1025 - Planet der Spiele
begann es zu grausen, als er den Boden unter seinen Füßen schwinden fühlte. Er trat verzweifelt aus, aber der Krane streckte ihn mühelos von sich weg und hielt ihn immer noch in einem erbarmungslos festen Griff.
„Versuch das nicht noch einmal mit mir", sagte er leise und drohend. „Oder ich versetze dir eine Tracht Prügel, die du bis an dein Lebensende nicht vergessen wirst."
Ein paar Tarts, die an einem der Tische einem spannenden Martha-Martha-Spiel zugesehen hatten, drehten sich ärgerlich um.
„Streitet euch woanders!" brummte einer von ihnen.
Ein Prodheimer-Fenke stieß ein schrilles Gelächter aus und drängte sich respektlos zwischen den Beinen der riesigen Tarts hindurch.
„Soll ich dir helfen, Großer?" fragte er, quietschend vor Aufregung.
Faddon wußte nicht, wen die pelzige Kreatur ansprach - ihn selbst oder den Kranen - aber er bejahte die Frage vorsichtshalber. Der Prodheimer-Fenke krümmte sich vor Vergnügen.
„Laß ihn in Ruhe, Wyskynen!" befahl der Krane. „Er ist sowieso schon restlos durcheinander."
Brether Faddon begriff im Augenblick vor allem eines: Der Krane war trotz der vorangegangenen Ereignisse weder wütend noch beleidigt, sondern sogar im Gegenteil außerordentlich ruhig. Das brachte ihn zu der Überzeugung, daß seine Lage nur halb so gefährlich war, wie sie auf den ersten Blick wirken mochte.
„Laß mich hinunter!" bat er.
„Wirst du noch einmal versuchen, dich mit mir zu prügeln?" fragte der Krane ernsthaft.
„Nein", versicherte der Betschide verlegen. „Es war nicht so gemeint."
Der Krane lachte.
„Wenn du es mal wieder ‚nicht so meinst’, würde ich an deiner Stelle etwas weniger heftig zuschlagen", bemerkte er.
Er stellte den Jäger auf die Füße, und Brether Faddon drehte sich auf der Stelle um, um sich aus dem Staub zu machen.
„Hast du es sehr eilig?" hörte er den Kranen hinter sich fragen. Überrascht sah er sich um.
„Warum?" fragte er.
„Weil ich mit dir reden möchte."
Brether Faddon zögerte. Er sehnte sich zwar nach etwas Abwechslung, aber er war nicht sicher, ob dieser Krane gerade das war, worauf er hoffen sollte. Andererseits war die sich ihm bietende Alternative wenig verlockend, denn es war ihm verboten, im Schiff herumzuwandern.
„Gut", sagte er daher. „Da drüben ist ein Tisch frei."
„Nein", sagte der Krane gelassen. „Nicht hier. Gehen wir in meine Kabine. Wyskynen, komm mit."
Der Betschide sagte sich, daß niemand ihn aufhalten würde, wenn er in Begleitung eines Kranen unterwegs war. Auf diese Weise bekam er wenigstens etwas vom Schiff zu sehen, und vielleicht bot sich ihm sogar eine Möglichkeit, etwas darüber zu erfahren, was man mit den drei Jägern vorhatte. Aus diesen Gründen folgte er dem jungen Kranen ohne weiteres Zögern.
Er war mittlerweile lange genug mit kranischen Raumschiffen vertraut gemacht worden, um auf Anhieb zu erkennen, wohin der Fremde ihn führte. Es ging in jenen Teil des Schiffes, in dem die besseren Quartiere lagen. Dort hausten keine einfachen Rekruten. Es schien, als müsse es mit „seinen" Kranen eine besondere Bewandtnis haben.
„Wer bist du eigentlich?" fragte er, als er schließlich in einer vergleichsweise luxuriös ausgestatteten Kabine stand.
„Ich heiße Cylam", sagte der Krane. „Nimm Platz. Wyskynen, könntest du uns etwas zu trinken geben?"
„Ist er dein Diener?" fragte der Betschide verwundert und deutete auf den Prodheimer-Fenken.
„Nein, mein Schüler", erwiderte Cylam gelassen.
„Und was lernt er von dir?"
„Kämpfen."
Brether Faddon schüttelte verwirrt den Kopf.
„Ich fürchte, auf diese Weise kommen wir nie voran", murmelte er. „Wie wäre es, wenn du mir das im Zusammenhang erzählst?"
„Es ist ganz einfach", behauptete Cylan. „Wir Kranen kennen eine ganze Reihe von traditionellen Kampftechniken. Sie haben heutzutage durch die Entwicklung, die die Waffen genommen haben, ihren praktischen Wert weitgehend verloren - wenigstens ist das eine sehr verbreitete Meinung. Aber sie werden hier und da noch immer gepflegt. Ich habe diese unterschiedlichen Kampftechniken sowohl in der Theorie, als auch in der Praxis gründlich studiert und gelte in jeder einzelnen Disziplin als Meister. Wyskynen ist mein Schüler. Du wunderst dich darüber, weil er ein Prodheimer-Fenke ist. Nun, solche Reaktionen sind mir nicht fremd. Einige Kranen nennen mich einen Verräter, weil ich unsere traditionellen Künste an Artfremde weitergebe, aber das stört mich
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