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1361 - Das Anklam-Projekt

Titel: 1361 - Das Anklam-Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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der Vennok waren von denen der Terraner offenbar nicht allzu verschieden. Das lange Bad mit der anschließenden Massage hatte er genossen. Das Frühstück, einem Automaten entnommen, war erstaunlich wohlschmeckend. Die Diätetiker mußten die Nacht über an seinem Speiseplan gearbeitet haben. Dann war er hinauf aufs Dach gekommen, um sich umzusehen und seine Gedanken zu sammeln.
    Jetzt ging es auf Mittag. Ein Gangha-Tag dauerte nur achtzehn Standardstunden. Er stieß sich mit der Schulter von der metallenen Wand des Schleusenaufbaus ab und schritt auf das Schott zu. Er hatte den Helm der Netzkombination geschlossen, weil ihm die Hitze auf der Haut brannte. Das Schott öffnete sich bereitwillig. Er schleuste sich ein und öffnete den Helm. Die Luft war kühl und dicht. Ein Geruch wie von Anis war ihr beigemengt.
    Jenseits der Schleuse lag ein schmaler Aufzugsschacht. Er trat auf die runde Plattform, die von einem künstlichen Schwerefeld getragen wurde. Sie setzte sich selbständig in Bewegung und hielt eine Etage tiefer an. Sie war darauf programmiert, zwischen dem Dach und dem fünften Geschoß hin und herzupendeln. Aus dem Schacht trat er auf einen kurzen, fensterlosen, von Deckenlampen hell erleuchteten Korridor. Er endete vor der Tür, die in das von den Vennok zur Verfügung gestellte Quartier führte.
    Vor der Tür stand ein Venno.
    Es war Kertuul, einer von den beiden, die er Liutalfs Leutnants genannt hatte.
    Drei Schritte vor dem Venno blieb Perry Rhodan stehen. „Es ist eine Entscheidung getroffen worden", sagte Kertuul. „Ich soll dich holen, damit man sie dir mitteilen kann."
     
    *
     
    Kertuul brachte die Antigravplatte dazu, von ihrem Programm abzuweichen, indem er eine Serie schriller Pfiffe ausstieß. Die Platte sank daraufhin gemächlich in die Tiefe. Kertuul war ein besonders hochgewachsener Venno. Mit einer Körperlänge von zwei Metern ragte er eine halbe Schwingenlänge über die Mehrzahl seiner Artgenossen hinaus. Er trug ein rostrotes Hemd aus feinem, lederähnlichem Material, das mit goldenen Stickereien verziert war. Um die Mitte des Leibes wurde es durch ein vielfach geflochtenes Band gegürtet. Am Band hing ein offenes Halfter, aus dem der Kolben einer Waffe herausragte. Die Ärmel des Hemdes waren gerade lang genug, um die oberen Ellenbogengelenke der kräftigen muskulösen Arme zu bedecken. Zu Kertuuls Ausstattung gehörte auch ein Paar weißer Hosen mit ungewöhnlich weit geschnittenen Beinen. Die Vennok hatten an jedem Bein zwei Kniegelenke, die bei ihrer seltsam schwingenden Gehweise ein gehöriges Maß an Bewegungsfreiheit brauchten. Die Hosenbeine fielen locker über ein Paar schwerer schwarzer Stiefel, deren Spitzen gegabelt waren, so daß jeder der beiden Zehen in einem gesonderten Behältnis Platz fand.
    Während die Platte langsam abwärts glitt, wurde kein Wort gesprochen. Perry Rhodan glaubte, eine gewisse Spannung zu empfinden, die von Kertuul ausging. Zum erstenmal kam ihn Sorge an. Was für eine Entscheidung war getroffen worden? Er war bisher immer der Ansicht gewesen, daß ihm nichts Ernsthaftes geschehen könne, weil er in harmloser, sogar freundlicher Absicht nach Anklam gekommen war. Aber ging er bei solchen Überlegungen nicht zu sehr von menschlichen Vorstellungen aus?
    Die Platte hielt an. Eine Tür glitt beiseite. Perry Rhodan trat in einen hell erleuchteten Raum. An Einrichtungsgegenständen gab es lediglich einen langgestreckten Tisch und dahinter fünf von den plumpen, ungefügen Sitzmöglichkeiten, die die Vennok Sessel nannten. Einer der Sessel, und zwar der in der Mitte, war größer als die anderen und stand zudem auf einem flachen Podest. Das war Liutalfs Sitz.
    Zu seiner Linken saß Paatho, der zweite Leutnant, den Rhodan am vergangenen Tag kennengelernt hatte. Der Sessel zu Liutalfs Rechter war leer. Auf ihn steuerte Kertuul zu, nachdem die Tür des Aufzugsschachtes sich hinter ihm geschlossen hatte. Die beiden anderen Vennok kannte Perry Rhodan nicht. Der ganz rechts war ein schmächtiges Geschöpf mit graubrauner Haut, deren Faltengewirr auf hohes Alter hinzuweisen schien. Der Venno ganz links war hochgewachsen und hager, fast dürr, und die Farbe seiner Augäpfel hatte einen Stich ins Grünliche.
    Vor dem Tisch blieb Perry Rhodan stehen. Die Vennok hatten ihre Kopfschwingen nach vorne gestülpt.
    Fünf Augenpaare musterten ihn mit eindringlichem, starrem Blick. Er fühlte sich unbehaglich. Seine Zuversicht war geschwunden. „Der Rat der Kommandeure

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