1077 - Aura des Schreckens
schüttelte langsam den Kopf. Seine Lippen waren ein dünner Strich.
„Alles spricht dagegen", argumentierte er. „Sie sind in diese Auren gehüllt, die offensichtlich von den Kardec-Gürteln erzeugt werden, sie blockieren weiterhin Triebwerke und andere wichtige Funktionen, und sie gestatten unseren Leuten nicht, Verbindung mit uns aufzunehmen. Darin kann ich nirgends ein Anzeichen von Gutwilligkeit erkennen."
„Zumindest sieht es so aus", warf Jennifer Thyron ein, „daß sich unsere schlimmste Befürchtung nicht bewahrheitet hat. Die Porleyter sind nicht in die Körper von Carfesch und den anderen übergewechselt."
Rhodan lachte heiser.
„Wahrscheinlich können sie es nicht."
Tekener starrte mit brennenden Augen auf den Bildschirm. Wie ein unaufhaltsamer Schwärm rückte die Prozession an.
„Ich möchte wissen, was sie vorhaben ...".
Rhodan wirkte wie versteinert.
„Sie wollen das Schiff", vermutete
*
er düster.
*
Hilflosigkeit und das Unvermögen, die Porleyter aufzuhalten, kennzeichneten die nächste Stunde. Den ersten Schlag mußten sie hinnehmen, als die Eroberer den äußeren Bereich der mehrfach gestaffelten Schutzschirme überschritten.
„Das gibt es nicht", krächzte Bradley von Xanthen fassungslos. „Das ... das ist unmöglich!"
„Es sind die Kardec-Schilde", sagte Jen Salik ohne jede Betonung. „Mit diesen Auren schaffen sie Strukturlücken."
Die Übertragung war mittlerweile auf den Panoramabildschirm geschaltet worden. Dort zeichnete sich die ganze Entsetzlichkeit des Geschehens deutlich ab. Unbeeindruckt schoben sich die Porleyter, umhüllt von rosaroten Leuchtblasen, durch die tödlichen Energien.
„Aus!" schrie Rhodan, als er sah, wie auch Carfesch und dessen Begleiter auf die Schutzzone zugetrieben wurden. „Alle Schirme sofort aus!"
Die energetischen Barrieren fielen. Es war nicht zu erkennen, ob die Porleyter es überhaupt registrierten. In gleichmäßigem Schritt bewegten sie sich zwischen zwei Landestützen hindurch - als wäre es selbstverständlich, daß Wichts und niemand ihren Vormarsch stoppen konnte.
Direkt unter der Schiffsachse, im Zentrum des gewaltigen Schattens, den die RAKAL WOOLVER durch die im Zenit stehende Sonne warf, verhielten sie in ihrer Bewegung.
Es schien, als beratschlagten sie. Einige Minuten vergingen, während derer Bradley von Xanthen mehrere Einsatztrupps zur Polschleuse beorderte. Dann hob der erste Porleyter vom Boden ab und stieg nach oben. Weitere folgten.
„Polschleuse Achtung!" rief Rhodan nervös. „Sie versuchen, in das Schiff einzudringen."
Die Angreifer, die dem Schott am nächsten waren, verschwanden jetzt im toten Winkel der Aufnahmeoptik. Bradley schaltete auf die Kameras im Innern der Schleuse um. Mittlerweile hatten sich dort mehrere Dutzend Frauen und Männer versammelt, die verteidigungsbereit auf die Porleyter warteten.
Und dann geschah das Unglaubliche.
Auf dem Schleusenboden begann es rosarot zu schimmern. Stück für Stück schob sich eine der Kardec-Auren daraus hervor, schwoll an und wuchs weiter. In ihrer Mitte schwebte der Trägerkörper...
Die Leute der Verteidigungsmannschaft standen starr vor Überraschung und Entsetzen. Mit allem hatten sie gerechnet, einem Feuerüberfall beispielsweise oder dem gewaltsamen Aufbrechen des Schottes ... nicht jedoch damit.
Nachdem die Porleyter schon die Schutzschirme ignorierten, drangen sie nun durch die Schiffswandung, als existierte diese gar nicht.
Einer der Verteidiger schrie auf, als die nächsten Krabbenwesen auf die gleiche Weise auftauchten. Mehrere andere faßten sich endlich ein Herz und zielten mit den Paralysatoren auf die Eindringlinge.
Nichts geschah.
Bradley von Xanthen, der die Szene fassungslos verfolgte, sank förmlich in sich zusammen.
„Sie durchdringen feste Materie und blockieren unsere Waffen", flüsterte er tonlos.
„Das ist das Ende...!"
*
Die Eroberung der RAKAL WOOLVER vollzog sich schnell und kampflos. Der Ruf der Unbezwingbarkeit, der den Kardec-Schilden vorauseilte, bestätigte sich auf dramatische Weise. Die Porleyter konnten nicht aufgehalten werden. Mit Hilfe der Auren gelang es ihnen, die Verteidiger suggestiv zu beeinflussen und jeden Widerstand im Keim zu ersticken. Sie setzten alle Waffen damit lahm und drangen, von Hindernissen nicht zu stoppen, in alle wichtigen Bereiche des Schiffes vor.
Wären die Mutanten handlungsfähig gewesen, hätte sich der Sieg der Krabbenwesen vielleicht um einige
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