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10 - Im Bann der Loge

10 - Im Bann der Loge

Titel: 10 - Im Bann der Loge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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weiß es nicht. Mich irritiert, dass er beide Male allein war, als er uns aufgespürt hat. Würde er als Polizist nicht mit einem ganzen Kommando anrücken?«
    »Vermutlich.«
    »Wenigstens haben wir jetzt wieder eine Waffe, mit der wir uns unserer Haut erwehren können.«
    Maria Luisa hielt den Griff zwischen Zeigefinger und Daumen der rechten Hand und ließ die Pistole baumeln. »Mir ist unwohl bei diesen Dingern.«
    »Eine SIG Sauer P226, wenn mich nicht alles täuscht. Wie viele Patronen sind drin?«
    Nach einigem Fummeln gelang es der Spanierin, das Magazin aus dem Griff zu lösen. Sie schnippte die Patronen einzeln in ihren Schoß. »Fünfzehn.«
    »Gut.« Er zeigte auf die Tasche, die auf der Beifahrerseite gestanden und nun ihren Platz im Fußraum gefunden hatte. »Sieh mal nach, ob du Reservemagazine findest.«
    Sie klickte die Patronen zurück ins Magazin und kramte dann in McDevonshires Vorräten herum. »Fehlanzeige«, vermeldete sie.
    »Na ja, besser als nichts.«
    »Und was machen wir jetzt? Wie sollen wir Jandro finden?«
    Tom dachte ein paar Sekunden nach. »Zuerst waschen wir den Wagen, dann sehen wir weiter.«
    Kurze Zeit später erreichten sie wieder Rom. Tom fuhr so lange geradeaus, bis er an einem Supermarkt mit riesigem Parkplatz vorbeikam. Er bog in die Einfahrt und kurvte zwischen den abgestellten Fahrzeugen herum, bis er etwas Passendes gefunden hatte. Dann parkte er den Fiat und durchsuchte den Kofferraum nach Werkzeug.
    Warndreieck, Verbandskasten mit längst abgelaufenem Verfallsdatum, Wagenheber, Reserverad – und ein Schraubenzieher. Perfekt!
    »Pass auf, dass niemand kommt«, sagte er zu Maria Luisa. Dann tauschte er hektisch die Nummernschilder mit denen des fremden Autos – ebenfalls ein Fiat 500 – aus.
    »Wagen waschen, wie?«, murmelte die Spanierin.
    »Noch ein paar Durchläufe, dann müsste er halbwegs sauber sein.«
    Tatsächlich wiederholte er den Vorgang mit anderen Fiats auf weiteren Parkplätzen noch insgesamt fünfmal.
    »Warum so kompliziert?«, fragte Maria Luisa beim dritten Schilderwechsel.
    »Man wird nach einem Fiat 500 mit unserem alten Kennzeichen suchen. Wenn sie ihn finden und feststellen, dass es nicht der Richtige ist, werden sie nach dessen vorherigem Kennzeichen suchen. Damit spüren sie aber nicht uns auf, sondern nur das nächste Fahrzeug in der Kette. Und so weiter. Mit jedem Kettenglied mehr wird es für sie schwieriger.« Leiser fügte er hinzu: »Hoffe ich.«
    Danach verließen sie Rom, fuhren ziellos nach Norden und machten nach gut einer Stunde schließlich in Rieti Halt.
    In einem äußerlich heruntergekommen wirkenden Hotel namens MILLENNIO mieteten sie sich ein Doppelzimmer. Zwei Gründe sprachen für die Auswahl ausgerechnet dieser Herberge. Zum einen sah sie so aus, als wäre man hier über jeden Gast froh und würde deshalb auf die Vorlage eines Ausweises verzichten. Zum zweiten lag direkt gegenüber ein Internet-Café.
    Als sie die knarzende Tür zu dem Zimmer im dritten Stockwerk hinter sich schlossen, stellten sie fest, dass der äußerliche Eindruck nicht zu viel versprochen hatte. Der muffige Geruch gelblicher Vorhänge und fadenscheiniger Bettwäsche schlug ihnen entgegen. Der Teppich wies unzählige Flecken auf, und als Tom den nach oben weisenden Schirm einer Leselampe über dem Bett nach unten drehte, purzelten die vertrockneten Leichen einiger Insekten heraus.
    »Ich schätze mal, das Hotel trägt seinen Namen deshalb, weil hier vor einem Jahrtausend zum letzten Mal gründlich sauber gemacht wurde.« Er riss das Fenster auf und ließ frische Luft herein. »Aber für ein paar Tage ist es der perfekte Unterschlupf.«
    Maria Luisa setzte sich aufs Bett, was dem Gestell ein jämmerliches Quieken entlockte. »Und wie soll es jetzt weitergehen?«
    »Ehrlich gesagt weiß ich es nicht. Unsere Aufgaben sind klar: Wir müssen Jandro finden, die Maschine zurückholen und sie vernichten. Aber wie finden wir sie?« Er zuckte mit den Schultern. Dann legte er die Tasche mit Diego de Landas Hinterlassenschaft auf den Tisch und zog die Papyri hervor. »Zuerst werde ich sehen, ob ich irgendwo ein paar Wörterbücher auftreiben kann, um die Aufzeichnungen zu übersetzen. Vielleicht hilft uns das weiter. Und dann …«
    Mitten im Satz brach er ab, denn er sah zu der schönen Spanierin. Die Anstrengung und der Stress der letzten Tage forderten Tribut.
    Maria Luisa war eingeschlafen.
    ***
    Splitter des Untergangs
    Auszug aus der Tonight Show (NBC)
    JL:

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