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1361 - Das Anklam-Projekt

Titel: 1361 - Das Anklam-Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Weg verlegten. LEDA kreuzte durch die Weiten des interstellaren Raumes, einmal hierhin, einmal dorthin, und machte des öfteren im Standardkontinuum halt, um sich zu orientieren und die Orter spielen zu lassen.
    Sein Ziel war ein junger blauer Stern, in dessen Nähe Unbekannte einer geheimnisvollen Tätigkeit nachgingen. LEDA hatte intensive, gepulste Hyperstrahlung im ultrahochfrequenten Bereich registriert, die von einem Punkt in der Umgebung des blauen Sterns ausging. Es mußte dort einen Sender geben, der nicht zu Kommunikationszwecken, sondern in irgendeiner anderen Absicht betrieben wurde. LEDA war zum Schluß gekommen, daß die Operateure des Senders und die Hauri zwei Parteien angehörten, die einander feindlich gegenüberstanden. Die Hauri auf Bentang waren im Begriff, eine Installation zu schaffen, mit der sie die Tätigkeit des gepulsten Hypersenders zu stören planten. Dabei war dem Terraner, der da einsam in seiner Kapsel zwischen den Sternen kreuzte, weder klar, was die bisher namenlosen Unbekannten mit dem Sender zu bewerkstelligen gedachten, noch wie die Hauri ihn zu stören beabsichtigten. Nur in einer Hinsicht gab es für ihn absolut keinen Zweifel: Mit den Hauri wollte er nichts zu tun haben.
    Die Hauri glaubten an die Lehre des Hexameron, wonach der Kollaps des Universums Tarkan, der letzten Endes zur Entstehung einer Singularität wie zum Zeitpunkt des Urknalls führen würde, der von den Göttern vorgeschriebene Weg zur Vollendung alles Seins sei. Kein wahrhaft zivilisiertes Wesen hätte den Hauri das Recht bestritten zu glauben, woran immer sie glauben mochten. Aber die Hauri waren Eiferer.
    Das Wort Toleranz gab es in ihrem Vokabular nicht. Wer nicht an die Lehre des Hexameron glaubte, der war ein Ungläubiger, und den Ungläubigen gehörte der Schädel eingeschlagen. An ihm, an dem Terraner namens Perry Rhodan, hatten die Hauri ein besonderes Interesse gezeigt. Sie wußten, daß er aus einem fremden Universum kam - aus jenem nämlich, in das vor kurzem ein Viertel der Gesamtmasse von Hangay verschwunden war. Sie hatten ihn als natürlichen Verbündeten betrachtet. Denn welche Kreatur würde es wohl gleichmütig hinnehmen, daß ihr Kosmos aus einem anderen Universum mit Milliarden von Sonnenmassen bombardiert wurde? Und selbstverständlich widersprach das Verschwinden ganzer Teile einer Galaxis den Lehren des Hexameron; denn der Kollaps des Universums Tarkan, der angeblich den Weg der Vollendung darstellte, wurde durch die Kräfte der Gravitation bewirkt, und wenn Masse abhanden kam, dann ließen diese Kräfte nach.
    Unter anderen Umständen hätte sich Perry Rhodan die Argumente der Hauri wohl gelassen angehört.
    Aber als ihm klar wurde, daß die Propheten des Hexameron ihm nur eine der beiden Entscheidungen zugestehen wollten: entweder mit ihnen gemeinsame Sache zu machen oder zu sterben - da hatte er sich abgesetzt.
    Jetzt war er auf dem Weg zu den anderen. Und zu den anderen gehörten Wesen, die er für Kartanin hielt.
    Seine erste und vordringliche Aufgabe war, den Weg zurück ins Standarduniversum zu finden. Wenn es überhaupt jemand gab, der diesen Weg kannte, dann waren es die Kartanin. Denn ihnen war es schon einmal gelungen, die Grenze zwischen den Universen zu überschreiten.
    Er straffte den Nacken ein wenig und hob den Kopf. Der Sessel verstand, was er wollte, und verschob sich zur normalen Sitzlage. „Du warst recht lange nachdenklich", meldete sich LEDA zu Wort. Wie immer erklang ihre Stimme mitten aus der Luft. „Bist du zu einem Entschluß gekommen?"
    „Wie man's nimmt", antwortete er. „Ich bin der Ansicht, wir haben uns vorsichtig genug verhalten. Wenn wir bisher noch kein Anzeichen der Verfolgung bemerkt haben, dann liegt das wahrscheinlich daran, daß es keine Verfolgung gibt."
    „Eben", sagte LEDA.
    Ihre Stimme kam aus einem Synthesizer. Aber sie verstand es, ihrem Tonfall gewisse akustische Nuancen zu geben, die einen aufhorchen ließen. „Worauf willst du hinaus?" fragte er. „Nach allem, was wir über die Hauri wissen, finde ich es überaus erstaunlich, daß wir nicht verfolgt werden."
    Sie hatte recht. Ihn selbst hatte der Gedanke eine Zeitlang beschäftigt. „Sollten wir deshalb unsere Taktik ändern?" erkundigte er sich. „Nach meiner Ansicht nicht", erklärte LEDA. „Aber ...?" sagte er. „Aber ich wäre an deiner Stelle am Zielort verdammt vorsichtig", antwortete LEDA.
     
    *
     
    Eine halbe Stunde später sagte LEDA: „Ein solches System bekommt man

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