131 - Fluch der Dämonen
Hunter?" sagte sie, während sie zum Hörer griff. „Jetzt werden Sie mit Ihren Qualmstengeln wieder die Luft verpesten… Hier Mystery Press!" sprach sie in den Hörer, als die Verbindung zustande gekommen war.
„Gut, daß Sie mich erinnert haben, Miß Pickford", sagte Dorian, obwohl sie ihm gar nicht mehr zuhörte. Er fischte nach der Zigarettenpackung und zündete sich eine Filterlose an. Er blickte bittend zu Coco. „Höre noch einmal nach Martin. Mir zuliebe."
„Okay", stimmte Coco zu und wollte sich zurückziehen. Sie kam an Miß Pickford vorbei, die ganz konsterniert wirkte, während sie stumm den Worten aus dem Telefonhörer lauschte. Sie hielt Coco am Arm zurück, lauschte noch eine kurze Weile, dann legte sie auf.
„Ein Verrückter", sagte sie, schien sich ihrer Sache aber nicht sicher. Plötzlich erhellte sich ihre Miene. „Es muß Phillip gewesen sein", rief sie in plötzlichem Erkennen; sie wirkte erleichtert. „Und ich dachte schon, es sei eine meiner Schülerinnen, die übergeschnappt ist. Es war Phillip, der mit einer Frauenstimme sprach."
Dorian war mit zwei Sätzen bei ihr.
„Was sagte Phillip? Erinnern Sie sich an den genauen Wortlaut, Miß Pickford. Es ist wichtig. Es geht um Martin!"
„Martin?" Sie blickte zu Coco. „Ihr Sohn? Das ergibt keinen Sinn."
„Reden Sie schon", verlangte Coco ungehalten.
„Die Stimme sagte begann Miß Pickford zögernd. „… Phillip sagte irgend etwas über ein steinaltes Wesen, das nun eine rückläufige Entwicklung durchmacht…"
„Den genauen Wortlaut!" verlangte Dorian und packte sie am Arm, zu fest wie es schien, denn Miß Pickford schrie auf. Er ließ sie los und wieder holte seine Forderung.
„Das kann niemand von mir verlangen", sagte Miß Pickford. „Die Worte waren so verdreht, daß sie keinen Sinn ergaben. Phillip - wenn es wirklich Phillip war - warnte vor einem Methusalem, der den Weg zum Kind zurückgeht. War es überhaupt eine Warnung?…
Der Methusalem verjüngt sich, um als Kind zu gelten und unter Kindern Kind zu sein…
So ähnlich klang es.
Aber der Methusalem als Kind bringt einen Fluch mit sich…
Tut mir leid, mehr kann ich mir nicht zusammenreimen." Miß Pickfords Miene erhellte sich. „Aber ich kann die wahre Bedeutung rasch in Erfahrung bringen. Ich werde die Karten befragen."
Und ohne eine Antwort abzuwarten, rauschte sie davon, jeder Zoll ein wandelndes Orakel.
„Jetzt Gnade euch Gott", sagte aus dem Hintergrund eine Stimme. Trevor Sullivan tauchte im Korridor auf. Er kam offenbar aus dem Keller, in dem die Mystery Press untergebracht war. Lachend fuhr er fort: „Miß Pickford hat sich in letzter Zeit völlig dem Okkulten zugewandt. Sie ist die Vorsitzende eines magischen Zirkels und hat erstaunlich viele Anhänger. Sie hat sogar den Weltuntergang prophezeit - nur über das Datum ist sie sich noch nicht im klaren… Genug davon."
Er begrüßte Dorian herzlich, und die beiden unterhielten sich eine Weile. Dabei kam die Sprache auch auf Dorians Sohn, und der Dämonenkiller teilte Sullivan seine Befürchtungen mit.
Der Chef der Mystery Press wirkte auf einmal nachdenklich.
„Was ist?" wollte Coco wissen.
„Nichts", meinte Sullivan. „Die Sache ist sicher ohne Belang. Mir fiel nur gerade ein, daß es einen Kult gibt, der einen Kinddämon anbetet.
In letzter Zeit hat dieser Baphomet-Kult an Einfluß gewonnen, breitet sich in vielen Teilen der Welt aus und hat bereits eine große Anhängerschar. Es heißt, daß weibliche Mitglieder bevorzugt werden. Aber ich sehe keinen Zusammenhang. Der Baphomet-Kult existiert schon seit Jahren."
„Vielleicht sehe ich mir die Unterlagen darüber trotzdem an", sagte Dorian. Er wechselte mit Coco einen kurzen Blick und bemerkte ihre Ungeduld. „Aber jetzt bin ich müde."
„Soll Miß Pickford Ihr Zimmer zurechtmachen?"
„Nur nicht anstreifen!" rief Dorian abweisend. „Ich schlafe bei Coco."
Als sie gemeinsam die Treppe ins Obergeschoß hochstiegen, hörten sie unten Miß Pickford fröhlich sagen: „Hier bin ich wieder. Befragen wir die Karten, ihr werdet sehen, die Karten lügen nicht… Nanu? Wo sind sie denn?"
Dorian schloß hinter sich und Coco leise die Tür, um Miß Pickford nur ja nicht auf sich aufmerksam zu machen.
Coco entspannte sich und sandte ihre Gedanken aus. Sie hatte sogleich Kontakt mit ihrem Kind. Martin! rief sie ihn in Gedanken beim Namen. Und wieder: Martin!
Es kam keine Antwort. Statt dessen empfing sie die einfachen Gedankenbilder eines
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