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1234 - Piratensender Acheron

Titel: 1234 - Piratensender Acheron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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lernen konnte, sich auf fremden Planeten ohne technische Ausrüstung zurechtzufinden. Aber das hatte bei Mike nicht gezogen, vielleicht, weil er lieber von Abenteuern träumte, als sie wirklich erleben zu müssen.
    Und nun saß Mike am Terminal und versuchte, seine Idee, die ihm spontan gekommen war, in Worte zu kleiden. Er hatte noch kein Geburtstagsgeschenk für Iris und wollte darum eine kleine Geschichte für sie schreiben. Aber er fand nicht den richtigen Anfang.
    Er saß stundenlang da, grübelnd und immer unzufriedener mit sich werdend.
    Einer seiner Entwürfe las sich so: Iris, ich sehe dich, wie du bist.
    Du bist die verwunschene Prinzessin, die erst Erlösung finden wird, wenn die Endlose Armada das Solsystem erreicht. Und sie wird kommen, ich weiß es. Und ich weiß, was dann geschieht. Ich sehe die Raumschiffe ohne Zahl den sonnensystemumspannenden Ring des Virenimperiums durchbrechen. Sie kommen näher und kreuzen die Bahn der Erde. Dann wird Nachor von dem Loolandre herabsteigen. Er wird seinen Fuß auf Terra setzen und Leos Kindergarten aufsuchen, und er wird dich, Iris, an der Hand nehmen und gemeinsam mit dir, seiner verlorenen Armada-Prinzessin, die Aktivierung des Chronofossils vornehmen. Und unter den unwirklichen Lichtkaskaden wirst du, Iris, in überirdischer Schönheit erstrahlen. Das Licht wird dich von allen körperlichen und geistigen Makeln reinigen...
    Michael Treutlein unterbrach an dieser Stelle. Er ließ die paar Zeilen ausdrucken, dann zerknüllte er den Bogen und warf ihn weg. So ging es nicht!
    Er war sich zwar klar darüber, was er Iris sagen wollte, aber es fiel ihm schwer, die richtige Form für seine Gedanken zu finden.
    Es ging bereits auf den Abend zu, und er saß immer noch vor dem Terminal.
    Irgendwann schaltete sich der Heimcomputer ein und machte ihn darauf aufmerksam, daß die Schulräume deaktiviert und geschlossen werden mußten.
    „Noch fünf Minuten", bat Mike.
    Und dann hatte er es plötzlich. Die Worte flössen nur so aus ihm heraus, und er fühlte sich auf einmal unsagbar erleichtert. Als er den Ausdruck dann jedoch las, fand er das Geschriebene auf einmal wiederum nicht mehr so gut, und er hätte am liebsten nochmals eine Neufassung davon gemacht. Aber das ging nicht mehr, der Computer hatte abgeschaltet.
    Mike fühlte sich leicht benommen, als er ins Freie ging. Er stieß fast mit Leonard Frood zusammen, der gerade erst mit seinen neun Schützlingen vom Orientierungsmarsch zurückgekehrt und dabei war, die Vorbereitungen für die Geburtstagsfeier zu treffen.
    Unter seiner Anleitung schichteten die Zöglinge Holzscheite für das Lagerfeuer auf, er gab den Pädis Instruktionen und verhandelte mit dem Heimcomputer, der ihm ein Laserfeuerwerk als Abschluß der Feier einreden wollte. Aber Leo wollte kein aufwendiges Spektakel, sondern nur ein kleines besinnliches Fest in einfachem Rahmen.
    Kaum war der Scheiterhaufen aufgeschichtet, tauchte der Löschwagen der heimeigenen Feuerwehr auf, die Schaumdüse auf die emporzüngelnden Flammen gerichtet, um sie jederzeit eindämmen zu können.
    Die Zöglinge holten ihre Geschenke aus den Verstecken und sangen Geburtstagslieder.
    In dieser Woche gab es vier Geburtstagskinder. Mike, der achtzehn wurde, und Iris, die etwa vierzehn Jahre alt war. So genau wußte das nicht einmal Leo, denn über ihre Herkunft war nichts bekannt, und sie selbst wollte oder konnte keine Angaben über sich machen - sie sprach ja nicht. Leo hatte einfach willkürlich ein Geburtstagsdatum festgelegt, damit sie nicht leer ausging, und das fiel in diese Woche.
    Rauol Smekisch wurde elf Jahre. Er war ein Springer, dessen Sippe Terra kurz vor dem Sturz in den Grauen Korridor verlassen hatte und danach nicht wieder ins Solsystem zurückgekehrt war. Rauol war als einziger zurückgeblieben, aber er nahm sein Schicksal ungewöhnlich gelassen und fühlte sich in Leos Kindergarten sichtlich wohl. Er war bei allen beliebt. Er bekam auch den Löwenanteil der Geschenke ab.
    Ferry Dormesch war das genaue Gegenteil. Der dreizehnjährige Ertruserjunge, der Leo bereits um eine Handbreit überragte, machte sich durch seine Prahlereien und seine Kraftdemonstrationen bei den meisten unbeliebt. Entsprechend dürftig wurde er auch beschenkt. Es war geradezu typisch für ihn, daß er seinem Zorn über diese magere Geschenkausbeute sogleich Luft machte, und das im Sinne des Wortes. Er pustete mit orkanartiger Heftigkeit in die Flammen. Aber anstatt die Flammen auszublasen,

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