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1 Fatale Bilanz - Ein Hamburg-Krimi

1 Fatale Bilanz - Ein Hamburg-Krimi

Titel: 1 Fatale Bilanz - Ein Hamburg-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Ross
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Zuständigkeit fällt. Die Mordkommission ist raus, da die Techniker Matthias’ ersten Verdacht bestätigt haben und wir davon ausgehen, dass den Schüssen keine Tötungsabsicht zu Grunde lag.«
    »Der Polizeipräsident? Meinst du nicht den Chef des LKA?«, hakte Sandra nach.
    Sven hatte keineswegs vor, ihr seine Sonderstellung beim LKA umfassend zu erklären. Es war Zeit für einen kleinen Dämpfer, nachdem sie mitbekommen hatte, wie locker er und Matthias miteinander umgingen und er ihr das kollegiale »Du« angeboten hatte.
    »Ich kenne den Unterschied zwischen dem Chef des LKA und dem Polizeipräsidenten. Ich hatte ja schon erwähnt, dass die ›Hamburger Bank‹ bereits in einem meiner anderen Fälle auftaucht. Obwohl ich da derzeit noch keine Verbindung sehe, macht es Sinn, dass bei mir die Fäden zusammenlaufen.« Er zog ein Schreiben aus dem Papierstapel und reichte es Matthias. »Das ist die Zustimmung eures Vorgesetzten zur befristeten Zusammenarbeit mit mir. Wenn ihr lieber zurück zur Trachtentruppe wollt, sagt das.«
    Matthias wirkte zufrieden. »Von wegen Trachtentruppe, das habe ich dir gestern schon erklärt. Das meintest du also, mit ›bei Bedarf forderst du Personal an‹. Meinetwegen. Gerne. Ich freue mich darauf, mit meinem alten Partner zusammenzuarbeiten. Was ist mit dir, Sandra?«
    Sandra nickte stumm, aber ihre Augen glänzten, und Sven musste sich ein Grinsen verkneifen. Er konnte sich ungefähr vorstellen, wie es war, mehr oder weniger direkt von der Polizeischule zu einem Sondereinsatz fürs LKA abkommandiert zu werden.
    »Gut, dann wäre das geklärt. Die Jungs von der KTU haben einiges herausgefunden. Allerdings wirft das mehr neue Fragen auf, als dass es Antworten liefert.«
    »Ich habe auch was.« Sandra zog ein Blatt Papier aus ihrer Tasche und sah Sven unsicher an. Erst als er auffordernd nickte, gewann sie ihre Selbstsicherheit zurück. »Die Staatsanwaltschaft muss Kranz schon im Visier gehabt haben. Es wurde eine Abfrage wegen eventueller Vorstrafen gemacht.«
    Sven erkannte den Ausdruck einer Protokolldatei. »Geht daraus auch hervor, wer sich mit Kranz befasst hat?«
    »Ja, Natascha Berg, Staatsanwältin. Allerdings macht das eingegebene Aktenzeichen keinen Sinn. Das steht nämlich für einen Fall von Schwarzfahrerei.«
    »Langsam. Ich verstehe nicht mehr ganz, wer was warum gemacht hat und wo das Problem ist. Welches Aktenzeichen?« Ratlos starrte Matthias auf den Computerausdruck mit den für ihn kryptischen Daten.
    »Ich war heute früh bei der Staatsanwaltschaft, um mich zu erkundigen, ob die schon mit Kranz zu tun hatten.«
    »Und das erzählen sie dir einfach so?«
    Plötzlich interessierte sich Sandra auffallend für den Ausblick aus dem vierten Stock des Polizeipräsidiums. »Ein Bekannter arbeitet in der Abteilung für Information und Kommunikation. Er hat für mich im Computer nachgesehen. Als Frau Berg die Abfrage über Kranz gemacht hat, musste sie angeben, für welchen Fall sie die Infos braucht, und das wird protokolliert, wegen Datenschutz und Datenmissbrauch und so. Aber das Aktenzeichen, das sie als Begründung durchgegeben hat, betrifft einen Asylbewerber aus Ghana, der beim Schwarzfahren erwischt worden ist. Das macht nun wirklich keinen Sinn.«
    Während sich Matthias nachdenklich zurücklehnte, tat Sven die Sache mit einem Schulterzucken ab. »Von wegen Datenschutz: So ganz korrekt war die Anfrage bei deinem Bekannten auch nicht. Wahrscheinlich hatte Natascha keine Lust, das richtige Aktenzeichen zu suchen, und hat das erstbeste genommen, das ihr in die Finger fiel. Das habe ich auch schon gemacht. Aber nun verstehe ich ihre Mail. Sie hat mich nämlich gebeten, heute bei ihr vorbeizusehen.«
    »Zu dritt macht der Klönschnack viel mehr Spaß. Um den Papierkram kann sich auch Sandra alleine kümmern.«
    Matthias hoffnungsvoller Blick ließ Sven kalt. »Vergiss es.«
    »Kennt ihr die Staatsanwältin schon länger?«
    »Wir hatten schon miteinander zu tun«, wiegelte Sven ab, da Freundschaften zwischen Polizisten und Staatsanwälten eher ungewöhnlich waren und nicht von allen gerne gesehen wurden. Er stand auf. »So, Leute, ich verschwinde Richtung Staatsanwaltschaft. Den Bericht der Techniker könnt ihr euch selbst durchlesen, vor allem die Sache mit der Entfernung, aus der geschossen wurde, ist interessant. Grabt bitte weiter alles Mögliche und Unmögliche über Kranz aus. Aber vergesst nicht, bei Abfragen im Computer immer brav das richtige Aktenzeichen

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