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1260 - Wahnsinn in Wales

1260 - Wahnsinn in Wales

Titel: 1260 - Wahnsinn in Wales Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hinab in die stockfinstere Tiefe springen konnte, um auf dem nicht sichtbaren Grund der Schlucht zu landen.
    Die Plattform reichte zwar in die Schlucht hinein, sie ragte aber nicht nur aus dem Hang hervor. Es gab noch eine Verbindung zu der normalen Höhe, und das war der normale Weg, der vom Dorf her genommen werden konnte. Zumindest sah das für mich so aus.
    Der Felsen sah von unserem Beobachtungspunkt glatt aus. Wenn ich rechnete, dann lag er vielleicht drei Meter unter uns. Man musste nicht unbedingt springen, um das Ziel zu erreichen. Man konnte auch den Hang hinablaufen, der nicht zu steil war.
    »Damals«, flüsterte mir der Schäfer zu, »ist von hier aus eine Frau in die Tiefe gesprungen, die es nicht übers Herz bringen konnte, ihr Kind dem Teufel zu opfern, obwohl sie es ihm versprochen hatte. Seine Rache war schlimm, und sie hat bis heute angehalten.«
    »Wir werden alles tun, um eine erneute Opferung zu verhindern.«
    »Na ja…«
    Ich wollte noch etwas sagen, aber es wurde in diesem Moment alles anders. Die Stille gab es nicht mehr, denn weiter unten hörten wir Stimmen. Dann malten sich die ersten Gestalten in der Dunkelheit ab. Ich sah jemanden an der Spitze, der einfach nur schwarz war. Ein menschlicher Umriss in der Nacht. Einfach nur ein wandelnder Schatten ohne Gesicht und entsprechende Merkmale.
    Kaum hatte ich Blickkontakt bekommen, da durchströmte mich das Gefühl, hier den eigentlichen Feind zu sehen. Hinter ihm ging eine Frau, die etwas gegen ihre Brust gepresst hielt. Das musste Cathy Tucker mit ihrem Kind sein.
    Ich sah auch Bill in ihrer Nähe. Gegen seinen Nacken wurde die Mündung einer Pistole gedrückt, und der Reporter hütete sich davor, eine falsche Bewegung zu machen.
    Fünf Männer hinter den beiden. Ihre Henker, und diese mörderische Gestalt vor ihnen.
    Es gab keine Chance für sie, aus dieser Lage ohne Hilfe rauszukommen. Keiner von ihnen schaute in die Höhe. Sie dachten nicht mal daran, dass sie beobachtet werden konnten. Ich erinnerte mich, dass mich der Mann hinter Bill zusammengeschlagen hatte, nachdem ich vom Stein getroffen worden war. Auch Suko traf jetzt bei uns ein. Sein Gesicht war angespannt. Er hatte auch die Distanz zwischen uns und der Plattform abgeschätzt.
    »Zur Not müssen wir springen«, meinte er.
    Ich enthielt mich einer Antwort. Ich hörte auch nicht zu, was der Schäfer sagte, denn bei mir war etwas anderes geschehen. Da wurde ein Zeichen gesetzt.
    Auf meiner Brust erwärmte sich das Kreuz!
    ***
    Den Weg von den Gefühlen her zu beschreiben, war einfach und trotzdem kompliziert. Bill konnte sich nicht erinnern, jemals in einer derartigen Lage gesteckt zu haben. Er schritt neben der Frau mit dem Kind her, wurde noch immer bedroht und wusste nicht, wie er aus dieser verfluchten Falle herauskommen sollte.
    Seine rechte Hand war mittlerweile angeschwollen. Sie schmerzte stark, und es war ihm unmöglich, die Finger zu bewegen.
    Er schielte nur zu den Seiten hin. Die Hoffnung hatte er noch nicht ganz aufgegeben, und sein größter Wunsch war in diesem Moment, mit dem Handy seine Freunde anzurufen.
    Es würde immer ein Traum bleiben, denn Owen gab verdammt Acht. Der Weg war weniger beschwerlich, als er angenommen hatte. Die Dunkelheit zog sich immer mehr zusammen, und er hatte beim Hinschauen den Eindruck, dass Himmel und Erde miteinander verschmolzen, wobei ein fast voller Mond nach unten glotzte.
    Bisher waren sie auf einem Weg gegangen, und der endete, wie Bill sehen konnte. Allerdings nicht abrupt. Er lief in eine Plattform aus, die über der Schlucht schwebte. Rechts und links bildeten die Hänge ein schwarzes Gemälde, das mit Sträuchern und verkrüppelten Bäumen bewachsen war.
    Das Ende der Plattform schwebte über der Schlucht. Sie ragte hinein wie ein steinernes Sprungbrett.
    Kevin schlief noch immer. Er hatte von allem nichts mitbekommen. Wenn Bill sich vorstellte, dass das schlafende Kind kopfüber in die Schlucht geschleudert werden sollte, wurde ihm ganz anders.
    Er wollte noch immer nicht glauben, dass dies dicht bevorstand. Und wäre die Waffe nicht gewesen, hätte er sich auf den Spinnenmann gestürzt und ihn in den Abgrund geschleudert.
    Jetzt blieb er stehen.
    Auch Bill ging nicht mehr weiter. Ebenso wie Cathy, die heftig atmete und zitterte.
    »Ich kann es nicht, Bill. Ich… ich… kann mein Kind nicht opfern!«
    »Klar.«
    »Aber sie werden es mir entreißen und in die Schlucht werfen. Es sind keine Menschen, sondern verdammte Tiere.

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