Pearls of Passion: Nachtzug (German Edition)
K ate lehnte sich gegen die harte Metallkante des Fensters, als der Zug aus dem Bahnhof fuhr. Klamath Falls, Oregon. Die wohl uninteressanteste Stadt der Welt. Aber ihr Puls beschleunigte sich trotzdem.
Jedes Mal, wenn sie Zug fuhr, verspürte sie diese aufregende Vorfreude, den Nervenkitzel. Wobei der größte Kick erst noch kommen würde, wenn alle anderen Passagiere schliefen. Sie konnte es kaum erwarten.
Sie sah den Lichtern nach, die den sich langsam entfernenden Bahnhof erleuchteten. Dann herrschte nur noch Dunkelheit. In diesem Teil des Landes gab es nichts zu sehen. Keine besondere Landschaft, keine Ortschaften. Aber das war egal. Wichtig war, hier zu sein, die Bewegung zu spüren, das Versprechen, das die vor ihr liegenden Möglichkeiten verhießen.
Es war beinahe Mitternacht. Zu spät,um im Speisewagen noch etwas zu essen. Der Zug hatte Verspätung gehabt, sodass sie stundenlang auf dem stillen Kleinstadtbahnhof hatte warten müssen. Gut, dass sie kurz nach ihrer Ankunft aus Ashland etwas gegessen hatte. In Klamath Falls schlossen die Läden früh und es gab nichts außer einem alten Süßigkeitenautomaten, der zwischen die Holzbänke im Wartebereich des Bahnhofs gequetscht worden war.
Doch der Teil der Reise lag jetzt hinter ihr. Nun gab es nur noch die luxuriöse Vorstellung der langen, langsamen Fahrt, die vor ihr lag.
Irgendetwas an Zügen war sexy. Sie war sich nicht sicher, was. Aber sie schwor, dass sie das rüttelnde Gefühl in ihrem gesamten Körper fühlen konnte wie einen riesigen Vibrator. Bei dem Gedanken hatte sie das Gefühl, innerlich ein wenig zu schmelzen.
Ich muss bald alleine sein.
Zum Glück war es schon spät. Die Lichter waren gedimmt und die meisten Passagiere würden bald schlafen.
Sie lehnte sich in ihrem Sitz zurück. Die rollende Bewegung pulsierte zwischen ihren Beinen, und sie genoss es, sich davon einlullen zu lassen.
Dieser Teil – die Vorfreude auf ihr kleines Abenteuer – war beinahe so gut wie der Rest. Sie hatte das schon in Zügen im ganzen Land gemacht und war dem immer noch nicht überdrüssig. Es war egal, wohin sie fuhr. Das Fahren an sich war das Wichtige. Die Bewegung, das geschmeidige Vorwärtsdrängen von Eisen.
Sie blieb noch eine halbe Stunde auf ihrem Platz sitzen, lauschte dem harten Flüstern von Tonnen von Metall, die sich unter ihr bewegten. Schließlich hielt sie es nicht länger aus.
Es wird Zeit.
Sie stand auf, schlang sich den Gurt ihrer Reisetasche über die Schulter und ging leise den Gang entlang, zwischen endlosen Reihen von Passagieren hindurch, die es sich für die Nacht bequem gemacht hatten. Doch für sie fing die Nacht erst an.
Sie zog die Tür auf und trat auf die Plattform zwischen den Waggons, auf der die Fahrgeräusche des Zuges ohrenbetäubend laut waren. Schnell öffnete sie die nächste Tür und schlich so leise sie konnte in den Waggon hinein. Sie ging so lange weiter, bis sie den Schlafwagen erreichte.
Im Gang blieb sie stehen und stellte sich auf die schaukelnde Bewegung ein. Ihr Herz dröhnte in ihren Ohren. Je länger sie so dastand, desto mehr Hitze baute sich zwischen ihren Beinen auf. Die Naht ihrer abgetragenen Jeans rieb an der richtigen Stelle, als sie sich im Einklang mit dem Zug bewegte.
Bald …
Der Waggon war leer. Sie ging die Reihe entlang, drückte die Klinke des ersten Abteils hinunter. Verschlossen. Verdammt.
Sie ging weiter, versuchte das nächste Abteil. Verschlossen. Ein Abteil nach dem nächsten überprüfend, schlich sie durch den Waggon, verließ ihn am Ende mit einem frustrierten Seufzer und betrat den nächsten.
Hier war es genauso still. In ihrem Kopf nur das sanfte Dröhnen der Motoren, das rhythmische Klackern der Räder auf den Schienen. Sie blieb einen Moment stehen, genoss den Klang, das Gefühl, bevor sie weiterging. Die erste Tür war verschlossen. Aber die zweite Klinke gab unter dem leichten Druck ihrer Hand nach.
Aha!
Sie drückte die Tür auf und warf einen Blick in das kleine, im Dunkel liegende Abteil. Ihr Puls hämmerte teils euphorisch, teils vor Aufregung, entdeckt zu werden. Weder auf dem Boden noch auf der gepolsterten Sitzbank lag etwas. Kein Gepäck, keine Kleidung. Kein Anzeichen, dass irgendjemand hier war. Trotzdem stand sie einen Moment lang in der Tür und lauschte, doch alles, was sie hörte, war die am Fenster vorbeirauschende Nacht. Dann schlüpfte sie in das Abteil und schloss die Tür leise hinter sich.
Ihre Haut war inzwischen erhitzt, ihr Körper summte
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