Shades of White - Im Licht der Lust (German Edition)
Jennifer Grey
Shades of White
- Im Licht der Lust
Um Himmels Willen!
Dieses Blind Date hatte sich definitiv anders entwickelt, als ich es mir vorgestellt hatte.
Ich hatte nicht damit gerechnet, dass der Typ, mit dem ich mich über ein Fetisch-Portal im Netz in einem Münchner Edel-Italiener verabredet hatte, derart attraktiv sein würde. Mark war etwa 40 Jahre alt und einfach zu schön, um wahr zu sein. Dichtes schwarzes Haar umrahmte seine ebenmäßigen Züge. Sein kantiges Kinn wurde von einem gepflegten Dreitage-Bart bedeckt, dessen dunkle Färbung in einem faszinierenden Kontrast zu seinem gebräunten Teint stand.
Das Beunruhigendste an ihm waren aber sicher seine grauen Augen, die mich kalt und spöttisch musterten, wenn er gekonnt und schlagfertig meine Aussagen kommentierte und mir zeigte, wie intellektuell überlegen er mir war. Immer wieder schenkte er mir zwischen seinen kurzen präzisen Sätzen ein gewinnendes, jungenhaftes Lächeln, das wohl zu meiner Beruhigung gedacht war. Doch es beruhigte mich keineswegs. Stattdessen kam er mir sehr gefährlich vor und ich wurde immer nervöser.
Das konnte daran liegen, dass sein spöttischer Blick so durchdringend und wachsam wirkte. Oder es konnte an seinem Reichtum liegen, der sich im Schnitt seines perfekt sitzenden dunkelgrauen Anzugs, seines maßgeschneiderten blauen Hemdes mit den Initialen auf der Brusttasche und der Qualität seiner braunen Alden-Schuhe widerspiegelte. Selbst sein schwer zu bändigendes Haar sah mit dem kurzen Schnitt sehr teuer aus.
Doch seine äußere Erscheinung war nicht die Hauptsache für meine Irritationen. Erstaunt hatte ich bemerkt, wie sich bei seiner Ankunft die Atmosphäre im Restaurant verändert hatte, als ob er winzige, unsichtbare Blitze der Macht ausstrahlte.
„Hast du meine Anweisungen befolgt, Jennifer?“ fragte er ruhig und beendete damit abrupt meine Gedankenflut.
Unwillkürlich zuckte ich zusammen und dachte an die letzte Email, die er mir ein paar Stunden vor unserem Date gesandt hatte:
„Sklavin Jennifer, ich erwarte, dass du bei unserem Treffen ein eng anliegendes, kurzes schwarzes Kleid trägst. Wage es nicht, Unterwäsche anzuziehen, unter dem Kleid bist du nackt. Dazu passen ein paar halterlose Nylons mit roten Highheels. Wenn du das alles nicht besitzt, kauf es dir. Das Geld gebe ich dir zurück. Und noch etwas. Du redest mich ausschließlich mit Sir an!“
Das Einkaufen war nicht nötig gewesen, weil ich das alles in meinem gut gefüllten Kleiderschrank hatte. Als Beamtin, die in einem bayerischen Ministerium arbeitete, verdiente ich nicht schlecht und besaß eine ausgesuchte Garderobe für meine speziellen Neigungen.
„Ja, Sir!“ antwortete ich. Zu meinem Erstaunen bemerkte ich, wie ich leicht errötete.
Verdammt, das passierte mir, einer Frau, die glaubte, fast alle Exzesse des Sex schon erlebt zu haben und keinerlei Scham und Tabus mehr zu haben! Auf einmal fiel mir eine besonders ausgefallene Erfahrung ein, die ich vor ein paar Monaten mit meinem damaligen „Herrn auf Zeit“ – wie ich meine im Netz gefundenen Doms insgeheim zu nennen pflege - als seine devote Masosklavin gemacht hatte …
An einem Montagnachmittag schrieb er mich im Messenger an.
Ich traute meinen Augen nicht, als ich las:„Heute Gangbang“. Bei unserer letzten Session hatten wir noch darüber gesprochen, dass eine solche Orgie der nächste Teil meiner Ausbildung sein würde. Prompt wurde ich geil.
Ein Gangbang gehörte seit langem zu meinen unerfüllten Fantasien. Nur noch ein paar Stunden, dann würde es Realität werden. Die brauchte ich auch für die Vorbereitungen. Mein „Herr“ erwartete eine gut vorbereitete Sklavin, mit gespültem Darm und absolut haarlosem Körper. Also ging ich als erstes ins Bad und erfüllte sorgfältig seine Wünsche. Die Klamottenauswahl war leicht, weil ich seine konkreten Vorgaben hatte. Ich zog einfach das hautenge schwarze Etuikleid an, das er mir geschenkt hatte. Darunter nur einen BH, um meine üppige Oberweite zu bändigen und halterlose Seidenstrümpfe mit roten Highheels. Dann packte ich das SM-Outfit, das ich bei dem Event tragen wollte, in eine große Einkaufstüte und lief die Treppe hinunter.
Er wartete bereits vor meiner Haustür in seinem getunten schwarzen 3er BMW. Ich stieg ein und er streckte mir zur Begrüßung seine mit einem Lederhandschuh bekleidete Faust entgegen. Folgsam küsste ich sie und er fuhr los. Die Fahrt verlief schweigend.
Unser
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