Bonanza geritten?“
    „Das ist möglich“, antwortete Treskow.
    „Nicht nur möglich, sondern ganz sicher ist's! Sie werden denken, wir suchen die Stelle sofort auf, um den Fundort so zu verstecken und unkenntlich zu machen, daß er nicht zu entdecken ist. Da müssen wir uns einen großen Spaß mit ihnen machen.“
    „Welchen?“
    „Wir scharren hier irgendeine Stelle auf und decken sie dann in der Weise wieder zu, daß sie leicht zu erkennen ist und jedermann gleich sehen muß, daß wir hier gegraben haben. Sie werden die Stelle natürlich für die Bonanza halten und sich mit größtem Eifer daranmachen, nachzuwühlen.“
    „Well! Dann finden sie nichts!“ nickte Treskow.
    „So meine ich es nicht.“
    „Wie denn?“
    „Wenn sie bloß nichts finden, so ist auch das nichts anderes, als wenn sie sonst irgendwo am Creek vergeblich suchen. Sie würden nur enttäuscht sein; ich will sie aber ärgern, tüchtig ärgern.“
    „So sagt, auf welche Weise!“
    „Sie sollen etwas finden.“
    „Etwa Gold?“
    „Pshaw! Und wenn ich im Gold bis über die Ohren steckte, diese Kerls ließe ich kein Körnchen finden, selbst zum Spaß nicht. Sie sollen etwas anderes finden, nämlich einen Zettel, einen schönen Zettel.“
    „Einen

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