1 Ranch des Schicksals - Warum bist du so kühl, Geliebte?
können.“
„Ich ging davon aus, dass du beschäftigt bist. Wie geht es deiner Mutter?“
„Gut, danke. Tut mir leid, dass du …“ Erst jetzt fiel ihr auf, dass Adobe einen Halfter trug. Er schien selbst gemacht zu sein. „Es ist, als ob man ein Kind hätte, oder?“, fragte sie. „Man braucht entweder einen Babysitter oder muss ihn mitnehmen, wenn man woanders hinwill.“
„Ich fand, dass es Zeit wurde, ihn mit einem anderen Pferd zusammenzubringen.“
Mary beobachtete, wie Logan sich dem Mustang näherte und leise auf ihn einredete. Ein rascher Ruck am Ende irgendeines magischen Cowboyknotens, und der Halfter fiel zu Boden. Adobe sprang zur Seite. Logan begann wieder mit ihm zu sprechen, doch so leise, dass Mary kein Wort verstand.
Als Logan sich zu Mary umdrehte, wechselten sie den Blick stolzer Eltern.
„Nächstes Mal wird es noch besser laufen“, sagte Logan. „Der Ausritt hat Spaß gemacht.“ Er reichte Mary die Zügel seines Pferds und löste den Sattel. „Hatties Instinkt ist es, zu führen“, erzählte er. „Manche Leute würden sie als Judaspferd bezeichnen, weil sie dazu abgerichtet wurde, Wildpferde zu führen, aber ich nenne sie eher eine Brücke zwischen zwei Welten.“
„Das gefällt mir.“ Mary ließ den Daumen über die Zügel gleiten. „Woraus sind die gemacht?“
„Aus Pferdehaar. Ich fertige die Zügel selbst an.“
„Ist das Indianertradition?“
Er lachte. „Nein, eine spanische. Das hier ist eine Mecate. Ein alter Kampfstierhüter hat mir gezeigt, wie man so etwas macht. Passt gut zu der Hackamore, einem gebisslosen Zaumzeug, mit dem ich die Pferde am Anfang immer trainiere.“
„Dann hast du deine Ideen also von den Spaniern geklaut?“
„Na und? Wir haben ihnen doch schon die Pferde weggenommen.“ Logan grinste breit. „Und alles andere, was nicht schnell genug vor uns weglaufen konnte. Sitting Bull hat immer gesagt, nehmt von den Immigranten alles, was gut ist, und lasst den Rest liegen.“ Er zuckte die Achseln. „Ich bin dem alten Spanier jedenfalls sehr dankbar für seinen Tipp. Eines Tages werde ich die Dinger produzieren und verkaufen.“
Logan nahm den Sattel von seinem Pferd. „Wolltest du etwas von mir?“, fragte er.
„Nein, ich wollte zum Pferd.“ Mary sah sich wieder um. „Du bist hier perfekt ausgestattet. Werden wir unser Quartier hierher verlagern?“
„Möglich wäre es. „Die Frage ist nur, ob wir das auch wirklich wollen.“
Mary folgte seiner stummen Aufforderung und nahm Adobe das Kopfstück ab. „Es gefällt mir sehr gut da draußen, aber du bist derjenige, der auf dem Boden schlafen muss. Was sagt Adobe denn dazu?“
„Frag ihn doch.“
Mary drehte sich zu dem Mustang um. Er stand am anderen Ende der Koppel und war offensichtlich ganz Ohr. „Er sagt, dass du versuchen sollst, im Stehen zu schlafen“, witzelte sie.
„Hast du Hunger?“ Logan führte sie durch das Gatter. „Meine Schwester ist eine ausgezeichnete Köchin. Und sie will dich unbedingt kennenlernen.“
„Sie weiß von mir?“
„Ich habe ihr von dir erzählt“, erkläre Logan. „Unter anderem auch, dass du im Mittleren Osten gedient hast. Ihr Sohn ist dort ebenfalls stationiert.“
„Okay, kein Problem.“ Mary schloss das Gatter hinter ihnen. „Was hast du ihr noch alles von mir erzählt?“
„Nichts Negatives, keine Angst.“
Logans Schwester, eine Radiologin, wohnte in einem Haus in der Nähe des Verwaltungsgebäudes. Logan winkte zwei Kindern zu, die mit drei Welpen in dem umzäunten Vorgarten spielten. „Hey, Lala Logan!“, begrüßte ihn der Junge und hob einen Welpen hoch über den Kopf, der winselnd protestierte.“
„Niedlicher Hund“, rief Logan zurück, als er die Hintertür öffnete.
„Er sollte das lieber bleiben lassen“, murmelte Mary leise.
„Das sind die Kinder meines Neffen.“
„Na und?“ Sie stieß ihn in die Seite. „Hast du die Hündin eben nicht knurren hören?“
„Besser sie erweist ihm eine Lehre als ich. Hey, Schwester, ich habe einen Gast mitgebracht!“
Logans Schwester Margaret war älter, kleiner und geselliger als ihr Bruder. Sie bot ihnen heißen Kaffee, kalten Tee und etwas von dem frisch gebackenen Brot an, dessen Duft die Küche erfüllte. Logans Freunde waren ihr offensichtlich jederzeit willkommen. Sie und Mary unterhielten sich eine Weile über die Armee.
„Meinem Sohn gefällt es im Mittleren Osten überhaupt nicht, aber bei der Armee schon“, erzählte Margaret, während sie Logan
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