1031 - Mission Zeitbrücke
Sekunden gesprungen war. Er traf Hawk im Rücken und katapultierte ihn fort.
Hawk brachte es fertig, sich in der Luft so zu drehen, daß er kurz darauf mit beiden Beinen aufkam. Er sah, daß er sich in einem halbverschütteten Tunnel befand, schnellte sich hoch und jagte weiter. Hinter ihm prasselten die letzten Trümmer herab, dann wurde es still.
Hawk blieb stehen und leuchtete in Waringers Gesicht.
„Bist du verletzt, Geoffry?"
Waringer stöhnte.
„Nein, du kannst mich absetzen, Achmed. Mich friert nur nachträglich, wenn ich daran denke, was ohne dich aus mir geworden wäre."
„Du wärst vielleicht gar nicht gefährdet gewesen", erwiderte der Oxtorner. „Niemand weiß ja vorher, wo der Zeitmüll herabkommt. Wir scheinen in einem Rohrbahntunnel der Hauptstadt zu sein."
„Arxisto-Park hat noch keine Rohrbahn", erklärte Waringer. „Wahrscheinlich aber hatte man schon mit dem Bau angefangen, bevor alles unter Schutt begraben wurde.
Auf jeden Fall aber können wir uns hier gefahrlos bewegen."
Er hakte die Wasserflasche von seinem Gürtel und trank durstig. Hawk folgte seinem Beispiel. Anschließend aßen sie ein paar Konzentratriegel. Danach gingen sie weiter.
Etwa eine halbe Stunde später gelangten sie an eine Einsturzstelle. Irgendein besonders schwerer Trümmerbrocken mußte die Erdschicht über dem Tunnel und die Tunneldecke durchschlagen haben. Das riesige Loch war noch zu sehen. Aber der Trümmerbrocken selbst war verschwunden, denn aller Zeitmüll löste sich innerhalb von sechs bis zwanzig Tagen spurlos auf.
Erschüttert blieben Waringer und Hawk vor den Überresten dreier Kolonisten stehen, die der Trümmerbrocken in den Boden gestampft hatte. Es war nicht mehr zu erkennen, ob es sich um Männer oder Frauen gehandelt hatte.
„Wir müssen sie begraben, Achmed", sagte der Hyperphysiker.
Hawk schüttelte den Kopf. Er kniete bei den Toten nieder und hantierte an ihnen herum.
Waringer erschauderte.
„Was tust du da?"
„Ich versuche, ID-Karten oder sonst etwas zu finden, durch das sie identifiziert werden können", antwortete der Oxtorner. „Na, endlich!" Er hob eine ID-Karte hoch, säuberte sie mit einem Tuch und suchte weiter.
Nach zwanzig Minuten hatte er alle drei ID-Karten gefunden. Nachdem sie gesäubert waren, steckte er sie ein, dann nahm er seinen Kombistrahler, schaltete ihn auf Desintegration und löste die Körper auf.
„Wir werden durch das Loch hinaussteigen, Geoffry", erklärte er. „Komm!"
Dank seiner enormen Körperkraft befanden sie sich wenige Minuten später im Freien. Sie sahen sich um und entdeckten die Überreste von zwei halb verschütteten Baumaschinen, eine beim Aufprall zertrümmerte fremdartige Maschine und viele Trümmer.
Plötzlich lief Waringer los und kniete nach etwa fünfzig Metern nieder.
„Achmed!" rief er mit halberstickter Stimme.
Hawk war mit wenigen Sprüngen bei ihm. Oxtorner waren Umweltangepaßte einer Extremwelt, deren Schwerkraft 4,8 Gravos betrug und deren Temperaturen zwischen plus hundert Grad Celsius und minus hundertzwanzig Grad Celsius schwankten. Im Unterschied zu Ertrusern waren Oxtorner jedoch nicht größer als Terraner und nicht viel breiter. Sie besaßen eine sogenannte Kompaktkonstitution.
Hawk erkannte sofort, was den Hyperphysiker so aufgeregt hatte, denn vor ihnen am Boden lag eine Arkonbombe, an den eingestanzten Symbolen und Zahlen als terranisches Produkt erkenntlich.
„Eine unserer Bomben!" flüsterte Waringer und streckte die zitternden Hände nach dem Schraubdeckel aus. „Wenn sie zusammen mit dem Zeitmüll auf Arxisto angekommen ist, dann sind es die anderen Bomben auch. Weißt du, was das bedeutet, Achmed?"
„Arxisto wird im Atombrand vergehen und gleichzeitig aus dem Einsteinraum gefegt werden", antwortete Hawk bitter. „Laß mich die Bombe entschärfen! Du zitterst ja!"
„Jetzt auch noch?" fragte Waringer und schraubte den Deckel ab. Dabei waren seine Hände völlig ruhig. Ebenso ruhig und ohne eine einzige überflüssige Bewegung deaktivierte er die Zündersicherungen, öffnete den Zünderschachtverschluß und zog den Zünder heraus. Er entschärfte ihn und warf ihn weg.
Anschließend stand er auf.
„Das war eine Bombe - von vierzig, Achmed. Bist du dir klar darüber, daß wir niemals alle vierzig Bomben finden werden? Die meisten werden unter Schutt begraben sein. Aber selbst dann, wenn wir neununddreißig Bomben fänden, wäre Arxisto verloren - und wir mit."
„Dann müssen wir eben den
Weitere Kostenlose Bücher