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09 - Old Surehand III

09 - Old Surehand III

Titel: 09 - Old Surehand III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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infolge dieser großartigen Tätigkeit der beiden ‚Verkehrten Toasts‘ ein etwas ramponierter, ihr innerer aber nur mit dem landläufigen Ausdruck ‚Rache kochend‘ zu bezeichnen. Wir kehrten uns nicht daran. Old Wabble war von den Stöcken verschont geblieben, was er freilich nur mir allein zu verdanken hatte. Ich wollte den alten, schon so verletzten Mann nicht auch noch schlagen lassen. Er wußte es mir aber keinen Dank, sondern räsonierte mit den Tramps um die Wette. Thibaut hatte den scheinbar unbeteiligten Zuschauer gemacht, doch hätte ihm eine Portion Prügel auch nichts schaden können. Ich hob mir diesen Mann für später auf. Er mußte mir ganz sicher kommen.
    Als wir nun an den Aufbruch dachten, bat mich Apanatschka, die Squaw doch heute mitzunehmen, da wir nicht mehr gefangen seien und nur von Tibo taka eine Einrede zu erwarten hätten. Es gelang mir nur schwer, ihn von diesem Wunsch abzubringen; die Frau konnte uns nur hinderlich sein, und da wir die Reiseroute ihres Mannes besaßen, hatten wir die Gewißheit, ihr bald wieder zu begegnen.
    Wir befanden uns vollständig wieder im Besitz unsers Eigentums. Keinem fehlte der geringste Gegenstand. Der Gerechtigkeit war, soweit die Umstände es gestatteten, Genüge geschehen, und so schieden wir befriedigt von dem Spring, der uns in ganz anderer Weise hatte kommen sehen. Weniger befriedigt waren die, welche wir da zurückließen. Wir ließen sie in ihren Fesseln liegen; sie mochten sich ihrer nach unserer Entfernung entledigen, wie sie konnten. Herzlich waren die Wünsche keineswegs, welche sie uns hören ließen. Old Wabble drohte mir trotz seines gebrochenen Armes noch zu allerletzt mit Rache und dem Tod. Wenn es mir nicht schon vorher bewußt gewesen wäre, hätte ich jetzt einsehen müssen, daß jede menschliche Regung für ihn Verschwendung sei. Er war so hart gesotten, daß er unmöglich, wenn auch nur für einen einzigen Augenblick, wieder weich werden konnte. Ich hätte nie geglaubt, daß es einen solchen Menschen geben könne!
    Ehe wir aufstiegen, versuchte Apanatschka, von der Frau, welche draußen bei den Pferden stand, ein Wort des Abschiedes zu erlangen, doch vergeblich. Sie kannte ihn nicht und wich vor ihm zurück, als ob er ein ihr feindliches Wesen sei. Erst dann, als wir uns in Bewegung setzten, schien sie aufmerksam zu werden. Sie kam uns eine ganze Strecke nachgelaufen, nahm den grünen Zweig vom Kopf und rief, ihn fortwährend schwenkend:
    „Das ist mein Myrtle-wreath; das ist mein Myrtle-wreath!“ – – –

DRITTES KAPITEL
    Im Kui-erant-yuaw
    Wir waren durch den gestrigen Ritt von dem Camp nach dem Spring weit von unserer Richtung abgekommen und mußten, um diesen Umweg möglichst gutzumachen, jetzt dahin reiten, wohin wir sonst nicht gekommen wären und wohin wir die nur in unserer Phantasie existierende Bonanza verlegt hatten, nämlich nach dem Squirrel-Creek. Als Dick Hammerdull das hörte, zog er erst ein ernsthaftes Gesicht, lachte aber und sagte:
    „Hoffentlich werden sie nicht so albern sein!“
    „Wer?“ fragte Treskow, der neben ihm ritt.
    „Die Tramps.“
    „Wieso albern?“
    „Daß sie uns nach diesem Creek nachkommen!“
    „Da verdienten sie noch mehr Prügel, als sie schon bekommen haben! Sie müssen doch einsehen, daß es diese Bonanza gar nicht gibt.“
    „Einsehen? Ich sage Euch, Mr. Treskow, wer solche Pudel schießt, wie die geschossen haben, bei dem kann von Einsicht keine Rede sein. Ich wette, daß sie dieses unser falsches Gold noch jetzt für echte Münze nehmen!“
    „Wenn Ihr da recht habt, werden sie uns freilich nachkommen, und da können wir uns nur in acht nehmen, daß sie uns nicht ausfindig machen.“
    „Bin ganz und genau derselben Ansicht. Ihr jedenfalls auch, Mr. Shatterhand?“
    „Nein“, antwortete ich.
    „Ihr denkt, sie kommen nicht hinter uns her?“
    „O doch! Sie haben zwei Gründe, uns zu folgen.“
    „Zwei? Ich weiß nur einen, nämlich die Bonanza. Ihr nehmt wohl auch an, daß sie noch heut an die Existenz dieses Placer glauben?“
    „Ja. Diese Menschen halten sich trotz aller ihrer Dummheit für sehr klug, und da wir sie nicht extra darüber ausgelacht haben, daß sie dieser Täuschung Glauben schenken, sind sie noch vollständig überzeugt, daß die Bonanza wirklich existiert.“
    „Aus diesem Grund werden sie uns also folgen. Und der zweite Grund?“
    „Die Rache natürlich.“
    „Ja, richtig. Es wird in ihnen wie in Siedetöpfen kochen; daran hatte ich nicht

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