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10 - Im Bann der Loge

10 - Im Bann der Loge

Titel: 10 - Im Bann der Loge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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verantwortlich, dass die Indios irgendetwas mit dem Teufelsapparat anstellen konnten, was den Kometen zur Erde lockte.
    Den zweiten Themenschwerpunkt hatte Tom vor wenigen Stunden am eigenen Leibe erfahren, als er mit einem Angestellten einer Metzgerei in einem klapprigen VW Golf nach Rom zum Großhändler gefahren war, um Schweinedärme und Gewürze zu besorgen. Tom hatte sich gerade in dem Laden zwei Häuser neben dem MILLENNIO aufgehalten, um Proviant einzukaufen, als er unfreiwillig ein Gespräch mithörte.
    Massimo, ein pickliges dürres Kerlchen von vielleicht zwanzig Jahren, hatte seinem Chef gestenreich erklärt, dass er bei diesem Dreckswetter keinesfalls nach Rom fahren würde, nur weil wegen eines Fehlers bei der Planung die Vorräte nicht ausreichten, bis der Großhändler im Januar wieder auslieferte.
    Daraufhin hatte der Chef noch gestenreicher geantwortet, dass Massimo auch gerne in Rieti bleiben könne, dann aber nicht mehr als Mitarbeiter seiner Metzgerei. Er war mindestens einen Kopf kleiner als sein Angestellter und musste zu ihm aufsehen. Dennoch wirkte sein Auftreten sogar auf Tom imposant.
    Massimos Interesse, sich nach einem neuen Job umsehen zu müssen, war offenbar geringer als seine Unlust, nach Rom zu fahren, also schlich er mit gesenktem Kopf aus dem Laden.
    Tom folgte ihm. »Ich habe zufällig Ihr Gespräch mit angehört«, begann er – und wedelte mit einem Hundert-Euro-Schein aus dem Geldbündel, das sie Pauahtun vor kurzem abgenommen hatten, bevor sich Massimo über den Lauschangriff ereifern konnte. »Möchten Sie sich diesen hübschen Schein verdienen, indem Sie mich auf Ihrer Fahrt nach Rom mitnehmen?«
    Sofort war Massimos Launebarometer sichtlich nach oben geschnellt. Das hielt allerdings nur für zehn Minuten an. Denn mit jedem Kilometer, dem sie Rom näher kamen, wurde der Regen heftiger. Es trommelte auf das Wagendach, als trampelten Kühe darauf herum. Selbst bei schnellster Stufe wurden die Scheibenwischer dem Niederschlag kaum Herr.
    Blitze zuckten aus dem nachtschwarzen Himmel. Der Donner rollte mit solcher Gewalt über das Land, dass sogar die Karosserie des Wagens erbebte.
    Sie brauchten vier Stunden allein für die Hinfahrt. Vier Stunden, in denen Massimo fast ohne Unterlass fluchte. Als er Tom absetzte, war dieser froh, dem Golf für einige Zeit zu entkommen.
    Während der Italiener weiterfuhr, um seine Besorgungen zu erledigen, hastete der Archäologe auf den Campus von La Sapienza.
    Aus der Universitätsbücherei die richtigen Werke zu stehlen, erwies sich als leichter, als Tom vermutet hatte. Zwar bestand diese genau genommen aus hundertfünfundfünfzig einzelnen Bibliotheken, in denen rund viereinhalb Millionen Bücher auf interessierte Studenten warteten, doch dank eines hervorragenden Ordnungssystems fand der Archäologe sehr schnell, wonach er suchte.
    Erstaunlicherweise hielt ihn auch niemand auf, als er die Wörterbücher in einer Umhängetasche nach draußen schmuggelte. Wie er von der Website der Uni wusste, beschäftigte La Sapienza über zehntausend Mitarbeiter, die sich unmöglich alle gegenseitig kennen konnten. Es reichte tatsächlich aus, einen professoralen Gesichtsausdruck aufzusetzen, um sich unbehelligt in den Besitz der Bücher zu bringen.
    Die Rückfahrt dauerte noch einmal genauso lange. Das Gewitter hatte sich inzwischen verzogen, was Massimos Drang zu fluchen aber nicht einbremste. Denn der Regen prasselte noch immer unentwegt auf den Schaft des italienischen Stiefels herab.
    Alleine der Spurt von der Metzgerei zurück zum Hotel hatte ausgereicht, Tom bis auf die Knochen zu durchweichen. Im MILLENNIO hatte ihn gleich das nächste Gewitter erwartet – in Form von Maria Luisas Laune.
    »Warum hat das so lange gedauert? Ich hab mir Sorgen gemacht! Wie kannst du mich den ganzen Tag alleine in dieser schäbigen Bude sitzen lassen?«
    So ging es noch einige Minuten lang weiter, bis sie sich wieder beruhigte. Tom war klar, dass sich ihre Wut nur ein Ventil suchte und sich nicht wirklich gegen ihn richtete. Ihr eigentliches Ziel waren Jandros Entführer.
    »Wir haben einen ganzen Tag verloren!«, sagte sie. »Du mit einer Reise, die normalerweise höchstens drei Stunden dauert, und ich damit, auf dich zu warten.«
    Tom schloss sie in die Arme und wartete ab, bis ihre Körperspannung nachließ. »Ich weiß noch nicht wie, aber wir werden Jandro befreien.«
    Und schon wand sie sich aus seinem Griff. »Ach ja? Da bin ich aber gespannt, wie wir das

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