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1314 - Horchposten Pinwheel

Titel: 1314 - Horchposten Pinwheel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schien. Ihr Haar verbarg sie unter einem Tuch, das sie sich turbanähnlich um den Kopf gewickelt hatte.
    „Gib mir deine Hand", bat die Ärztin. Poerl streckte ihr wortlos die rechte Hand hin.
    Caren Orey nahm sie und drehte sie langsam zwischen ihren Händen hin und her.
    „Man sieht überhaupt nichts mehr", stellte sie fest. „Nicht die geringste Narbe ist zurückgeblieben."
    „Ich habe davon gehört, daß eine solche Verletzung früher Narben hinterlassen hat", spöttelte die Tefroderin. „Es muß ungefähr tausend Jahre her sein, daß so etwas passierte."
    „Richtig", bestätigte die Ärztin. „Aber es gibt auch unsichtbare Narben."
    „Du meinst seelische Narben."
    „Ich sehe, du hast mich verstanden."
    Poerl entzog ihr die Hand.
    „Ich bin keine Kämpferin", erklärte die Lauscherin. „Ich bin es nie gewesen, und werde es auch nie sein."
    „Das mußt du auch nicht. Niemand verlangt so etwas von dir. Allerdings muß man sich seinen eigenen Problemen stellen. Man kann ihnen nicht ewig ausweichen."
    „Das habe ich nicht vor."
    „Dann setz dich wieder an den Tisch und nimm den Paratau in die Hand. Beginne mit dem Experiment."
    Poerl Alcoun preßte die Lippen zusammen, und ihr jugendliches Gesicht straffte sich.
    Sie schloß die Augen, aber sie konzentrierte sich nicht auf das Experiment. Sie dachte an das, was geschehen war, als sie ihre Psi-Fähigkeiten mit höchster Konzentration und mit der Kraft von mehreren Paratau-Tropfen eingesetzt hatte.
    Ihre Sinne hatten sich geweitet. Sie hatte gelauscht, und dann hatte sie einige ihrer Medien nicht nur gehört, sondern auch gesehen - so deutlich, als hätten diese unmittelbar vor ihr gestanden. Nie zuvor war sie so erfolgreich gewesen. Aber dann war es zu dem Zwischenfall gekommen, der zu ihrem Zusammenbruch geführt hatte.
    Ein plötzlicher und überaus heftiger Schmerz an ihrer rechten Hand hatte sie aus ihrem Experiment gerissen. Entsetzt hatte sie beobachtet, daß ihre Hand von gespenstischen Flammen umhüllt wurde. Schlagartig war ihr klargeworden, daß ihr intensiver Einstieg in das psionische Experiment das Phänomen der Spontaneous Human Combustion herauf geschworen hatte.
    Im gleichen Moment waren die Flammen erloschen, aber der Schmerz blieb. Große Teile der Haut an ihrer rechten Hand waren verbrannt, und ihr war bewußt geworden, daß sie nicht nur an ihrer Hand, sondern am ganzen Körper schwerste Verbrennungen davontragen konnte, wenn sie ihre Psi-Fähigkeiten über eine gewisse Grenze hinaus gebrauchte. Sie hatte die Vision einer Cinder Woman, also einer durch Verbrennungen verkohlten Frau, gehabt, und wie mit einem Flammenschwert hatte sich ihr eingeprägt, daß mit jedem weiteren Experiment das Phänomen der SHC eintreten konnte. Und nicht nur das. Sie ahnte, daß die gespenstischen und lebensbedrohenden Flammen auch auf diejenigen überschlagen konnten, die sie belauschte.
    Seitdem hatte sie kein weiteres Experiment mehr gewagt - aus Furcht, daß der Effekt der Spontaneous Human Combustion sie selbst treffen und womöglich auch andere töten würde. Mit aller Deutlichkeit war ihr bewußt geworden, daß Psi-Fähigkeiten nicht gleichbedeutend mit reinem Glück waren, sondern flankiert sein mußten mit Verantwortungsgefühl.
    Sie zögerte noch immer.
    Der Schmerz in ihrer Hand hatte sie aus der Konzentration gerissen und somit für eine Unterbrechung des Experiments gesorgt. Würde er das noch einmal tun? Oder würde der SHC-Effekt so massiv und energiereich auftreten, daß sie nicht mehr in der Lage war, den Versuch abzubrechen und sich selbst zu retten?
    „Du glaubst, daß ich dich zur Selbstverbrennung auffordere?"
    Sie blickte die Ärztin bestürzt an.
    „Aber nein", beteuerte sie. „Das ist es nicht. Ich habe Angst, daß die Flammen auf dich überschlagen könnten, und daß ich nicht die Kraft habe, sie erlöschen zu lassen. Ich will nicht zur Mörderin werden."
    Caren Orey lächelte beruhigend.
    „Das wirst du nicht werden, Poerl", versprach sie. „Erstens begeht nur einen Mord, wer absichtlich tötet, und Absicht ist bei dir gewiß nicht vorhanden. Und zweitens weiß ich, daß ich den Versuch jederzeit abbrechen kann, wenn er zu gefährlich wird. Notfalls werde ich dich ganz einfach paralysieren."
    „Du weißt, daß es nicht darum geht. Ich muß meinen inneren Widerstand, ich muß meine Angst überwinden."
    „Richtig. Wenn du bei dem Unternehmen ,Horchposten Pinwheel’ mitarbeiten willst, mußt du bereit sein, deine

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