127 - Corona, die Rebellin der Hölle
richtete seinen Feuerblick auf die Ketten - und sprengte sie.
Erleichtert ließ er die Arme sinken und sah sich in der Höhle um. Er fand die beiden Schwerter, die ihm Loxagon abgenommen hatte, nahm sie an sich und versteckte sich.
Wenn Loxagon zurückkam, sollte er sein blaues Wunder erleben.
Draußen tappten Schritte heran. Wer kam da? Das hörte sich nicht nach Loxagon an. Mr. Silver schob sich ein Stück vor und richtete den Blick zum Höhleneingang.
Ein langer, breiter Schatten lag auf dem Boden, Der Schatten eines mächtigen Zyklopen, wie Mr. Silver feststellte, als er ein wenig in die Hocke ging.
Der Einäugige war ein Riese - doppelt so groß wie Mr. Silver, und das hieß etwas, denn der Ex-Dämon maß immerhin mehr als zwei Meter. Der Zyklop war an Häßlichkeit nicht zu überbieten.
Er hatte eine breite Nase, wulstige Lippen, langes strähniges Haar und nur ein Auge, mitten in der Stirn, Es funkelte böse und gierig. Der Zyklop schien auf Raub aus zu sein.
Bestimmt war er nicht wählerisch. In der Hand hielt er eine gewaltige Keule, mit der er eine Menge Schaden anrichten konnte, Mr. Silver zog sich zurück. Er lehnte die Schwerter an die Felswand und verriet sich mit keinem Geräusch.
Draußen schien der Zyklop zu überlegen, ob es sich lohnte, die Höhle zu betreten. Er setzte sich schließlich in Bewegung und kam herein. Er mußte sich bücken, und da er nicht vorsichtig genug war, stieß er sich den Kopf.
Wütend knurrte er. Dann kratzte er sich den großen Schädel und stapfte an Mr. Silver vorbei, ohne ihn zu bemerken. Der Ex-Dämon drückte sich tief in den Schatten.
Man mußte schon sehr genau hinsehen, um ihn zu entdecken. Der Zyklop jedoch war oberflächlich. Enttäuscht verließ er die Höhle bald wieder und zog weiter.
Nun wünschte Mr. Silver sich Loxagons Rückkehr, doch der Sohn des Teufels ließ sich Zeit. Mr. Silvers Ungeduld wuchs.
Vielleicht hatte Loxagon gar nicht die Absicht, hierher zurückzukommen. Er konnte Tony Ballard auch so wissen lassen, daß er Mr. Silver in seiner Gewalt hatte.
Und wenn Tony dann mit dem Höllenschwert kam, konnte Loxagon ganz woanders über ihn herfallen und ihm die schwarze Waffe wegnehmen.
Der Ex-Dämon entschloß sich, nicht länger zu warten. Er wollte nicht nur diese Höhle, sondern auch das Reich der Verdammnis verlassen und auf die Erde zurückkehren, und wenn dann Loxagons Bote aufkreuzte, würde er ihn im wahrsten Sinne des Wortes zum Teufel jagen.
Mr. Silver griff nach den beiden Schwertern.
Ein Weg, von dem er nicht wußte, wie lang er war, lag vor ihm: Er mußte sich auf die Suche nach einem Höllentor machen. Nicht alle waren leicht zu finden.
Manche waren gut getarnt, andere wiederum wurden bewacht, damit keine unerwünschten Besucher in die Unterwelt kamen.
Mr. Silver hoffte, bald auf ein Tor zu stoßen.
In dem Augenblick, wo er aus der Höhle treten wollte, bemerkte er zwei Personen, die sich zu Fuß näherten. Ein Mädchen und ein Mann. Corona und Loxagon.
Der Ex-Dämon kehrte sofort wieder um. Er hoffte, daß Loxagon ihn nicht bemerkt hatte. Und daß sich Corona in den bevorstehenden Kampf nicht einmischen würde. Sie hielt sich am besten im Hintergrund und ließ die Todfeinde ihren Kampf austragen.
Mr. Silvers Körper wurde zu Silber. Er straffte die Muskeln und konzentrierte sich auf den Angriff.
Wenn Corona sich für Loxagon einsetzte, würde er auch sie töten müssen. Das wäre ihm zwar nicht leichtgefallen, aber er hätte es getan, um das eigene Leben zu retten.
Loxagon betrat die Höhle zuerst. Er begab sich dorthin, wo Mr. Silver eigentlich hätte sein müssen. Der Ex-Dämon sah, wie Loxagon erstarrte, als er die gesprengten Ketten erblickte.
Diesen Augenblick mußte Mr. Silver nützen.
Er stieß sich ab und sauste wie vom Katapult geschleudert auf Loxagon zu -ein Schwert zum Schlag erhoben.
Corona sah ihn. Sie hätte Loxagon warnen können, tat es jedoch nicht. Wenn der Ex-Dämon den Teufelssohn tötete und ihr hinterher den Speer des Hasses überließ, war ihr das auch recht, denn dann hatte sie, was sie ursprünglich haben wollte.
Loxagon wußte nicht, daß sich Mr. Silver hinter ihm befand. Er wandte sich nur um, weil ihn die Wut herumriß.
Da sah er den Ex-Dämon, und sein Gesicht verzerrte sich zu einer grausamen Grimasse. Er fletschte die kräftigen Zähne. In diesem Moment war ihm anzusehen, daß seine Mutter eine Schakalin gewesen war.
Ein aggressives Knurren entrang sich seiner Kehle, und er
Weitere Kostenlose Bücher