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1183 - Zwischen Licht und Finsternis

Titel: 1183 - Zwischen Licht und Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hast?"
    „Laß ihn in Ruhe!" fauchte Yurn, während er den dritten Likör trank. „Die Zeit der Bruderzwiste ist vorbei."
    „Man wird sich wohl noch erkundigen dürfen", protestierte der Blue. Auch er schien nicht mehr ganz nüchtern zu sein. „Es kommt schließlieh nicht alle Tage vor, daß man einen Gataser trifft."
    „Zülüt ist eine schöne „Welt", meinte Cuurn ironisch. „Sie ist über 18000 Lichtjahre von Gatas entfernt und wird von dort so gut wie nie angeflogen. Bestenfalls landen hier ab und zu Schiffe der Hanse, und gegen die habe ich eine Abneigung. Die Hanen selbst verfügen nur über eine Handvoll altmodischer Raumer, und weißt du, wie viele davon für interstellare Flüge tauglich sind?"
    Der Blue wiegte nachdenklich den Kopf. „Ich schätze ... vier vielleicht..."
    „Zwei!" sagte Cuurn. „Es sind nur zwei. Keines davon hat in den vergangenen Jahren Kurs auf Gatas genommen. Deshalb bin ich hier. Aber ich beklage mich nicht. Zülüt ist eine schöne Welt. Ich habe Freunde. Was will ich mehr?"
    Der andere kicherte. „Eine Frau, könnte ich mir denken. Warst du jemals im Polgebirge?"
    „Nein." Cuurns Tonfall wurde abweisend. „Der Erste Block der Fortpflanzung berücksichtigt bei seiner Wahl ausschließlich Hanen."
    „Also hast du dich schon beworben und bist abgewiesen worden ..."
    „Ich sagte bereits, daß ich eure barbarischen Methoden nicht nötig habe."
    Der Blue winkte ab. „Erzähle mir keine Märchen. Natürlich hast du es versucht! Ich durchschaue dich. Du gibst es nur nicht zu, weil du zu stolz bist."
    Zumindest äußerlich blieb Cuurn-Kilyior-Toorit weiterhin gelassen. Daß er sich mit seiner Bemerkung über den Ersten Block der Fortpflanzung verraten hatte, war ihm jedoch bewußt.
    Der Blue beugte sich in plumper Vertraulichkeit vor. „Wie man hört", stichelte er, „ist gerade wieder eine Hanen-Frau in die Fruchtbarkeitsphase gekommen. Morgen soll die Hatz beginnen ..."
    Yurn verschluckte sich fast an seinem vierten Züyglüyrii. Der fünfte stand bereits vor ihm auf der Theke. Er überlegte, ob er von seiner Vorladung berichten und den anderen damit mundtot machen sollte. Das unbestimmte Gefühl, das ihn im Zusammenhang mit Füyiil schon die ganze Zeit plagte, hinderte ihn daran. Vielleicht war es besser, zu schweigen. „Was willst du eigentlich von mir?" fragte Cuurn spitz. „Soll ich mich illegal an der Konkurrenz beteiligen und mir eine Strafe einhandeln? Was bezweckst du mit deinem Geschwätz?"
    Yurn sah, wie der Blu abwehrend die Arme ausbreitete. „Nichts ...", sagte er betont lässig. „Gar nichts ...!"
    Es war deutlich, daß er hintergründig versuchte, Cuurn zum Gesetzesbruch zu animieren. Die historische, tief verwurzelte Feindschaft zwischen den einzelnen Brudervölkern kam dabei in diffiziler Weise zum Vorschein. Wie er es anstellte, war in höchstem Maß schäbig.
    Yurn kippte den nächsten Likör und fühlte sich danach entschlossen, den Aufwiegler in barscher Form zurechtzuweisen. Notfalls hätte er sogar eine Schlägerei in Kauf genommen - aber er kam nicht dazu, auch nur ein einziges Wort zu sagen.
    Füyiil war schneller. Bislang hatte er die Unterhaltung schweigend verfolgt. Jetzt reckte er sich plötzlich wie ein Wichtigtuer, und es platzte aus ihm heraus. „Der Mann hat recht! Es besteht doch kein Grund zum Streit. Die Aspiranten sind längst ausgewählt und vorgeladen. Ich gehöre auch dazu!"
    Yurn durchf uhr es wie ein elektrischer Schlag. Er zuckte zusammen und zog unwillkürlich den Kopf ein, als senkte sich eine zentnerschwere Last auf ihn herab.
    Er hatte es geahnt. Den ganzen Abend schon hatte er es geahnt! Jetzt bestätigte sich sein Verdacht.
    Der fremde Blue begann von neuem zu lachen. Die Häme war ihm im Gesicht abzulesen. Yurn wurde mit den Tatsachen kaum fertig. Er hob zwei Finger in Richtung des Barkeepers und schloß einen Moment alle vier Augen. Als er sie wieder öffnete, standen die nächsten beiden Likörgläser vor ihm. „Ich bin ebenfalls!" hörte er den Unbekannten japsen. „Nun, ich gebe dir einen wohlgemeinten Rat: Versuche es erst gar nicht. Gegen mich hast du keine Chance!"
    Die Worte flössen an Yurn vorbei und ergaben nur langsam einen Sinn für ihn. Immerhin wußte er unterdessen, warum man dieses Lokal die Himmlische Kreatur des Geistes nannte. Seine Gedanken verwirrten sich zusehends - himmlisch allerdings war etwas anderes! Abermals hob er zwei Finger und reichte gleichzeitig die Kreditkarte zur Abrechnung.
    Er

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