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10 - Im Bann der Loge

10 - Im Bann der Loge

Titel: 10 - Im Bann der Loge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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aber nicht erhöht, heißt es. Dennoch ist die Zahl der Selbstmorde in den Stunden nach der Verlautbarung sprunghaft angestiegen.«
    ***
    London
    Spencer McDevonshire wälzte sich in seinem Bett hin und her. Doch trotz der Schlaftablette, die er eingenommen hatte, fand er keine Ruhe.
    Mitternacht war längst vorüber. Wenn er nicht bald einschlief, würden ihm die Augenringe am nächsten Tag gewiss bis zu den Knien hängen. Schließlich musste er in aller Frühe aufstehen, um …
    Musst du gar nicht! Erinnerst du dich? Du bist suspendiert. Wenn Jorgensen dich im Büro erwischt, schmeißt er dich in hohem Bogen raus. Ach was, ihm traue ich sogar zu, dass er dich festnehmen lässt, um dir einen Denkzettel zu verpassen.
    Er drehte sich um, strampelte die Bettdecke zurecht und sah auf den Wecker. Zum ungefähr fünftausendsten Mal.
    Vor dem Fenster her ertönte das Hupen eines Autos, gefolgt vom lallenden Gesang eines Betrunkenen. Manchmal verstand McDevonshire die Menschen wirklich nicht.
    Der Gesang wurde leiser, dafür hallte nun die Sirene eines Polizeiwagens durch die Nacht.
    Der Commissioner verfluchte den Umstand, dass er frische Luft brauchte, um schlafen zu können. Egal, wie kalt es draußen war, das Fenster musste mindestens gekippt bleiben, sonst tat er kein Auge zu. Leider gelangte so aber auch der nächtliche Londoner Lärm in sein Schlafzimmer.
    Was hält dich eigentlich noch hier?
    Eine gute Frage. Schon seit Jahren plante er, nach der Versetzung in den Ruhestand die Stadtwohnung aufzugeben und sich ein kleines Häuschen auf dem Land zu suchen. Aber warum noch so lange warten? Wieso sollte er seine Suspendierung in einer Großstadt absitzen?
    Die Antwort lag auf der Hand: weil er zuerst den Ericson-Fall lösen wollte, ob er nun dafür zuständig war oder nicht.
    Zeit seines Lebens hatte er sich auf seinen Instinkt verlassen. Und dieser sagte ihm, dass von diesem Fall mehr abhing als eine Erledigung in der Statistik. So wirr es auch geklungen haben mochte, er glaubte dem Archäologen.
    Irgendwie. Zumindest größtenteils.
    Die Geschichte von der Loge, von den gefälschten Beweisen.
    Dennoch spürte er, wie sich etwas in ihm dagegen auflehnte. War es die Vernunft, die ihn fragte, wo er die Grenze ziehen wollte? Wenn er Ericson all das glaubte, was war dann mit dieser Maschine, die den Weltuntergang bewirkte? Sollte er das auch glauben? Konnte er das glauben?
    Nein, das ging zu weit.
    Und trotzdem: Er hatte die Nachrichten gehört. »Christopher-Floyd« hatte den Kurs erneut geändert. Zufall?
    Es brachte nichts, sich jetzt den Kopf zu zerbrechen. Es gab nur einen, der Licht ins Dunkel bringen konnte: Tom Ericson! Ihn musste er finden.
    Er beschloss, Jorgensens Anweisungen ein weiteres Mal zu ignorieren und dem Interpol-Gebäude doch noch einen Besuch abzustatten. Gleich morgen früh wollte er seinen Joker ins Spiel bringen …
    ***
    Das nationale Zentralbüro von Interpol in London war zwar rund um die Uhr besetzt, dennoch tummelte sich nachts dort nur ein Bruchteil der Mitarbeiter.
    Trotzdem wunderte sich Hanahau, wie einfach es ihm gemacht wurde, in das Gebäude einzudringen.
    Kurz vor vier Uhr morgens fuhren zwei Lieferwagen mit der Aufschrift DONNELLY BÜROREINIGUNG vor und spien zwölf Personen mit blauen Kitteln aus. Genauso, wie der Mann in Weiß es vorhergesagt hatte.
    Hanahau fragte gar nicht, woher sein Herr das wissen konnte. Vermutlich waren die entsprechenden Verträge auf einem Computer der Gebäudeverwaltung abgespeichert.
    Es interessierte ihn aber auch nicht. Für ihn zählte nur sein Auftrag und dass dessen Erfüllung ein weiterer Schritt in Richtung einer höheren Existenzebene war.
    Natürlich wusste er selbst, wie das klang. Die meisten Menschen auf Erden hätten darüber wahrscheinlich geschmunzelt. Aber das würde ihnen noch vergehen!
    Und wer einmal miterleben durfte, was der Mann in Weiß zu vollbringen vermochte, verlor jeden Zweifel an seiner Macht.
    Der Indio verließ das Versteck hinter einer Telefonzelle, wo er – ebenfalls mit einem blauen Kittel bekleidet – auf die Ankunft der Reinigungskolonne gewartet hatte. Das Schildchen an seiner Brust behauptete, Hanahaus Name laute Rodrigo Sanchez.
    Ein Name, der auf der Liste des grauhaarigen, grimmig wirkenden Polizisten am Empfang als siebter von dreizehn Einträgen auftauchte. Ein weiterer Beweis für die Macht des Mannes in Weiß.
    Keiner der anderen zwölf wunderte sich über Hanahaus Auftauchen. Auch wenn niemand ihn

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