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1381 - Romanze in Psi

Titel: 1381 - Romanze in Psi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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unwiderstehlicher Gewalt anzieht. Ich nehme an, daß es etwas ist, was er hier, in diesem Universum, erworben hat. Vielleicht weiß er selbst gar nichts davon. Es spricht jedenfalls einiges dafür, daß er keine Ahnung hat, denn sonst könnte er etwas dagegen unternehmen."
    Salaam Siin äußerte sich nicht zu diesen Vermutungen. „Ich werde mich auf den Weg machen", sang er statt dessen. „Warte!" bat Atlan hastig. „Wir sollten nichts überstürzen, denn es steht zu viel auf dem Spiel, als daß wir uns das leisten dürften. Überlege zuerst, ob du und die Kartanin noch irgend etwas brauchen."
    „Wir haben alles", wehrte Salaam Siin ab. „Laß die Kartanin das mitentscheiden!" forderte Atlan. „Ich unterrichte dich inzwischen über unsere Pläne."
    „Ich will deine Pläne nicht kennen", sang Salaam Siin abweisend. „Denn was ich nicht weiß, das kann ich auch nicht verraten. Ge-Liang-P'uo, fehlt es dir und deinen Freunden an etwas?"
    „Da wüßte ich eine ganze Menge", behauptete die Kartanin trocken. „Aber es ist nichts darunter, was dir zur Verfügung steht, Atlan. Im übrigen weiß ich genug über eure Pläne, um Salaam Siin unterrichten zu können, falls das nötig werden sollte."
    „Wenn es so ist, dann will ich euch nicht länger aufhalten", meinte der Arkonide, und weder der Ophaler noch die Kartanin waren imstande, seinen Gesichtsausdruck zu deuten. „Paßt gut auf euch auf."
    „Das werden wir tun", versicherte Salaam Siin ernsthaft.
    Dann unterbrach er die Verbindung.
     
    2.
     
    Die HARMONIE kam ohne organisches Bedienungspersonal aus. Selbst die Kartanin hatten das mittlerweile eingesehen. Dennoch bestanden sie darauf, wenigstens in kritischen Flugphasen die Instrumente im Auge zu behalten.
    Salaam Siin hatte nichts dagegen einzuwenden, aber er hatte andererseits auch nicht das Verlangen, es den Kartanin gleichzutun. Für die Katzenwesen ging es wahrscheinlich auch eher darum, der Enge ihrer viel zu kleinen Quartiere wenigstens teilweise zu entrinnen. Die HARMONIE war auf so viele Passagiere nicht eingerichtet, und die Kartanin hatten daher von Anfang an Wachen eingeteilt, so daß jeder von ihnen reihum die verdiente Ruhe genießen konnte.
    Die Lage wurde dadurch erschwert, daß Ge-Liang-P'uo streng auf getrennte Unterbringung von männlichen und weiblichen Kartanin achtete. Sie war dabei der Unterstützung durch ihre Geschlechtsgenossinnen sicher, aber die männlichen Kartanin schienen durchaus einig, all dies ein wenig locker zu handhaben.
    Salaam Siin kümmerte sich nicht um diese Dinge, denn er hielt es für sinnlos, sich in die Anschauungen der Kartanin einzumischen, solange sie ihn nicht direkt berührten. Andererseits bereitete es ihm ein diebisches Vergnügen, zu beobachten, wie die Fronten allmählich bröckelten.
    Der Einflug ins Ushallu-System zählte mit Sicherheit zu den kritischen Flugphasen, aber selbst jetzt zog Salaam Siin es vor, im schüsselförmigen Aufsatz seiner HARMONIE zu bleiben. Erstens hatte er dort jederzeit Zugang zu seiner „Orgel", und zweitens fesselte ihn das, was er von dort aus sehen konnte.
    Er verzichtete darauf, irgendwelche Projektionen um sich herum aufzubauen, sondern saß in fast völliger Finsternis und konzentrierte sich auf das, was seine Sinne ihm vermittelten.
    Es waren Eindrücke, die ihn in gleichem Maße erschreckten und faszinierten.
    Er kannte mittlerweile die Gesänge der Hauri, die Lieder aus dem Buch Hexameron. Im Lied des Sechsten Tages hieß es: „Girratu, die Göttin des Feuers, wird ihr Haupt erheben und Hitze verbreiten. Und am Himmel über den Sternen wird als Zeichen ihrer Macht zu erkennen sein ein Leuchten wie das der Blume Omfar."
    Salaam Siin kannte die Blume Omfar nicht, aber wenn ihre Farbe wirklich diesem dunkelroten, fast schwarzen Schimmer entsprach, vor dem die Sterne von Tarkan leuchteten, dann mußte es sich um ein faszinierendes Gewächs handeln.
    Es war ein Anblick, der den Ophaler tief berührte und erschütterte, erhebend und beängstigend zugleich.
    Salaam Siin hörte in diesem unheimlichen Bild Klänge, die kein Ophaler sich bisher hatte träumen lassen.
    Klänge, die auch er noch nicht erfassen und wiedergeben konnte. Er mußte warten, mußte diesen Anblick in sich aufnehmen und die Musik, die er bisher nur von weit her in sich spürte, wachsen lassen.
    Eines Tages - das wußte er - würde sie aus ihm hervorbrechen, und es würde die großartigste Musik sein, die er je gehört hatte. „Bereite dich auf die

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