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119 - Der Diamantendolch

119 - Der Diamantendolch

Titel: 119 - Der Diamantendolch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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ernährten. Manche dieser Bestien hatten Dutzende von Menschen getötet, bevor sie endlich zur Strecke gebracht werden konnten; und diese Bestien hatten keinen Dämon im Leib gehabt.
    „Die Wachen sollen ihre Plätze wieder einnehmen", sagte der Cro Magnon. „Heute nacht werden die Bestien wohl nicht wiederkommen. Sind die Karabiner wenigstens mit Silberkugeln geladen, Reena?"
    „Nein", antwortete die schöne Inderin. „Wir Padma haben uns auf unsere geistigen Kräfte verlassen. Wenn Rudra auftaucht, wollten wir sie damit vernichten."
    „Rudra?" fragte Unga.
    „Die drei Verkörperungen des bösen Ravana heißen Rudra", erklärte Reena. „Rudra der Tiger, Rudra der Nacht- oder Schattenvogel und Rudra die Schlange. Zwei Rudras haben uns heute nacht heimgesucht."
    „Ihr seid Narren", sagte Unga, den es erbitterte, daß drei Menschen sterben mußten. Die beiden entführten Opfer lebten noch, aber nicht mehr lange. „Die Macht des Geistes ist groß, aber ganz darf man auf die technischen und magischen Hilfsmittel nicht verzichten. Ich will ein paar Dämonenbanner um das Lager verteilen. Vielleicht hilft das etwas."
    Der Aufruhr im Lager legte sich nur langsam. Viele von den verängstigten Menschen wagten es nicht mehr, sich zur Ruhe zu begeben. Sie setzten sich an die Feuer und flehten ihre Gottheiten an. Eine Reihe von Indern waren Hindus und Buddhisten oder Brahmanen zugleich. Die Hauptreligionen und auch die aus ihnen entstandenen Sekten standen in enger Beziehung zueinander, und die Gläubigen erkannten sich gegenseitig an. So konnte es sein, daß ein Inder Gottheiten verschiedener Religionen nebeneinander verehrte, ohne etwas dabei zu finden.
    Als Unga seine Dämonenbanner verteilt hatte, kam er zu der Feuerstelle zurück, wo Don Chapman bereits auf ihn wartete.
    „Kennst du dich hier noch aus?" fragte Don Chapman. „Der Pilgerzug, der Dämon Ravana, seine drei Rudras - was hat das nur alles zu bedeuten?"
    „Ich glaube, ich weiß es", antwortete Unga. „Aber ich sage nichts, bevor ich keine Gewißheit habe. Hoffen wir, daß wir bis zum Morgen nicht mehr gestört werden."
    Der Cro Magnon streckte sich neben dem Feuer aus und hüllte seinen nur mit einem Lendenschurz bekleideten Körper in zwei warme Decken ein. Den Speer und den Kommandostab hatte er griffbereit neben sich gelegt. Von den andern Feuern her hörte Unga das Gemurmel der Betenden, die altindische Veden herunterleierten oder Buddha, Shiva und Brahma abriefen.
    Bis zum Morgengrauen waren es noch knapp dreieinhalb Stunden. Der Cro Magnon war der einzige im Lager, der während dieser Zeit tief und fest schlief. Trotzdem hätte ein einziges Geräusch, das auf Gefahr schließen ließ, Unga sofort geweckt und kampfbereit sein lassen.
    Der Cro Magnon hatte sich an die Neuzeit gewöhnt, und er kam mit den technischen Errungenschaften des 20. Jahrhunderts mindestens so gut zurecht wie ein Durchschnittsmensch; aber er war anders. In Unga lebten noch die Instinkte des Steinzeitjägers. Er war in einer Welt aufgewachsen, in der Magie als etwas Selbstverständliches gegolten und in der niemand daran gezweifelt hatte, daß es Dämonen und böse Geister gab. Für Unga war das 20. Jahrhundert nur ein Zeitalter von vielen; und nicht unbedingt und in allem das beste.

    Der Traum zeigte Unga wieder Manjushri, die schöne Chakra-Anhängerin. Bis zuletzt, als sie begonnen hatte, einen gräßlichen Tod zu sterben, hatte sie an den Chakravartin geglaubt, diesen dämonischen Januskopf, der sich von seinen Anhängern als göttliches Wesen und Heilsbringer verehren ließ.
    Unga hatte gesehen, wie das Heil des Chakravartin aussah, als im Kailasanath-Tempel grünlich phosphoreszierende und scheußlich entstellte Menschen mit explodierenden Gehirnen starben.
    Im Traum hielt er Manjushri in den Armen, und er dachte an die Liebesnächte, die er mit ihr verbracht hatte. Als er erwachte, brannte sein Gesicht wie Feuer.
    Unga streifte die Decken ab und setzte sich auf.
    Das Lager erwachte gerade. Die Morgenkühle konnte dem zwei Meter großen, muskelstrotzenden Körper des Cro Magnon nichts anhaben. Er zog die blaßgelbe Robe über und legte den Gürtel um, an dem ein Beutel mit magischen Mitteln, eine Geldtasche und die Scheide mit dem langen Messer hingen. Die Erinnerung an Manjushri - wörtlich übersetzt bedeutete der Name
Die lieblich Schöne -
verdrängte Unga aus seinen Gedanken. Tagsüber wollte Unga nicht an Manjushri denken. Er hatte Manjushri in einer Kulthöhle in

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