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0288 - Die Katzen-Göttin

0288 - Die Katzen-Göttin

Titel: 0288 - Die Katzen-Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Er würgte. Die Augen quollen ihm fast aus den Höhlen, mit offenem Mund schnappte er nach Luft, während Speichel über sein Kinn rann und die Frau mit dem Absatz die Tür zutrat.
    Sie donnerte so laut ins Schloß, als wäre in dem Haus ein Schuss abgegeben worden.
    Mit lautlosen, gleitenden Schritten näherte sich die Frau ihrem Opfer. Der Mann ahnte, was kam, wollte einen Schrei ausstoßen, da hatte seine Besucherin die Waffe schon gedreht und zugeschlagen.
    Der Kolben traf den Kopf.
    Ein dumpfer Laut entstand, dem Mund des Mannes entrang ein Röcheln, dann sackte er zusammen und blieb rücklings auf dem Boden liegen.
    Sie ging weiter.
    Schritt für Schritt näherte sie sich ihm, und der Mann sah sie aus seiner Froschperspektive groß wie eine Riesin. Neben ihm blieb sie stehen. Sie öffnete kaum den Mund beim Sprechen, als sie fragte:
    »Du bist Odgen, nicht wahr? Clive Odgen?«
    »Ja!« ächzte er.
    Die Frau senkte den Lauf. Vergrößert erschien er vor Odgens Augen. Die Mündung schien ihren Durchmesser verdoppelt zu haben, und im nächsten Augenblick preßte die schwarzhaarige Person die Mündung der Waffe hart in das Wangenfleisch des Mannes.
    Odgen stöhnte. Seine Augen rollten. Er wußte nicht, was der Überfall bedeuten sollte, und seine Angst steigerte sich ins Unermessliche.
    Aus seiner Froschperspektive schaute er an der Frau hoch. Sie machte an sich einen völlig normalen Eindruck, wenn nur das verfluchte Gewehr nicht gewesen wäre, dessen Mündung einen Krater in das Fleisch seiner Wange drückte. Ihr Haar war schwarz und lang. Einige braune Strähnen durchzogen die dunkle Flut, die zu beiden Seiten ihres Kopfes nach unten hing. Das Gesicht war sehr schmal. Die Wangenknochen standen ein wenig hervor, so daß die Frau mit dem schlanken, biegsamen Oberkörper ein leicht exotisches Aussehen bekam.
    Und dann ihre Augen.
    Schräg standen sie. Aber nicht wie bei einer Asiatin, nein, sie waren anders geschnitten, so daß Clive Odgen nur ein Vergleich blieb.
    Katzenaugen!
    Jawohl, das waren Katzenaugen. Eine andere Erklärung gab es nicht dafür. Und auch der Blick dieser Frau erinnerte an den einer Katze, und da kannte Odgen sich aus.
    Ihr Mund war voll. Er wirkte reif, und die Lippen glänzten wie ein rotes Brandmal. Das Licht einer an der Decke befindlichen Leuchtstoffröhre fiel auf die Haut, und als Odgen genauer hinschaute, glaubte er, feine Härchen zu erkennen. Ähnlich wie die Schnurrbarthaare der Katzen, die er so gut kannte.
    Die Frau oder das Mädchen war völlig normal angezogen. Sie trug einen knallgelben Pullover, einen blauen Rock und eine Strumpfhose in der Farbe des Rocks.
    Kalt und gnadenlos schaute sie auf den Mann nieder.
    Ihr Blick brannte sich in dem Gesicht des liegenden Mannes fest, und wieder glaubte er, aus den Augen Kometenteile sprühen zu sehen. Es war ein Explodieren der kleinen Pupillen, und der Mann konnte nicht mehr hinschauen.
    Dafür spürte er den Druck der Mündung. Und er hörte die folgenden Worte.
    »Ich zerschieße dir deinen Schädel, Odgen, wenn du mir nicht sagst, wo er ist!«
    »Wer denn?« heulte Odgen.
    »Mein Kater!«
    Odgen zuckte zusammen. Nicht, weil die Mündung noch immer in seine Wange stach, sondern wegen der Antwort, und er saugte pfeifend die Luft ein.
    »Wegen eines Katers dringen Sie hier ein?« würgte er hervor.
    »So ist es.«
    »Aber das ist doch verrückt…«
    »Nein! Ich habe meine Gründe, und du wirst es schon merken, verfluchter Kerl!«
    Odgen atmete tief ein. Er gewann allmählich Oberwasser, trotz der Bedrohung. Dabei hatte er angenommen, daß ihn diese Frau berauben wollte, doch das war ein Irrtum.
    Sie wollte nur ihren Kater.
    Welch ein Irrsinn!
    »Nimm endlich das verdammte Ding da weg!« sagte er. »Dann können wir darüber reden.«
    Die Frau überlegte einen Moment. Sie trat plötzlich zurück. Der Druck, löste sich, aber Odgen schaute weiterhin in die Mündung, denn sie wies in einem schrägen Winkel auf sein Gesicht.
    »Bilde dir nur keine Schwachheiten ein!« flüsterte die Frau. »Ich habe den Finger am Abzug, und ich weiß verdammt gut, wie man mit einer solchen Waffe umgeht, darauf kannst du dich verlassen.«
    »Ja, ja, schon gut!« Odgen fluchte, rollte sich auf die Seite und stemmte sich langsam in die Höhe. Als er eine kniende Stellung erreicht hatte, spürte er die Nachwirkungen der ersten Schläge, preßte die Hand auf den Magen und eine andere gegen den Kopf.
    Schräg schaute er die Frau an, die etwas breitbeinig

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